High-End Low-Dose Volumen-CT - moderne und sichere Diagnostik
16.08.2015 -
Der technologische Fortschritt bildgebender Systeme ermöglicht einen immer detaillierteren Blick in das Körperinnere. Kürzlich präsentierte Toshiba dem Fachpublikum den neuen High-End Computertomographen Aquilion One Vision Edition. Dr. Jutta Jessen sprach mit dem Leiter des Produktbereichs CT, Dipl.-Ing. Andreas Henneke von Toshiba Medical Systems, über die technischen Besonderheiten und die Vorteile des Volumen-CTs.
M&K: Welchen Stellenwert nimmt die Computertomographie in der medizinischen Diagnostik ein und wie differenziert sich die Technologie von anderen bildgebenden Verfahren?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Die Computertomographie nimmt in der Radiologie als etabliertes Routineverfahren einen hohen Stellenwert ein, das Anwendungsspektrum ist groß. Die Vorteile der Methode liegen dabei einerseits in der Schnelligkeit der Untersuchung und andererseits in der sehr guten Bildqualität.
Die CT hat ein hohes Auflösungsvermögen und kann deswegen auch sehr kleine Strukturen hervorragend abbilden. So kann die Methode z. B. genutzt werden, um in Koronararterien hineinzuschauen und Stenosen zu erkennen. Es gibt eine Vielzahl klinischer Anwendungen, bei denen die CT unerlässlich ist.
Welche Besonderheiten weist der Aquilion One auf und für wen lohnt sich die Anschaffung eines solchen High-End-Gerätes besonders?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Der High-End-CT Aquilion One hat weltweit die höchste Detektorelementdichte und mit 16 cm einen der breitesten CT-Detektoren am Markt. Zusammen mit einer Rotationsgeschwindigkeit von bis zu 275 Millisekunden ergibt sich daraus eine exzellente Bildqualität in kürzester Zeit. Die Anschaffung lohnt sich für Häuser und Institute mit einem hohen Patientendurchsatz bzw. bei einer hohen Auslastung der Radiologie in der Routine.
Außerdem eignet sich das High-End-Gerät für Mediziner mit besonderem Anspruch an die Bildgebung, vor allem aus den Bereichen der Kardiodiagnostik, der Neuroradiologie und der Onkologie. Neue Technologien, wie die Subtraktionstechnik oder die 4D-CT, erweitern das Anwendungsspektrum.
Welche Vorteile bietet das System dem untersuchenden Mediziner?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Dem Mediziner stehen alle CT-Routineanwendungen zur Verfügung, die die moderne Diagnostik fordert. Darüber hinaus bietet der Aquilion One noch eine Reihe von Highlights, die durch die 640 Schichten und den breiten Detektor ermöglicht werden. So ist die Volumen CT-Darstellung der Organe nicht nur in 3D, sondern auch in 4D möglich. Dies ist für die Diagnostik von Perfusionsstörungen z. B. in der Neuroradiologie von großem Vorteil. Als funktionelles Verfahren liefert die Volumen CT wichtige Zusatzinformationen für die Diagnostik.
Auch im Rahmen präoperativer Planungen kann die 4D-Technik wertvolle Dienste leisten – sie kann Flussverläufe darstellen, der Chirurg kann Zugangswege und das Resektionsvolumen präzise planen. Auch kann die neue Volumen-CT-Organperfusion wertvolle Hinweise bei der Beurteilung der Wirksamkeit einer Tumortherapie liefern.
Wie profitieren die Patienten von der neuen Technologie und mit welchen Argumenten überzeugen sie die verantwortlichen Investoren?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Primär ist die Dosisreduktion für die Patienten von großer Bedeutung – Dosis bedeutet hier sowohl Röntgendosis als auch Kontrastmitteldosis.
Durchschnittlich liegt die Röntgendosis je Untersuchung mit dem Aquillion One 50–80 % unter den vom Bundesamt für Strahlenschutz vorgegebenen Grenzwerten. Aber auch die Kontrastmitteldosis kann reduziert werden. Die Gantryöffnung wurde mit der neuen Gerätegeneration größer und die Untersuchungszeiten kürzer. Im Bereich der Kardio-CT z. B. sichert die Stabilität der Volumen-CT auch bei schwierigen Untersuchungsbedingungen, wie bei Patienten mit hohen Herzfrequenzen, Extrasystolen oder Arrhythmien, diagnostische Ergebnisse. Dies führt dazu, dass das Anwendungsspektrum erweitert wird – mehr Patienten profitieren von der nicht-invasiven Herzuntersuchung. Im kardiologischen Bereich steht über die koronare CT-Angiographie hinaus eine Vielzahl von innovativen diagnostischen Möglichkeiten, wie die neue Software zur Kalksubtraktion oder die Herzperfusion, zur Verfügung. Entscheider sehen den Mehrwert im Vergleich zu anderen Systemen vor allem in den zusätzlich möglichen Untersuchungen in den Bereichen Kardiologie, Neuroradiologie und Onkologie. Auch überzeugt die wissenschaftliche Resonanz: weltweit sind über 300 wissenschaftliche Publikationen zum Toshiba Volumen-CT erschienen, in denen Anwender über ihre Erfahrungen berichten.
Mit welchen Faktoren sichern Sie sich die Kundentreue?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Toshiba CTs sind bekannt für ihre Stabilität und Zuverlässigkeit. Auch steht den Kunden ein großer Mitarbeiterstab von Servicespezialisten zur Seite. Ganz allgemein beginnt die Betreuung mit einer intensiven Applikation und geht über turnusmäßige Kontrollen der Protokolle bis hin zu regelmäßigen Anwendertreffen mit namenhaften Referenten und Workshops für Mediziner und MTRAs. Wir verstehen uns darüber hinaus als Partner unserer Kunden, mit denen wir gemeinsam auch an der Weiterentwicklung der Geräte und Anwendungen arbeiten.
Was erwarten die Kunden darüber hinaus von Ihnen?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Neben der Möglichkeit, selbst Impulse einbringen zu können, hören wir auch den Wunsch nach mehr Kommunikation und Information über die Highlights unserer Systeme. Toshiba-Kunden sind oftmals begeistert von der Anwendung und den Ergebnissen – wir müssen Kunden und Interessenten noch intensiver informieren.
Welche Referenzzentren nutzen Toshiba-Geräte?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Sehr lange schon arbeiten wir mit der Radiologie der Charité Berlin mit Herrn Prof. Bernd Hamm und seinen Mitarbeitern zusammen. Die Charité ist eines der größten radiologischen Zentren in Europa und hat kürzlich den achten CT bei Toshiba bestellt. Auch unterstützt uns die Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie des Bundeswehrkrankenhauses Koblenz unter der Leitung von Herrn Dr. Waldeck. Wir planen bald auch, unseren neuen Kunden, die Radiologie des Robert Bosch Krankenhauses Stuttgart unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Geissler als Referenzzentrum ausweisen zu können.
Bei vielen technischen Geräten ist heutzutage der Lebenszyklus im Vergleich zur Entwicklungszeit recht kurz. Wie lang war der Entwicklungs-prozess des Aquilion One und von welchem Lebenszyklus kann man ausgehen?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Der erste Aquilion One wurde im Jahr 2007 installiert, inzwischen sind weltweit über 1.000 Volumen-CTs im Einsatz. Insgesamt betrug die Entwicklungszeit vor der Markteinführung weit mehr als 10 Jahre. Seit der Einführung wurde der Volumen-CT permanent weiterentwickelt und mit neuen klinischen Anwendungen ausgestattet. Unsere Kunden nutzen die CTs acht Jahre im Durchschnitt, zwischen sechs und zehn Jahren in der Regel. Die Einführung der iterativen Dosisreduktion hat Kunden vielfach zu einem Gerätetausch veranlasst.
Waren deutsche Anwender an der Entwicklung beteiligt?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Indirekt Ja. Die Entwicklung und die Produktion der Geräte erfolgt in Japan. Aber die Abstimmung und Weiterentwicklung gelingt nur zusammen mit unseren Kunden; die klinische Evaluation erfolgt unter anderem hier in Deutschland.
In welchen Märkten ist der Aquilion One bereits gut vertreten, wo sehen Sie Entwicklungspotential?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Für den Aquillion One gibt es keine homogene Kundenwelt. Er ist sowohl in Privatpraxen installiert, wie auch in Krankenhäusern mit niedrigen Patientenzahlen sowie in Krankenhäusern der Maximalversorgung. Noch zulegen können wir sicherlich in Spezialzentren mit hohem Patientenzahlen in den Bereichen Kardiologie, Neuroradiologie, Onkologie, da hier die Stärken des Geräts voll ausgenutzt werden können.
Einer der großen, aktuellen allgemeinen Trends der Medizin ist die Digitalisierung. Wie passt sich die Software des Aquilion One unter dem Aspekt der Telemedizin hier ein?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Die High-End Nachverarbeitung hat heute einen sehr hohen Stellenwert. Mit neuen Scanmethoden hat sich auch die Software signifikant weiterentwickelt. Toshiba akquirierte vor vier Jahren Vital Images, deren bekannte und geschätzte Vitrea-Software zur Nachverarbeitung genutzt wird. Die Vitrea-Software kann auf einer Workstation neben dem CT oder als serverbasierte Bildverarbeitung konfiguriert werden, so dass die Diagnose nahezu ortsunabhängig im Haus oder gar campusübergreifend gestellt werden kann. So werden Wege verkürzt und die Kommunikation verbessert.
In den Krankenhäusern wird bei Geräteanschaffungen der Blick ja auch immer mehr auf den Energieverbrauch und die Umweltverträglichkeit gerichtet. Wie sieht es in diesem Bereich mit dem High-End-CT aus?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: In diesem Bereich stehen wir sehr gut da, weil sich Toshiba schon seit längerer Zeit als gesamtes Unternehmen zu einer energiesparenden Gerätetechnik verpflichtet hat. Toshiba CTs sind so energieeffizient, das eine Finanzierung meist sogar von der KfW gefördert wird. Der TÜV Rheinland wurde von uns mit einer Langzeitmessung beauftragt, um den Energieverbrauch des Aquilion One zu ermitteln. Herausgekommen ist dabei ein durchschnittlicher Verbrauch von weniger als 7 kW pro Stunde – was ein sehr niedriger Wert ist. Wenn man die Kosten für die Energie hochrechnet, so spart der Kunde über die Laufzeit bis zu 60.000 Euro im Vergleich zu anderen CTs.
Was sind neue Anwendungen – und wohin gehen weitere Applikationen?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Ein Beispiel für eine neue Methode, die kürzlich vorgestellt wurde, ist die Verwendung der Subtraktionstechnik, die es dem Kardiologen ermöglicht, im Kardio-CT Kalkablagerungen oder Stents optisch zu entfernen und das nur Lumen der Gefäße beurteilen zu können. Darüber hinaus haben wir eine neue Metallartefaktreduktion vorgestellt, die sowohl die Beurteilung von Prothesen wie auch des umliegenden Gewebes entscheidend verbessert. Mit dem breiten Detektor ist die technologische Plattform für eine innovative Diagnostik jetzt vorhanden, nun wird die Weiterentwicklung von Untersuchungsprotokollen erfolgen, um die vorhandene Technik klinisch optimal auszunutzen.
Welche allgemeinen Trends sehen Sie in der CT-Technologie?
Dipl.-Ing. Andreas Henneke: Wichtige Trends der letzten Jahre waren sicherlich die iterative Dosisreduktion und die neuen Detektoren. Hier ist Toshiba sehr gut aufgestellt, denn alle neuen Aquilion CTs, also nicht nur die High-End-Geräte, sind serienmäßig mit diesen Technologien ausgestattet. Der Patientenkomfort wurde mittels größerer Gantrydurchmesser erhöht. Doch die Entwicklung der Volumen-CT war ein besonderer Schritt. Toshiba ist als erster Hersteller den Schritt zur Ganzorganabdeckung gegangen. Heute bestätigen unsere Anwender der Volumen-CT, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben – ein gutes Gefühl für unsere Kunden und somit auch für uns.
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