Clean care is safer care
Im Rahmen der „Aktion Saubere Hände“ haben die Mitarbeiter des Klinikums Augsburg schon einiges bewegt
Die Mitarbeiter des Klinikums Augsburg setzten sich in den vergangenen Monaten aktiv mit dem Thema Händehygiene auseinander, starteten Aktionen, dokumentierten Ergebnisse, zogen Schlüsse, setzten Verbesserungen um. Um das zu ermöglichen, investierten die Hygieneverantwortlichen natürlich auch einiges an Arbeit. Dabei orientierten sie sich als aktive Teilnehmer der weltweiten Kampagne „clean care is safer care" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an der deutschen Variante der Kampagne „Aktion Saubere Hände".
Eingesetzt: Organisationsstruktur gegründet
Den Mitarbeitern des Klinikums Augsburg ist - wie vielen Mitarbeitern im Gesundheitswesen - klar, dass im übervollen deutschen Klinikalltag die Händehygiene gelegentlich zu kurz kommt, diese aber fundamental wichtig im Kampf gegen Infektionen ist. Im Klinikum Augsburg geht man offen mit diesem Problem um, stellte sich dieser Herausforderung und will sich verbessern. Darum schloss man sich der durch das nationale Referenzzentrum für Surveillance nosokomialer Infektionen getragenen „Aktion Saubere Hände" an. Deren Ziel ist es, die Händehygiene in deutschen Krankenhäusern zu verbessern.
Zu Beginn der Aktion wurde auf Initiative der Klinikhygiene ein Lenkungsausschuss gegründet. Dazu wurden Vertreter des ärztlichen Direktoriums, der Pflegedirektion, der Verwaltung und Pressestelle sowie der personalärztlichen Dienststelle, der Apotheke, des Einkaufs und des Qualitätsmanagment-Beauftragten eingeladen. Der Lenkungsausschuss tagt regelmäßig und wird über Zwischenergebnisse und geplante Aktionen informiert. Eine Hygienefachkraft wurde als „Multiplikator" auserkoren, die den Kontakt zu den Organisatoren hält: Sie reiste eigens zum Einführungskurs nach Berlin und nahm am Erfahrungsaustausch in Frankfurt teil.
Dokumentiert: Beobachtungen übers Hygieneverhalten
Im Sommer 2008 begann die Beobachtungsphase auf folgenden sechs ausgewählten Stationen: eine chirurgische, eine internistische Allgemeinstation sowie eine chirurgische, zwei internistische und eine pädiatrische Intensivstation. Natürlich wurden die Stationen in einer Vorbesprechung über die Aktion informiert. Dann wurde beobachtet und dokumentiert, ob die erfassten 200 Möglichkeiten einer hygienischen Händedesinfektion durchgeführt oder nicht durchgeführt wurden. Durchgeführt wurde die Beobachtung nach den Vorgaben und den Standardbögen des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance nosokomialer Infektionen.
Folgende Tendenzen ließen sich nach der ersten Beobachtungsphase ableiten: bei den WHO-Indikationen zur Händehygiene „nach Patientenkontakt", „nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material" und „nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung" lagen die Beobachtungsstationen des Klinikums Augsburg überdurchschnittlich gut. Verbesserungspotential zeigte sich bei den Indikationen „vor Patientenkontakt" und „vor aseptischen Tätigkeiten".
Nach Abschluss der Beobachtungsphase fand auf den Stationen ein Feedback-Gespräch und eine Fortbildung zum Thema Händehygiene statt. Parallel wurde mithilfe von Apothekendaten der jährliche Händedesinfektionsmittelverbrauch und auch die Zahl der Händedesinfektionsmittelspender auf den Stationen dokumentiert. Die Daten der Beobachtungsphase wurden an das NRZ gesandt.
Im Frühjahr 2009 startete die zweite Beobachtungsphase auf den Stationen. Auch diese Phase wird auf den Stationen ein Feedback-Gespräch beenden.
Herausgehoben: die Aktionswoche
Eingebettet in eine Aktionswoche mit einer Posterausstellung und einem wissenschaftlichen Nachmittag fand auch ein Aktionstag mit Industrieausstellung statt. Eigens für die Aktionswoche hatte die Abteilung Klinikhygiene eine Posterserie rund um die Händehygiene gestaltet und in der Eingangshalle des Klinikums ausgestellt.
Der wissenschaftliche Nachmittag beleuchtete das Thema u.a. aus mikrobiologischer Sicht und verdeutlichte die Wichtigkeit des Themas auch aus rechtlicher Perspektive. Als Referenten wurden Prof. Koller von der Medizinischen Universität Wien und Rechtsanwalt Bierling, Karlsruhe, gewonnen.
Am Aktionstag wurde die Posterausstellung mit Informationsständen der Klinikhygiene, der personalärztliche Dienststelle und Vertretern von Desinfektionsmittelherstellern ergänzt. Besonderes Highlight: Das Publikum konnte sich mithilfe von Schwarzlichtlampen, markierten Händedesinfektionsmitteln und Cremes über die Qualität der selbst durchgeführten Händedesinfektion bzw. Handpflege informieren.
Zahlreiche Broschüren und Informationsmaterialien rund um die Händehygiene und -pflege gaben weitere Einblicke.
Der zweite Aktionstag findet im Herbst 2009 in der Berufsfachschule für Krankenpflege statt. Hierbei sollen sich Schüler im Rahmen eines Wettbewerbs mit dem Thema Händehygiene auseinandersetzen. Die Bewertung der Arbeiten erfolgt durch die Schüler der Krankenpflegeschule und Vertreter der Klinikhygiene. Die drei besten Projekte werden prämiert.
Öffentlich gemacht: Präsentation
Neben Zeitungsartikeln und Ausstellungen im Rahmen der Aktionstage stellte das Augsburger Klinikum seine Aktionen im Rahmen des 8. Ulmer Symposiums für Krankenhausinfektionen in einem Vortrag vor.
Durchgeführt: weitere Aktivitäten
Die Schulungs- und Fortbildungsveranstaltungen der Klinikhygiene zum Thema Händehygiene und aseptisches Arbeiten wurden weiter intensiviert: So fanden und finden in diesem Jahr Workshops und Fortbildungsnachmittage zum Thema aseptisches Arbeiten mit der Zielgruppe Stationsleitungen und Praxisanleiter, Hörsaalveranstaltungen mit dem Thema Händehygiene für examiniertes Pflegepersonal und Ärzte, Fortbildungsveranstaltungen für Schüler und Studenten zum Thema Händehygiene mit Möglichkeit zum praktischen Üben und Schulungen für Praktikanten zum Thema Händehygiene vor Praxiseinsatz statt.
Verbessert: Hygiene integrieren
Kampagnen wie die „Aktion Saubere Hände" können dazu beitragen, das Thema Händehygiene in die Routine des Stationsalltages besser zu integrieren. Sie bieten eine gute Plattform für Fortbildungsveranstaltungen und ermöglichen es, Kontakte zu allen Berufsgruppen zu intensivieren.
Insgesamt muss betont werden, dass das Ziel einer Verbesserung der Händehygiene nicht allein von den Bemühungen des Hygienefachpersonals abhängt, sondern wesentlich vom Engagement, der Bereitschaft und der Compliance zur Umsetzung der einzelnen Mitarbeiter und der Krankenhausleitung.
Kontakt:
Susanne Sparhuber
Fachkrankenschwester für Hygiene und Infektionsprävention
Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Umwelthygiene
Klinikum Augsburg
D-Augsburg
Tel.: 0821/400-4405
Susanne.Sparhuber@klinikum-augsburg.de