Prof. Dr. Klaus Diedrich verabschiedet
03.04.2012 -
Mit einem internationalen wissenschaftlichen Symposium verabschiedete sich Prof. Dr. Klaus Diedrich, seit 1993 Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Campus Lübeck und seit zwei Jahren Ärztlicher Direktor des Campuszentrums Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, von seinem Arbeitsplatz.
Neuer Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Campus Lübeck wird mit Prof. Dr. Sven Becker ein hervorragender Arzt und Wissenschaftler mit den Schwerpunkten Onkologie und operative Gynäkologie, der zuvor an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Tübingen tätig war.
Das Symposium über den aktuellen Stand und künftige Entwicklungen der Frauenheilkunde und der Reproduktionsmedizin fand unter Anwesenheit der Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen, des UKSH-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jens Scholz sowie zahlreicher Präsidenten und ehemaliger Präsidenten deutscher und internationaler Fachgesellschaften statt.
Prof. Dr. Peter Dominiak, Präsident der Universität zu Lübeck, dankte Prof. Diedrich für seinen Einsatz für die ihm anvertrauten Patientinnen, für Lehre und Forschung und auch für den Erhalt der Medizin am Campus Lübeck. Diedrich habe das Renommee der Klinik und Universität in besonderem Maße geprägt, weit über die Grenzen Lübecks und Deutschlands hinaus.
Prof. Paul Devroey und Prof. André van Steirteghem, international angesehene Reproduktionsmediziner und langjährige persönliche Freunde von Prof. Diedrich, betonten in ihren Vorträgen, dass für Paare mit Kinderwunsch in der Zukunft noch sehr viel getan werden kann. Allerdings, so bedauerte Diedrich, stellt in Deutschland die Gesetzgebung dem Fortschritt noch hohe Hürden in den Weg.
Bereits in den 1980er Jahren hat sich Diedrich, angeregt durch seinen langjährigen Mentor Prof. Dieter Krebs (von 1978-1984 Direktor der Frauenklinik am Campus Lübeck), intensiv der Reproduktionsmedizin gewidmet. Er war Gründungsmitglied und später Präsident der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin. Ihm gelang 1982 gemeinsam mit Prof. Krebs in Lübeck die zweite erfolgreiche In-vitro-Fertilisation in Deutschland. Im Jahr 2012 kam in seiner Klinik das erste Baby nach Präimplantationsdiagnostik einer monogenetischen Erkrankung in Deutschland zur Welt.
Im Jahr 1993 folgte Prof Diedrich dem Ruf Lübecks auf den Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und baute seitdem nicht nur die Frauenklinik zu einer der führenden Kliniken im norddeutschen Raum aus, sondern begründete auch den internationalen Ruf des reproduktionsmedizinischen Forschungsschwerpunktes am Campus Lübeck. Mit 1530 wissenschaftlichen Publikationen beteiligte er sich intensiv an der internationalen Fortentwicklung des Faches. Unter seiner Leitung konnten sich 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frauenklinik habilitieren. 16 erreichten eine Professur, zehn wurden Chefärzte, drei wurden auf ein Ordinariat, also einen Lehrstuhl an einer Universitätsklinik, berufen. Damit hat Diedrich, so Prof. Dominiak, eine eigene wissenschaftliche Schule begründet.
Prof. Diedrich war Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer und von 2002 bis 2004 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Er ist Mitglied der Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften, Ehrenmitglied des Royal College of Obstetricians and Gynecologists, Mitbegründer der Deutsch-Griechischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und Mitglied in 18 Herausgebergremien wissenschaftlicher Fachzeitschriften.
Prof. Diedrich verlässt eine Klinik, in der Onkologie und operative Gynäkologie, die Reproduktionsmedizin und Endokrinologie ebenso wie die Pränatal- und Geburtsmedizin aufs Beste aufgestellt sind. Die Reproduktionsmedizin und Endokrinologie werden künftig von Prof. Dr. Georg Griesinger als Sektion innerhalb der Klinik geleitet. In Zusammenarbeit mit dem UKSH wird Prof. Diedrich die Arbeit in der Reproduktionsmedizin in der Parkklinik Manhagen fortsetzen. Prof. Diedrich sprach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seinen Dank aus für die langjährige hervorragende Zusammenarbeit und wünschte seinem Nachfolger Prof. Sven Becker eine erfolgreiche Arbeit in der Klinik.
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frauenklinik überreichten Prof. Diedrich zum Abschied einen Spendenscheck in Höhe von 2.100 Euro für das Ronald McDonald Haus in Lübeck. In diesem Haus können Eltern nahe dem Klinikum wohnen, wenn ihre Kinder für längere Zeit im UKSH behandelt werden.
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