Hilfe bei Atemaussetzern im Schlaf
28.09.2022 - Schnarchen beim Schlafen ist an sich nichts Ungewöhnliches. Gefährlich wird es, wenn dabei mehrfach der Atem aussetzt. Grund dafür ist das Erschlaffen der Zungenmuskulatur und des umliegenden Gewebes während des Schlafs.
Gegen die sogenannte obstruktive Schlafapnoe gibt es Hilfsmittel wie z. B. die CPAP-Nasenmaske oder die Unterkieferprotrusionsschiene, die dennoch nicht immer gut vertragen werden. Eine Abhilfe könnte ein Zungenschrittmacher schaffen. Am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wurde nun erstmalig eine Implantation eines „Hypoglossusschrittmachers“ erfolgreich durchgeführt.
Bei einer obstruktiven Schlafapnoe fällt bei den Betroffenen die Zunge zurück in den Rachen und verschließt so die oberen Atemwege. Die Atmung könnte dadurch für einen längeren Zeitraum aussetzen. Die entstehende Atemnot führt zum mehrmaligen Aufwachen während der Nacht. Die Folgen einer unruhigen Nacht reichen von Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bis hin zum gefährlichen Sekundenschlaf.
„Ein Zungenschrittmacher sorgt für unwillkürliche aber gezielte Zungenbewegungen, um den oberen Atemweg im Schlaf zu öffnen und auch Schnarchen zu reduzieren“, erklärt Prof. Sebastian Strieth, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am UKB. Bei der Implantation handelt es sich um einen kleinen Eingriff mit großer Wirkung: Die nächtlichen Atemaussetzer werden spürbar weniger oder sie verschwinden ganz.
Den Schnarcherinnen und Schnarchern empfiehlt der HNO-Chef Strieth, sich gründlich untersuchen zu lassen. Bei Verdacht auf die Schlafapnoe stünde ein Schlaflaborbesuch an. Am UKB sind bis zu sechs Schlaflaborplätze vorhanden. In enger Kooperation mit den Bereichen Pulmonologie und Neurologie wird so das gesamte schlafmedizinische Versorgungsspektrum gewährleistet. Die HNO-Klinik am UKB hat montags eine Spezialsprechstunde für Zungenschrittmacherversorgungen eingerichtet.