Vollautomatische Tablettenausgabe, E-Rezept und Zusammenlegung von Krankenhausapotheken
01.10.2012 -
Vollautomatische Tablettenausgabe, E-Rezept und Zusammenlegung von Krankenhausapotheken. In den Wiener städtischen Spitälern und Pflegeheimen steht eine Reform der Medikamentenversorgung bevor. Geplant ist die Zusammenlegung von Apotheken, die Verschreibung per Laptop am Krankenbett sowie der Einsatz von „Unit Dose“-Maschinen, die automatisch für jeden Patienten die tägliche Medikamentenration zusammenstellen. Erwartet werden Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich.
Die geplante Reform soll 2007 im Kaiser- Franz-Josef-Spital starten. Die Stadt will damit nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Sicherheit für die Patienten erhöhen und die Spitalsmitarbeiter entlasten. Nach einem Probebetrieb soll das System flächendeckend in ganz Wien eingesetzt werden. Bei den Krankenhausapotheken ist eine neue Organisationsstruktur geplant, erläuterte Susanne Herbek, Direktorin der KAVSpitäler. Statt acht Apotheken wird es künftig vier Verbünde geben, aufgeteilt auf die Bereiche Wien-Süd, West, Nordost sowie das Allgemeine Krankenhaus (AKH). In der spitalsübergreifenden Zusammenarbeit wird etwa die Rudolfstiftung für die individuelle Mischung von Zytostatika sorgen, während man sich in Hietzing um die Herstellung von Arzneimitteln und die Analytik kümmert. Die Ärzte werden künftig die Verschreibung direkt am Krankenbett per Laptop vornehmen können. Sie verfügen dabei über sämtliche Krankendaten, können Wechselwirkungen überprüfen und das Rezept gleich elektronisch in die Krankenhausapotheke übertragen.
Tägliche Dosierung Auch die Zusammenstellung der Medikamente wird dem Personal abgenommen: Nach dem Vorbild deutscher Spitäler werden Tabletten, Ampullen, Einmalspritzen oder kleine Salben in der Apotheke als Einzeldosis („Unit Dose“) in kleinen Säckchen abgepackt. Eine Maschine fasst dann die täglich notwendigen Medikamente für jeden Patienten zusammen. Diese werden gebündelt und mit einem Zettel mit Angaben zur Verabreichung auf die Station geliefert. „In Österreich werden wir mit dieser Technologie die ersten sein, die eine 100 %ige Prozesssicherheit garantieren“, freute sich Wolfgang Gerold, oberster Pharmazeut im KAV. Auch die Spitalsapotheker werden dadurch entlastet, so Gerold. Sie sollen in Zukunft vermehrt auf den Stationen im Einsatz sein, um den Ärzten beratend zur Seite zu stehen.