IT & Kommunikation

Motiva: Telemedizin-Lösung im Klinikum Friedrichshafen

31.05.2011 -

Motiva: Telemedizin-Lösung im Klinikum Friedrichshafen. Mehr als 3 % der Deutschen leiden an Herzinsuffizienz. Um Risikofaktoren früher zu erkennen, die Lebensqualität zu erhöhen und die Patienten besser zu versorgen, entwickelte Philips das Telemonitoringsystem Motiva. T-Systems stellt die Infrastruktur bereit und sorgt für Installation, Betrieb und Service. Motiva erlaubt Kliniken, ihre Patienten zu Hause zu behandeln und kann dazu beitragen, die Zahl stationärer Einweisungen zu verringern. Erster Anwender in Deutschland ist das Klinikum Friedrichshafen, das seit November 2007 die Lösung einsetzt.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) wie die Herzinsuffizienz – eine verminderte Pumpfunktion des Herzens – gehören mit zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrieländern, verursachen Krankheitskosten in Höhe von 35,4 Mrd. € und sind somit die teuerste Volkskrankheit in Deutschland. Durch den Einsatz von Telemonitoringsystemen lässt sich eine bessere Patientenversorgung realisieren. Speziell für diesen Zweck wurde Motiva entwickelt. Es erleichtert chronisch Kranken das Leben und kann dazu beitragen die Kosten regelmäßiger Krankenhausaufenthalte zu verringern – vor allem für die Versicherungsträger. Neben der Option die Patienten in ihren eigenen vier Wänden zu betreuen, steht die Prävention im Vordergrund. Studien haben gezeigt, dass Vorsorgeprogramme in der häuslichen Umgebung die Rehospitalisierungsrate chronisch kranker Herzpatienten um mehr als 75 % senken können.

Einfach zu bedienen

Für den Betrieb von Motiva benötigt der Patient einen Fernseher, eine Set-Top-Box, einen Breitband-Internetanschluss, eine digitale Waage sowie ein Blutdruckmessgerät. Die Set-Top-Box wird mit dem Fernseher und dem Internet verbunden. Waage und Blutdruckmessgerät sind via Bluetooth mit dem Receiver verknüpft. Mit Hilfe des Systems übermitteln die Patienten regelmäßig ihre Vitalparameter wie Körpergewicht, Blutdruck und Herzfrequenz an ihr Krankenhaus bzw. den behandelnden Arzt. Die Mediziner können ihre Patienten dank der Datenfernübertragung lückenlos und kontinuierlich betreuen. „Durch den regelmäßigen Kontakt erhält der Patient ein Höchstmaß an Sicherheit. Zur Eigenkontrolle kann er seine Ergebnisse in seinem Fernseher in seinem eigenen Gesundheitsprogramm sehen und wird so auch im individuellen Umgang mit seiner Krankheit „geschult“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Detlev Jäger, Chefarzt der Kardiologe am Klinikum Friedrichshafen, die Vorteile der Telemonitoring-Lösung. Zum Angebot gehören auch Lehrfilme, Fragebögen sowie Verständnisüberprüfungen. Die Erweiterung des Systems für andere chronische Krankheitsbilder wie Diabetes befindet sich in der Planung.

Sicherer Datenaustausch

„In Motiva ergänzen sich die Leistungen von Philips und T-Systems optimal. Während das medizinische Know-how von Philips im System selbst steckt, sorgen wir für die sichere, stabile und lebensnotwendige Verbindung zwischen Patient und Arzt“, erklärt Michael Poewe, Projektfeldleiter Gesundheit und Betreuung in T-City, weiter. Philips stellt mit Motiva die komplette Soft- und Hardware sowie die medizinischen Geräte zur Verfügung, und T-Systems sorgt für den Informationsaustausch via Breitbandinternetzugang sowie die Installation, den Support und die gesamte Logistik. Der Motiva-Server wird im strategischen Rechenzentrum von T-Systems in einem speziell für den Umgang mit Patientendaten errichteten und zertifizierten Bereich betrieben. Zugang zu den Patientendaten hat nur das Klinikum.

Motiva im Praxiseinsatz

Seit rund einem Jahr ist die Telemonitoring-Lösung im Klinikum in Friedrichshafen im Einsatz. „Wir glauben, dass diese neue Technologie die Lebensqualität des Patienten deutlich steigert, da er Motiva in seiner häuslichen Umgebung einsetzt“, erklärt Jochen Wolf, Finanzchef und stellvertretender Geschäftsführer des Klinikums Friedrichshafen. „Durch das System verbessern wir zudem die Vernetzung mit anderen Bereichen im Gesundheitsbereich wie beispielsweise niedergelassenen Ärzten und Fachärzten deutlich“, so Wolf weiter.

Erst kürzlich wurde der Einsatz von Motiva auf die Region Bodensee/Oberschwaben ausgeweitet. Die Krankenkassen DAK, Barmer, BKK ZF & Partner sowie BKK MTU Friedrichshafen schlossen mit dem Klinikum Friedrichshafen einen zweijährigen Vertrag zur integrierten Versorgung von herzinsuffizienten Patienten. An dem Projekt sind auch weitere Partner wie das Ärztenetz Bodenseekreis und der Hauärzteverein Friedrichshafen beteiligt. Darüber hinaus setzt bereits eine Klinik in Katalonien (Spanien) auf das Telemonitoringsystem. Kliniken in weiteren europäischen Ländern wie zum Beispiel Großbritannien, Österreich und Schweiz sollen folgen.

Auf der Medica zeigt T-Systems neben dem Telemonitoringsystem Motiva wie Sportbegeisterte dank Mobile Fitness mittels Brustgurt und Handy ihre Vitaldaten beim Laufen mobil via Bluetooth erfassen und nach dem Training per Mausklick auf das Portal der Krankenkasse zur Auswertung übertragen. Außerdem wird eine bundesweite Lösung zur Vernetzung und Durchführung von virtuellen Arztkonferenzen gezeigt, von dem Patienten und Ärzte profitieren.

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