Medizin & Technik

Olympiasieger Tom Liebscher bedankt sich beim Dresdner Uniklinikum

13.08.2021 - „Ohne dieses Team wäre olympisches Gold unmöglich gewesen! Ich möchte mich noch einmal für die Hilfe bedanken, die ich hier am Uniklinikum bekommen habe“, sagt Tom Liebscher, einziger sächsischer Goldmedaillengewinner der diesjährigen Olympischen Spiele bei seiner heutigen Stippvisite im Bereich Sportmedizin und Rehabilitation.

Dessen Team freut das Lob sehr: „Wir sind besonders stolz, dass einer unserer Patienten nach schwierigem Weg in der Vorbereitung als Goldmedaillengewinner zu uns zurückkehrt“, sagt Prof. Klaus-Dieter Schaser, Ärztlicher Direktor des UniversitätsCentrums für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie (OUPC).

Tom Liebscher war seit Oktober 2020 in der Sportmedizin in Behandlung. Nach einem Trainingsunfall mit fünf gebrochenen Wirbelfortsätzen war lange nicht klar, ob und wann er wieder in das Boot steigen kann. Dank der Betreuung im Uniklinikum wurde dies pünktlich zu Olympia möglich. „Diese Medaille ist deshalb auch für das Team in der Sportmedizin“, sagt er.

In der Regel nutzen die Athleten die Sportmedizin, um ihre Gesundheit zu checken, den Leistungsstand zu messen und davon abgeleitet Hinweise für ihr Trainingsprogramm zu erhalten. Bis vor seinem Trainingsunfall im Herbst 2020 war das auch bei Tom Liebscher so. Doch fünf gebrochene Wirbelfortsätze stellten seine Pläne für die Olympischen Spiele in Tokio auf den Kopf. Nur mit großen Schmerzen konnte er sich bewegen. Nach dem Unfall entschied er sich, rasch zur Behandlung nach Dresden ins Uniklinikum zurückzukehren: „Hier habe ich die ganze Bandbreite der medizinischen Spezialisten in einem Haus.“ Mit Blick auf die CT-Bilder der einzelnen Wirbel sagte Prof. Alexander Disch, Leiter des Universitäts-Wirbelsäulenzentrums und Koordinator Sportmedizin am OUPC, damals zu dem Top-Athleten: „Das sieht nicht gut aus, aber Du schaffst das!“

Rückblickend war das einer der Momente, in dem Tom Liebscher die Motivation fand, doch wieder mit dem Training anzufangen. Eine Herausforderung für alle Beteiligten: „Es war ein Spagat zwischen Reha und Aufbautraining“, so Prof. Disch. Eines stand von Anfang an fest: Die gebrochenen Fortsätze werden nicht wieder an die Wirbel anwachsen. Wie die erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Spielen belegt, ist dies nicht entscheidend: „Die Funktion ist wieder voll hergestellt“, urteilt der Orthopäde und Unfallchirurg. In der ersten Hälfte dieses Jahres kämpfte sich Tom Liebscher auch mit der Unterstützung des Bereichs Sportmedizin und Rehabilitation zurück zu seinem früheren Leistungsniveau. Die Olympischen Spiele hätte nicht früher stattfinden dürfen. Erst zwei bis drei Wochen vor den Wettkämpfen war der 28-Jährige fit genug für olympiareife Top-Leistungen. Die anderen Mitglieder des Gold-Vierers hatten volles Vertrauen in seine Leistungen und seine ungeheure Motivation gesetzt. Wie Prof. Disch sagten sie „Du schaffst das!“ Der Beleg ist die Goldmedaille im Viererkanu über die 500-Meter-Distanz.

Doch mit den Olympischen Spielen in Tokio ist noch nicht Schluss. Neben den Deutschen Meisterschaften am diesem Wochenende in Hamburg denkt Tom Liebscher bereits an die kommende Saison. Dazu wird er den Bereich Sportmedizin und Rehabilitation nicht nur für die weiteren medizinischen Kontrollen seines Rückens und zur Leistungsdiagnostik aufsuchen, sondern auch für ein spezielles, neu konzipiertes Krafttraining. „Wir können immer wieder neue Reize setzen, um auf ein noch höheres Leistungsniveau der Rumpfmuskulatur zu kommen“, sagt Sportwissenschaftler Philip Flößel, der den Funktionsbereich Kraft der Sportmedizin leitet.

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