Gesundheitspolitik

Klinikum Braunschweig: Gesetzgebung benachteiligt Krankenhäuser

11.06.2012 -

Die Krankenhäuser in Deutschland befinden sich in einer sehr angespannten und schwierigen Lage. Die Qualität und das Niveau der medizinischen Versorgung in den Krankenhäusern sind gefährdet, wenn die Finanzierung der Personal- und Sachkosten nicht auf eine stabile und berechenbare Grundlage gestellt wird. Die Bundespolitik plant weitere massive Kürzungen für Krankenhäuser, obwohl die Kassen der Versicherungen gut gefüllt sind.

"Die Mitarbeiter/innen des Braunschweiger Klinikums werden dies nicht länger mitmachen", ist Geschäftsführer Helmut Schüttig überzeugt. "Es wird zu massiven Protesten gegen diese Politik kommen".

Das Klinikum Braunschweig hat noch nie Verluste gemacht. Die Überschüsse werden, Dank der Gemeinnützigkeit, in die Versorgung der Patienten investiert. Aber auch am Klinikum Braunschweig werden die jährlichen Überschüsse immer knapper. Waren es in 2008 noch 4,5 Mio. €, werden für dieses Jahr eine knappe Millionen Euro erwartet. Dies ist bei einem Umsatz von rund 247 Mio. € im Jahr, trotz ständiger Rationalisierungsprojekte und immer stärkerer Belastung des Personals, zu knapp.

Die Ausgaben von Krankenhäusern bewegen sich im Rahmen der freien Wirtschaft. Die Einnahmen dagegen unterliegen der planwirtschaftlichen Vorgaben: Krankenhäuser können nicht einfach ihre Preise heraufsetzen. Die einzigen Strategien, mit denen Krankenhäuser im DRG-System ihre Einnahmen steigern können, sind Leistungs- und Fallzahlsteigerungen. In Braunschweig sind die höheren Fallzahlen aber keine unternehmerische Strategie sondern Realität: es kommen immer mehr Patienten in die Krankenhäuser. Die demographische Entwicklung führt zu mehr und vor allem kränkeren Menschen, die Hilfe benötigen.

Seit Jahren schon werden die Prozesse im Klinikum optimiert. Mit seinem Zwei-Standorte-Konzept setzt das Klinikum Braunschweig auf effiziente, zukunftsfähige Strukturen. Das Ziel ist eine Zusammenlegung der Standorte unter dem Gesichtspunkt der Medizinischen Zentrenbildung und damit eine Verbesserung der interdisziplinären Behandlung der Patienten.

Neben der normalen Kostensteigerung durch steigende Preise, und mehr Patienten kostet der medizinische Fortschritt zusätzlich Geld. Und auch die Tarifsteigerungen müssen bezahlt werden. Deshalb müssen die Kliniken ihre Einnahmen steigern, wenn Sie nicht in den Verlustbereich kommen möchten. Aber in der "Gesundheits-Planwirtschaft", in der die Preise durch die Zahlenden (die Krankenkassen) selbst mit festgelegt werden, können Krankenhäuser die gestiegenen Kosten nicht durch Preisanhebungen ausgleichen, wie dies in einer freien Markwirtschaft üblich ist. Leistungssteigerungen werden vereinbart, aber nicht nach tatsächlich entstehenden Kosten bezahlt, sondern nur mit Abschlägen finanziert. Die Krankenhäuser müssen in Vorleistung treten um ihre steigenden Ausgaben zu finanzieren.

"Wir sehen eine gute medizinische Versorgung der Bevölkerung in der Region Braunschweig als unsere zentrale Aufgabe. Dazu gehört für uns eine kontinuierliche medizinische Weiterentwicklung mit qualifiziertem Personal", betont Geschäftsführer Helmut Schüttig.

Medizinische Weiterentwicklung und gutes Personal kosten Geld. Die Personalkosten steigen in diesem Jahr um annähernd vier Prozent, die Einnahmen aber fast nicht. "Die Bundespolitik muss die Tariferhöhungen nach der jahrelangen Auszehrung der Krankenhäuser ausgleichen. Diesen Ausgleich darf sie aber nicht im nächsten Jahr schon wieder kürzen. Die Tariferhöhungen sind bleibende Kosten", appelliert Helmut Schüttig an die Politiker.

Gerade das Klinikum Braunschweig als Krankenhaus der Maximalversorgung, als "letzte Instanz" für die Patienten mit sehr schweren Erkrankungen, trägt in der Gesundheitsversorgung in der Region große Verantwortung und große Lasten. Die niedergelassenen Haus- und Fachärzte brauchen das Klinikum als leistungsfähigen Partner.

"Wie würde das Gesundheitswesen in Deutschland funktionieren, wenn es nur wenige private Krankenhausketten mit einer eindeutigen Renditeorientierung geben würde?" fragt sich Schüttig sorgenvoll. "Wie würde sich dann das Versorgungsspektrum, die Notfallversorgung, die Ausbildungssituation in den Krankenpflegeschulen, die Facharzt-Weiterbildung und die Motivation aller Krankenhausmitarbeiter verändern?"

 

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