Forschungsförderpreis Delir-Management
07.12.2016 -
DIVI und Philips unterstützen den wissenschaftlichen Nachwuchs mit einem Forschungsförderpreis Delir-Management.
Anlässlich des 16. DIVI-Kongresses haben die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI) und das Unternehmen Philips die Auslobung eines gemeinsamen Forschungsförderpreises Delir-Management bekannt gegeben. Verliehen wird der mit 10.000 Euro dotierte Preis erstmals im nächsten Jahr.
Das Delir ist die am häufigsten im Zusammenhang mit einer intensivmedizinischen Behandlung auftretende zerebrale Dysfunktion. Der Verwirrtheitszustand ist assoziiert mit einer längeren Verweildauer, erhöhter Mortalität und Morbidität sowie persistierenden kognitiven Defiziten. In vielen Fällen wird das Delir falsch oder gar nicht diagnostiziert, eine Behandlung ist nur eingeschränkt und symptomorientiert möglich. Intensivmedizinische Fachgesellschaften wie die DIVI sehen daher einen starken Handlungsbedarf auf diesem Gebiet. „Das Delir ist ein nur unzureichend verstandenes Phänomen. Für die Entwicklung neuer Managementstrategien ist Forschung dringend notwendig. Deshalb freuen wir uns über die Möglichkeit, zusammen mit Philips die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Krankheitsbild zu unterstützen“, erklärt Oberstarzt Prof. Dr. Andreas Markewitz, Generalsekretär der DIVI und Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz.
Das Delir besser verstehen
Der Forschungsförderpreis Delir-Management richtet sich an Nachwuchswissenschaftler, die bereits erste Arbeiten veröffentlicht haben und Forschungsvorhaben in den Bereichen Delir-Management, Delir-Screening oder nicht-pharmakologische Delir-Prävention planen. Die DIVI übernimmt die wissenschaftliche Begutachtung der Bewerbungen sowie die Auswahl des Preisträgers. Philips stiftet das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro und unterstützt die Kommunikation zu dem Projekt. „Philips beschäftigt sich schon seit einigen Jahren intensiv mit dem Thema Delir. Wir wissen um die Komplexität und Tragweite der Erkrankung. Mit unserem multimodalen VitalMinds-Konzept verfolgen wir selbst einen präventiven nicht-pharmakologischen Ansatz. Wir sind froh und stolz, Forschungsvorhaben zu fördern, die Erkenntnisse für ein tieferes Verständnis des Delirs liefern“, so Marcus Bataryk, Business Group Manager PCMS für den Philips DACH-Markt (Deutschland, Österreich, Schweiz). Mit seinem Engagement möchte Philips einen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Diagnostik und Management des Delirs leisten, der über die Bereitstellung von technischen Lösungen und Beratungsangeboten hinausgeht.
Ausführliche Informationen zum Forschungsförderpreis Delir-Management werden im kommenden Jahr auf der DIVI-Homepageveröffentlicht.
Fakten zum Delir
Ein Delir ist charakterisiert durch gleichzeitig bestehende Störungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik, der Emotionalität und des Schlaf-wach-Rhythmus‘.[1] 30 bis 80 Prozent der Patienten auf der Intensivstation sind von diesem Syndrom betroffen.[2],[3] In der Diagnostik unterscheidet man das hyperaktive Delir, das hypoaktive Delir und die Mischform, die mit Episoden der psychomotorischen Hyper- oder Hypoaktivität einhergeht. Das Auftreten eines Delirs verlängert die Behandlung im Krankenhaus um durchschnittlich fünf bis zehn Tage.[4] Das Sterblichkeitsrisiko auf der Intensivstation wird durch ein Delir verdoppelt[2] , in den ersten sechs Monaten nach der Krankenhausentlassung ist es sogar verdreifacht3.
[1] http://www.icd-code.de/icd/code/F05.1.html
[2] Ouimet S. et al., Intensive Care Med, 2007, 33(1):66-73
[3] Ely E.W. et al., JAMA, 2004, 291(14):1753-62
[4] Maldonado J.R., Crit Care Clin, 2008, 24(4):657-722
Kontakt
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. - DIVI
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+49 30 4000 5607
+49 30 4000 5637
Philips
Röntgenstr. 22
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