Schonende Operationsverfahren der Wirbelsäule durch Nervenüberwachung in Echtzeit
10.01.2011 -
Die Behandlung von Rückenleiden wird als größter Kostenfaktor bei den Gesundheitsausgaben in Europa und USA genannt. Die Fokussierung auf minimal-invasive Technologien, die dem Patienten und Anwender sichere und reproduzierbare Operationsverfahren ermöglichen, bietet das Potential, nicht nur Patientenleiden, sondern auch Kosten für die Allgemeinheit zu reduzieren.
Jeder operative Eingriff ist im wahrsten Sinne des Wortes ein einschneidendes Erlebnis für den Patienten und die Angehörigen. Moderne Wirbelsäulenchirurgie konnte in den letzten Jahren eine enorme Weiterentwicklung, speziell bei minimal-invasiven Versorgungsoptionen verzeichnen und somit schonende Verfahren entwickeln, die dem Patienten und Anwender zugutekommen.
Ein automatisiertes System zur Nervüberwachung - NeuroVision M5 bietet durch die Kombination und Integration von Retraktorsystemen, speziell abgestimmten Instrumenten und Implantaten sichere Operationen, die zur Minimierung von Revisionseingriffen und Reduzierung des stationären Aufenthalts führen können.
Die Kraft der Zahlen
Diese Entwicklung steht für neue Medizintechnologien, die höhere Präzision und größere Flexibilität ermöglichen und somit höchsten intraoperativen Anforderungen genügen und für größtmögliche Patientensicherheit sorgen. Das intraoperative Nervenüberwachungssystem (Intraoperative Monitoring IOM) NeuroVision M5 ist ein innovatives und vielseitiges Gerät, das über folgende Funktionen verfügt:
- Aktive EMG (Elektromyografie),
- Passive EMG,
- MEP (Motorisch evozierte Potentiale),
- SSEP (Somato-sensorisch evozierte Potentiale).
Bei der aktiven EMG-Funktion erhöht das Nervüberwachungssystem automatisiert die Reizstärke und kontrolliert über einen patentierten Suchalgorithmus den diskreten Schwellenwert für die Depolarisation der betroffenen Nerven. Wenn der numerische Schwellenwert ermittelt wurde, wird dies über eine einfache Farbkodierung (Grün/Gelb/Rot) und Tonsignale unter Angabe der dazugehörigen Nerven dem Operateur mitgeteilt.
Passive EMG ist ein spontaner Modus, in dem Signale aufgenommen werden, die durch mechanische Störungen des Nervengewebes erzeugt werden. Durch kontinuierliches Überwachen im Hintergrund werden potentielle Probleme unmittelbar angezeigt. Diese Störungen werden durch akustische Signale mit Angabe der betroffenen Nerven und des dazugehörigen Wirbelsäulensegments dargestellt.
Bei transkraniell elektrisch motorisch evozierten Potentialen (TceMEP bzw. MEP) wird der motorische Cortex des Gehirns mittels Kopfelektroden stimuliert. Die Stimulationsantwort wird über Messelektroden abgeleitet, die an den Muskelgruppen der oberen und unteren Extremitäten platziert sind. Dadurch erhält der Chirurg eine schnelle intraoperative Beurteilung von Zustand und Funktion des Rückenmarks. Diese MEP-Überwachung kann bei zervikalen und thorakolumbalen Verfahren angewendet werden.
Bei SSEP werden periphere Nerven elektrisch stimuliert. Die Reaktion wird entlang des Nervenbahnverlaufs durch das Rückenmark bis in den sensorischen Cortex des Gehirns abgeleitet. Die Erkennung potentieller Nerven- und/oder Gefäßschädigungen ist ebenfalls das Ziel dieser weitverbreiteten Überwachungsmethode, die besonders hilfreich bei der Beurteilung der Patientenlagerung während langer Operationen Anwendung findet.
Mehr Flexibilität durch vielseitige Funktion
Angesichts der signifikanten neurologischen Risiken der Wirbelsäulenchirurgie ist eine Technologie, die potentielle Komplikationen minimieren kann, von unschätzbarem Wert. Intraoperatives Neuromonitoring ermöglicht, neurologische Schädigungen frühzeitig zu erkennen und zu lokalisieren. Dieses System und die zugrunde liegende Technologie bietet ein neues Niveau an Einblick und Kontrolle im OP, welches durch zusätzliche Information für die höchste Sicherheit des Patienten sorgt. Diese Vorteile wurden durch Prof. Jürgen Harms auf dem 5. Deutschen Wirbelsäulenkongress am 16. Dezember vorgestellt.
Ob das intraoperative Neuromonitoring in die chirurgischen Verfahren erst noch integriert werden soll oder bereits andere Produkte bzw. Dienstleister eingesetzt werden, bietet NeuroVision M5 dem Anwender noch mehr Flexibilität. Mit der Möglichkeit zur Verbesserung der Sicherheit und der Behandlungsergebnisse werden die Funktionen des M5 (aktive EMG, passive EMG, MEP und SSEP) täglich von immer mehr Ärzten in den operativen Alltag integriert.
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