Rhön-Klinikum AG: Erfreuliches Wachstum trotz Ergebnisbelastung
08.11.2012 -
Patientenzahlen und Umsatz sind im Konzern der Rhön-Klinikum AG in den ersten drei Quartalen 2012 kontinuierlich gestiegen. In den ersten neun Monaten wurden 1.899.013 Patienten behandelt und damit +11,6% mehr als in der Vorjahresperiode. Die Umsatzerlöse erhöhten sich um 8,4% auf 2,12 Mrd. €. Das erfreuliche organische Umsatzwachstum wurde durch die Konsolidierung der Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) in Wiesbaden zusätzlich verstärkt.
Der Konzerngewinn lag im Berichtszeitraum bei 70,2 Mio. € und damit um -41,6% unter dem Wert der Vergleichsperiode 2011. Das operative EBITDA verringert sich im selben Zeitraum um -11,7% auf 215,3 Mio. €. Hintergrund für diese Entwicklungen in den ersten neun Monaten des Jahres sind Folgebelastungen aus dem Übernahmeangebot von Fresenius, regulatorische und tarifliche Bürden sowie Verzögerungen bei großen Restrukturierungsprojekten. Die Werte der Vorperiode sind zudem durch einmalige, nichtoperative Sondereffekte positiv beeinflusst. Das EBIT ging in den ersten drei Quartalen 2012 um -27,2% auf 111,4 Mio €. zurück.
Nach Abzug der Ergebnisanteile für Minderheiten in Höhe von 1,9 Mio. € vom Konzerngewinn der ersten neun Monate beläuft sich das Ergebnis je Stammaktie auf 0,49€. Die Situation am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) verschärfte sich nochmals in den vergangen Monaten mit der Folge, dass der Ausblick für 2012 diesbezüglich um rund 15 Mio. € korrigiert werden muss, wie das Unternehmen bereits vorgestern mitteilte. Der Vorstand des Unternehmens ist nach der erfolgten neuen Bewertung der Lage beim UKGM, basierend auf einem konsensbasierten Restrukturierungsplan einer renommierten Unternehmensberatung, nun davon überzeugt, dass die betriebswirtschaftliche Sanierung des Universitätsklinikums eine erfolgversprechendere Perspektive hat.
Auf Ebene des Gesamtkonzerns haben sich in der zweiten Jahreshälfte zusätzliche Einmalbelastungen im mittleren einstelligen Millionenbereich eingestellt, so dass diese gemeinsam mit den UKGM‐Belastungen auf das operative Ergebnis (EBITDA) im Gesamtjahr in einer Größenordnung von rd. 20 Mio. € durchschlagen. Die Rhön-Klinikum AG erwartet damit für das Geschäftsjahr 2012 Umsatzerlöse in Höhe von 2,85 Mrd. € mit einer Schwankungsbreite von 2,5%. Dieses Umsatzziel geht einher mit einer Prognose für das EBITDA von 295 Mio. € und für den Konzerngewinn von 95 Mio. €, jeweils mit einer Varianz von +/‐ 5%.
„Betriebliche Effizienz und Wirtschaftlichkeit sind Grundlage für die Erfolgsgeschichte der Rhön-Klinikum AG - die Weichen für eine erfolgreiche Fortführung sind gelegt" sagte Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG. Steigende Patientenzahlen und Umsatzerlöse wurden auch dadurch erreicht, dass wir kontinuierlich bestrebt sind, unsere Prozesse und Strategien zu überprüfen und zu optimieren. Das langfristige Ziel eines bundesweiten Versorgungsangebotes steht unverändert im Fokus unserer Bemühungen. Das Unternehmen wird mit verschiedenen Strategieprojekten auf dieses Ziel weiter konsequent hinarbeiten".
Ausblick
Der Gesetzgeber hat die Finanzierung des Krankenhausbereichs durch verschiedene Maßnahmen neu geregelt. Die darin vorgesehene zusätzliche Finanzierung aufgrund der hohen Tarifabschlüsse kommt den Krankenhäusern noch in diesem Jahr zu Gute, wenngleich nur partiell und in Summe nicht ausreichend. Die Einführung eines anteiligen Orientierungswertes für den Preiszuwachs ab dem Jahr 2013 ist ein wichtiger Schritt zu mehr Transparenz der tatsächlichen Kostenentwicklung in den Krankenhäusern. Gleichwohl ermöglicht der im September 2012 erstmals veröffentlichte Orientierungswert mit 2% eine nur geringe Preissteigerung für die Krankenhäuser.
Mit der Entscheidung des Aufsichtsrats der Rhön-Klinikum AG, Dr. med. Dr. jur. Martin Siebert zum künftigen Vorstandsvorsitzenden zu bestellen, sind die personellen Weichenstellungen der vergangenen Wochen abgeschlossen worden, so dass die Anfang Oktober verkündete und zwischenzeitlich unter der Federführung des Vorstands begonnene strategische Arbeit zur Realisierung eines innovativen, bundesweiten Versorgungsangebots weiter forciert werden kann.