Rhön-Klinikum: Verschlechterung des Konzernergebnisses im dritten Quartal 2012
07.11.2012 -
Die Gremien der Rhön-Klinikum AG haben heute bezüglich des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) über den Restrukturierungsplan einer renommierten Unternehmensberatung und dessen Ergebnis befunden. Der konsensbasierte Ansatz sieht die sofortige Umsetzung eines Maßnahmenpakets vor und weist damit eine klare Perspektive für die betriebswirtschaftliche Sanierung auf. Im Rahmen des dritten Quartals sind Ergebnisbelastungen am UKGM aufgetreten, die eine Anpassung des Ausblicks für 2012 erforderlich machen und sich mit rund 15 Mio. € negativ auf die Ergebnissituation im zweiten Halbjahr niederschlagen.
Eine wesentliche Ursache dieser Entwicklung liegt in einer deutlichen Abschwächung des Wachstums im dritten Quartal sowohl auf der stationären Leistungsseite als auch bei den Umsatzerlösen an beiden Standorten. Dabei wirken sich im UKGM auch eine überproportionale Zunahme der Kosten für Sachmittel und Medikalprodukte sowie jüngste regulatorische und rechtliche Veränderungen mit aufwands‐ bzw. rückstellungswirksamen Folgen für das zweite Halbjahr im Rahmen der Bilanzaufstellung ergebnisbelastend aus. Neben einer relativen saisonalen Schwäche zeigt sich darüber hinaus, dass sich die von verschiedenen Seiten geführten öffentlichen Diskussionen über das UKGM nunmehr auch in einer Abschwächung des dortigen Wachstums niederschlagen.
Auf Ebene des Gesamtkonzerns wirken sich ergänzend ein zusätzlicher Bedarf an externen Beratungsleistungen, hier insbesondere die Analyse und sofortige Maßnahmenplanung beim UKGM durch eine externe Unternehmensberatung und der finanzielle wie organisatorische Nachklang des Übernahmeangebots von Fresenius, sowie die personellen Veränderungen im Vorstand nachteilig auf das Konzernergebnis aus. Diese Einmalbelastungen beziffern sich zusammen auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag.
Der Vorstand der Rhön-Klinikum ist zuversichtlich, dass sich die Perspektive für das UKGM auf Basis der erfolgten Analyse und der zwischenzeitlich entwickelten, konkreten Maßnahmenplanung spürbar verbessern wird. Neben den im Restrukturierungkonzept vorgeschlagenen, vielfältigen Einzelmaßnahmen zur Effizienz‐ und Produktivitätssteigerung steht vor allem die Weiterentwicklung der überregionalen Medizinstrategie des UKGM im Fokus. Hier hat die Analyse ein wesentliches Marktpotenzial ergeben, das nun gezielt ausgeschöpft werden soll. Dabei gilt es das UKGM in einem noch stärkeren Maße als überregionaler Maximalversorger zu positionieren und die Kooperationen mit den Grund‐ und Regelversorgern gezielt auszubauen.
Gleichsam soll der Wissensaustausch und die Position des UKGM innerhalb des Konzernnetzwerks der Rhön-Klinikum fortentwickelt werden, damit künftig noch mehr Patienten gruppenweit vom hohen Versorgungsniveau der Universitätsmedizin in Gießen und Marburg partizipieren können.
Im Rahmen der Aufstellung des Quartalsabschlusses zum 30. September 2012 haben sich die vorgenannten Effekte nunmehr materialisiert und ermöglichen eine vorläufige Ergebnisindikation. Danach wird sich der Konzerngewinn der ersten neun Monate auf rund 70 Mio. € belaufen. Die Gesellschaft geht derzeit ferner davon aus, dass die oben dargestellten belastenden Entwicklungen auf das operative Ergebnis (EBITDA) für das Gesamtjahr der Rhön-Klinikum AG in einer Größenordnung von ca. 20 Mio. € durchschlagen. Dementsprechend wird der Ausblick wie folgt angepasst: Die Rhön-Klinikum erwartet für das Geschäftsjahr 2012 Umsatzerlöse in Höhe von 2,85 Mrd. € mit einer Schwankungsbreite von 2,5%.
Dieses Umsatzziel geht einher mit einer Prognose für das EBITDA von 295 Mio. € und für den Konzerngewinn von 95 Mio. €, jeweils mit einer Varianz von +/‐ 5%. Der detaillierte Quartalsabschluss zum 30. September 2012 wird am 8. November 2012 veröffentlicht.