Preisverleihungen auf der Jahrestagung der DGPK 2023
11.04.2023 - Auf der 55.Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie, die unter dem Motto „Spezialkräfte im Team“ stand, wurden für herausragende wissenschaftliche Leistungen sechs Preise an junge Ärzte und Wissenschaftler verliehen.
Die Forschungsthemen reichten von klinischen Studien bis zu tier-experimentellen Ansätzen. Der mit 5.000 € dotierte Wissenschaftspreis 2023 wurde an Herrn Jonas Palm, Klinik für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler, Deutsches Herzzentrum München, verliehen für seine bereits publizierte Arbeit „Predicting Major Adverse Cardiac Events in Children with Age-Adjusted NT-proBNP“.
Vor der Einführung von zlog-proBNP als Referenzwert („Z-Score“) von NT-proBNP stellten dessen stark altersabhängige Referenzintervalle ein erhebliches Problem in der Kinderkardiologie dar. Die vorliegende Studie untersuchte die prognostische Validität des zlog-proBNP als Referenzwert („Z-Score“) von NT-proBNP in einer Kohorte von 910 Kindern; bei 138 Patienten traten im Beobachtungszeitraum major adverse cardiovascular events (MACE; definiert als Tod, Reanimation, ECMO-Implantation oder kardiale Dekompensation) auf. Von allen erhobenen Variablen, darunter sieben weitere Biomarker, war zlog-proBNP zusammen mit dem Alter der beste Prädiktor von MACE.
Die Gerd-Killian Projektförderung der Deutschen Herzstiftung in Höhe von 60.000 € wurde zusammen mit der DGPK übergeben und ging an Herrn Dr. Tobias Kratz, Abteilung für Kinderkardiologie, Universitätsklinik Bonn, für das Projekt mit dem Ziel: „Untersuchung des Einflusses eines Zwerchfellschrittmachers auf die Hämodynamik bei unilateraler Zwerchfellparese im univentrikulären Kreislauf (obere cavopulmonale Anastomose) im Tiermodell des Schweins“. Die postoperative unilaterale Zwerchfellparese führt besonders bei Patienten mit univentrikulärer Zirkulation zu einer erhöhten Morbidität in Folge respiratorischer Verschlechterung und Minderung der pulmonalen Durchblutung. Basierend auf primären Forschungsergebnissen zu einem einseitigen Zwerchfellschrittmacher, der zur Wiedererlangung einer Zwerchfellfunktion führt, soll nun der Einfluss der Zwerchfellstimulation auf die Blutflüsse beim univentrikulären Herzen (Glenn- bzw. Fontan-Zirkulation) im Rahmen eines Tierversuches am Schwein untersucht werden.
Der Preis der DGPK zur Forschungsförderung in Höhe von 15.000 € ging an Frau Dr. Lisa-Marie Rosenthal, Klinik für Angeborene Herzfehler-Kinderkardiologie, Deutsches Herzzentrum der Charité, Berlin, für das Projekt: Longitudinale Studie zur Entstehung und Progression mikrovaskulärer Transplantatvaskulopathie (TVP) nach pädiatrischer Herztransplantation mittels optischer Kohärenztomographie (OCT). Die TVP ist im Langzeitverlauf die Hauptursache für ein Transplantatversagen und ist eine progressive Form einer Intima-proliferierenden Arteriosklerose, ausgelöst die durch komplexe immunologische und nicht-immunologische Prozesse. Zur Diagnosestellung einer TVP dient die Koronarangiographie. Alternative sensitivere Methode zur Darstellung einer TVP bereits in einem früheren Stadium ist die optische Kohärenztompographie (OCT) unter Verwendung von nahem Infrarotlicht, die eine intravaskuläre Darstellung der Intima-Media-Oberfläche entsprechend einer „virtuellen Histologie“ ermöglicht. Es soll daher mittels OCT die frühe Entstehung und Dynamik der Progression der TVP bei pädiatrischen Patienten nach Herztransplantation im Zusammenhang mit klinischen Daten untersucht werden, um den prognostischen Wert zu evaluieren.
Der DGPK-Habilitationspreis 2023 (5.000 €) wurde an Herrn Dr. Heiner Latus, Olgahospital Stuttgart, verliehen für seine kumulative Habilitationsschrift basierend auf vier hochrangig publizierten Arbeiten mit dem Titel: Evaluation der myokardialen Funktion mittels MRT-basierter Strain Analyse bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern.
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die myokardiale Strain-Analyse mittels MRT-Feature-Tracking-Technik zur Bestimmung der globalen systolischen und diastolischen Funktion beider Ventrikel zuverlässig möglich ist und ein verbessertes Verständnis der myokardialen Kontraktion bei angeborenen und erworbenen Herzerkrankungen erlaubt. Die Ergebnisse legen außerdem nahe, dass Remodeling-Prozesse besser verstanden werden und Beeinträchtigungen der Herzfunktion möglicherweise frühzeitig vor Einschränkungen der globalen Pumpfunktion erkannt werden.
Der Young Investigators Award wurde Frau Lea Lippert, LMU, Klinikum Großhadern, Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin, verliehen für ihre multizentrische Studie verliehen mit dem Titel : „COGIA – Clinical course, outcome and genetics of inherited arrhythmias in children: a German multicenter study“. In der COGIA-Studie wurden retrospektiv Daten von 702 Patienten (<18. Lebensjahr) mit angeborenen Arrhythmie-Syndromen aus 12 Kliniken in Deutschland hinsichtlich des klinischen Verlaufs, Outcomes und der Genetik analysiert. Bei 596 Patienten wurde das Long-QT-Syndrom, ferner das Brugada-Syndrom bei 37, die CPVT bei 69 Patienten diagnostiziert. 113 Patienten (16%) erlitten in einem medianen Follow-up-Zeitraum von 4,9 Jahren ein lebensbedrohliches Rhythmusereignis, davon starben 11 am plötzlichen Herztod. 132 Patienten (19%) wurde ein Defibrillator implantiert, der in insgesamt 50 Fällen (38%) adäquat auslöste. Ein lebensbedrohliches Rhythmusereignis ist bei Kindern/Jugendlichen mit einem angeborenen Arrhythmie-Syndrom nicht selten und betrifft besonders jene mit CPVT. Das Projekt wurde durch den Forschungsförderungspreis der DGPK 2020 für Frau PD Dr. med. Cordula Wolf unterstützt.
Für die Arbeit „Rechtsventrikuläre Wandspannung (RVWTe) bei pädiatrischer Pulmonaler Hypertonie“ wurde der Posterpreis 2023 (dotiert mit 1.000 €) an Herrn Hosan Hasan, Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, vergeben. Die RVWTe, definiert als das Produkt aus dem Druckgradienten gemessen über die Trikuspidalklappeninsuffizienz und der end-diastolischen Basis-Apex-Länge, wurde kürzlich für Erwachsene mit pulmonaler Hypertonie (PH) als outcome-relevante Variable validiert und nun erstmals in dieser prospektiven Studie bei 17 Kindern (Alter: 4-17 Jahre) mit PH angewandt. Die RVWTe war im Vergleich zum Erwachsenen-Cut-off für erhöhte Mortalität abnorm erhöht. Dieser Parameter korrelierte stark signifikant mit bereits validierten outcome-relevanten Echo- und MRT-abgeleiteten Variablen und ist ein valider, leicht-anwendbarer Marker zur Beurteilung des Schweregrades der PH bei pädiatrischen Patienten.
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