Ludwigsburger Neuroradiologe erhält Preis des Vereins für Hirn-Aneurysma-Erkrankte 2024
18.02.2025 - Die nationale Studie von Prof. Dr. Stephan Meckel gibt Aufschluss über die Risiken individueller Behandlungsmöglichkeiten beim Hirn-Aneurysma - einer krankhaften Gefäßerweiterung im Gehirn.
Prof. Dr. Stephan Meckel, Ärztlicher Direktor des Instituts für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie am RKH Klinikum Ludwigsburg, wurde auf der 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie e.V. (DGNR) in Kassel mit dem Preis für den besten Vortrag des Vereins für Hirn-Aneurysma-Erkrankte 2024 ausgezeichnet. In seiner Studie analysierte Prof. Meckel deutschlandweite Behandlungsdaten von Hirn-Aneurysmen, bei denen es sich um Aussackungen an Gehirngefäßen handelt. Wenn ein solches Aneurysma platzt, kann es zu einer lebensbedrohlichen Hirn-Blutung kommen.
Ob die Behandlung eines Hirn-Aneurysma in einer Operation am offenen Gehirn oder mittels minimal-invasiver Katheter über die Blutgefäße – der sogenannten endovaskulären Therapie - erfolgt, entscheiden der behandelnde Neurochirurg und Neuroradiologe abgestimmt auf die individuelle Situation des Patienten. Durch Analyse der national verfügbaren Behandlungs-Daten aus allen deutschen Krankenhäusern stellte Prof. Meckel und sein Forschungs-Team an der Universität Freiburg fest, dass die Therapie mittels unterschiedlicher moderner endovaskulärer Techniken und die Operation am offenen Gehirn unterschiedlich hohe Risiken für die Patienten birgt.
Bei der endovaskulären Therapie führt der Neuroradiologe Katheter über eine kleine Gefäßpunktion am Handgelenk oder in der Leiste über die Blutgefäße bis zur betroffenen Stelle im Gehirn. Von dort wird die Aussackung entweder mit kleinen Platinspiralen (Coil-Embolisation) ausgefüllt, speziellen Fluss-modulierenden Stents oder neuartigen, eng gewobenen netzartigen Implantaten innerhalb des Aneurysmas behandelt.
Bei einem Fluss-modulierenden Stent wird eine Gefäßstütze in das betroffene Hirngefäß direkt vor die Öffnung des Aneurysmas eingesetzt. Die feinmaschige Struktur des Stents verlangsamt den Blutfluss in das Aneurysma und es bildet sich nach und nach eine neue Gefäßwand, so dass sich das Aneurysma wieder von selbst schließt.
Bei bereits geplatzten Hirn-Aneurysmen zeigte vor allem die offene Operation am Gehirn wie auch das Stent-gestützte Verfahren bei den betroffenen Patienten eine erhöhte Sterblichkeit oder schlechtere funktionelle Ergebnisse mit Einschränkungen in der Lebensqualität. Bei den zufällig gefundenen, nicht geplatzten Aneurysmen wurden bei der offenen Operation schlechtere Ergebnisse beobachtet, während die neuartigen Aneurysma-Implantate die besten Ergebnisse und die niedrigste Sterblichkeit aufwiesen. Diese Erkenntnisse ermöglichen es, den Patienten in Zukunft minimal-invasive und sehr schonende Behandlungsoptionen angepasst an das individuelle Aneurysma anzubieten.
Das Institut für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie im RKH Klinikum Ludwigsburg versorgt nicht nur die Kliniken der RKH Gesundheit mit allen diagnostischen und therapeutischen neuroradiologischen Leistungen, sondern deckt auch ein überregionales Versorgungsgebiet ab. Das Institut verfügt bei diesen Eingriffen mittels Katheter, sogenannten Neuro-Interventionen, eine besonders hohe Expertise.
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