Priv. Doz. Dr. Christian Karagiannidis erhält den Forschungspreis „Intensivmedizin“
Lungenspezialist der Universität Witten/Herdecke wird ausgezeichnet für seine Arbeit über Herz- und Lungenersatzverfahren
Priv. Doz. Dr. Christian Karagiannidis hat den mit 5.000 € dotierten Forschungspreis „Intensivmedizin“ der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin erhalten. Der Geschäftsführende Oberarzt der Abteilung Pneumologie in der Lungenklinik Merheim und Dozent der Universität Witten/Herdecke hatte die Krankheitsrisiken und Sterblichkeit der sog. ECMO-Behandlung (Herz- und Lungenersatz) in Deutschland untersucht.
Die „Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO)“ ist eine intensivmedizinische Technik, bei der eine miniaturisierte und mobile Herz-Lungen-Maschine teilweise oder vollständig die Atem- oder Herzfunktion übernimmt. Das Verfahren wurde vor 40 Jahren erstmals in den USA eingesetzt. Seitdem wird die ECMO weltweit für Patienten aller Altersgruppen eingesetzt. Es stehen seit mehr als 10 Jahren sehr ausgereifte Systeme mit unterschiedlichen Techniken zur Verfügung,
Dr. Christian Karagiannidis hat in einer Studie die Häufigkeit, die Art und das Ergebnis des ECMO-Einsatzes, kombiniert mit Krankheitsbild und –risiken der Patienten, analysiert. Basis waren dabei Daten des Statistischen Bundesamtes für den Zeitraum vom 1.1.2007 bis zum 31.12.2014.
In dieser Zeitspanne ist der ECMO-Einsatz in Deutschland stark angestiegen. Unerwartet ist aber die relativ hohe Sterblichkeit, so ein Ergebnis der Arbeit. Diese ist in Deutschland etwa um ein Drittel höher als im internationalen Vergleich. Zudem nimmt mit jeder Lebensdekade die Wahrscheinlichkeit erheblich zu, an einem Herz- oder Lungenversagen zu versterben. Positiv zu erwähnen ist die niedrige Sterblichkeit beim Lungenersatz im Kindesalter sowie bei Patienten mit einer guten Indikation für ein solches Verfahren wie z.B. im vorangegangenen Winter bei schweren Verläufen der „Schweinegrippe“. „Die Arbeit zeigt Stärken und Schwächen der Versorgung von Patienten mit schwerem Herz- oder Lungenversagen in Deutschland auf. Insbesondere die Hinweise auf die relativ hohe Sterblichkeit werden in der Fachwelt intensiv diskutiert“, erläutert Prof. Dr. Horst Kierdorf, Klinischer Direktor der Kliniken Köln und selbst Intensivmediziner. „Ich bin stolz, dass mit Herrn Dr. Karagiannidis ein Mitarbeiter der Kliniken Köln einen wichtigen Beitrag zu einer nationalen Diskussion über Strukturvoraussetzungen und sinnvolle Therapieindikationen in einem hochsensiblen Bereich des Gesundheitssystems leistet, und freue mich mit ihm über die Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistung.“
Für den Dekan der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke, Prof. Dr. Stefan Wirth, ist die Studie ein Idealfall: „Das ist die Forschung, die wir uns wünschen: Aus der Behandlung am Krankenbett entstehen Fragen, die unsere Mediziner untersuchen. Und die Ergebnisse fließen dann in die Behandlung schnell wieder ein.“
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