CKM-Studie: OP-Textilien bei Prozesskosten berücksichtigen
11.07.2012 -
CKM-Studie: OP-Textilien bei Prozesskosten berücksichtigen. Der zunehmende Kostendruck im Gesundheitswesen führt dazu, dass die geforderte höhere medizinische Qualität bei tendenziell sinkenden Kosten realisiert werden muss. Laut Befragungen, die das Centrum für Krankenhausmanagement (CKM), Münster, in den letzten Jahren durchführte, hat dies auch erhebliche Auswirkungen auf das Beschaffungswesen in den Einrichtungen. Demnach orientiert sich die Mehrzahl deutscher Krankenhausmanager bei ihren Beschaffungsentscheidungen besonders am reinen Beschaffungspreis. Die Befragung war der Ausgangspunkt für eine umfangreiche betriebswirtschaftliche Studie zum Einsatz von OP-Textilien in deutschen Krankenhäusern.
Im Meinungsbild von Entscheidern gelten Mehrwegprodukte als umweltfreundlicher und qualitativ hochwertiger, während Einwegprodukte den Ruf haben, kostengünstiger zu sein. Die vorherrschende Orientierung der Entscheider an den primär ausgabewirksamen Kosten stellt sich jedoch als kurzfristig orientierter Entscheidungsansatz heraus, da so Kosten-Nutzen-Zusammenhänge bewusst oder mangels Kenntnis der Prozesszusammenhänge nicht berücksichtigt werden. Die Umfragen des CKM haben auch ergeben, dass häufig Unwissenheit über qualitative Eigenschaften und die tatsächlichen Kosten von OP-Abdeckungen und -Mänteln herrscht.
Ausschreibungen oft ungenügend
Vor diesem Hintergrund untersucht die CKM-Studie die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen einer Entscheidung für Einweg- oder Mehrweg-OP-Abdeckungen und -Mäntel. Dabei wird deutlich, dass sich die Entscheidung pro Mehrweg oder Einweg in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung durchaus sehr unterschiedlich auswirkt. Ausschreibungen fragen häufig lediglich Set-, Tuch- und Mantelpreise ab und vernachlässigen wichtige Aspekte wie den genauen Setinhalt, Tuchund Mantelgrößen oder die Qualität der jeweiligen Produkte. Diese reinen Stückkostenbetrachtungen erweisen sich im Nachhinein oft als ungenügend und fehlerhaft, da die Kosten-Nutzen-Wirkung alternativer Produkte auf den Gesamtprozess außer Acht gelassen wird. Insbesondere funktionale Mängel führen zu zusätzlichem Verbrauch von Materialien und anderen nicht von vornherein offensichtlichen Folgekosten für das Krankenhaus, z.B. durch nosokomiale Infektionen, Zusatzabdeckungen, erhöhten Aufwand, etc. Da eine Vergleichbarkeit der Produkte unterschiedlicher Hersteller aus qualitativen und inhaltlichen Gründen nicht gewährleistet ist, sollte von einem ausschließlichen Stückkostenvergleich abgesehen werden. Um die entscheidungsrelevanten Kosten für die Wahl von Einweg- oder Mehrweg- Produkten zu ermitteln, muss vielmehr der gesamte Krankenhaus interne Prozess betrachtet werden.
Zusatzkosten wachsen überproportional
In Rahmen der Studie wurden vier unterschiedliche Operationen in ausgewählten Kliniken untersucht und die Prozesskosten exemplarisch dargestellt. Dabei weisen die offen ersichtlichen Kosten von gleichwertigen Einweg- und Mehrwegprodukten im High-Performance-Bereich kaum Differenzen auf. Bei Berücksichtigung der verdeckten Kosten wurde hingegen die qualitative Unterlegenheit der Standard- Performance-Einwegprodukte im Verhältnis zu Mehrwegprodukten offensichtlich. Insbesondere im Standardbereich ist mit zusätzlichem Materialbedarf und erhöhten OP-Blockierzeiten zu rechnen, was zu signifikanten Folgekosten führt. Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass die Zusatzkosten der Einwegprodukte überproportional zunahmen, je dynamischer und flüssigkeitsreicher die Operationen wurden. Gerade in diesen Situationen müssen High-Performance-Produkte eingesetzt werden, um den hohen qualitativen Anforderungen zu genügen. Eine vierseitige Zusammenfassung der Studie hat die Initiative intex med veröffentlicht. Der Info-Dienst kann kostenlos angefordert werden unter: Tel.: 06196/92009-30, Fax: 06196/92009-40.