IT & Kommunikation

Teleintensivmedizin-Plattform Baden-Württemberg

20.09.2018 -

Die Digitalisierung nimmt kontinuierlich Fahrt auf in der Medizin mit enormem Potenzial: eine bessere Diagnostik, individuellere Behandlungen und einen einfacheren Austausch von medizinischen Informationen zwischen Praxis und Klinik, von denen die Patienten profitieren können.

Das Zollernalb Klinikum mit seinen beiden Standorten Albstadt und Balingen sowie das Universitätsklinikum Tübingen gaben kürzlich den Startschuss für ein Digitalisierungsprojekt in der Intensivmedizin. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung einer standortübergreifenden Informations- und Kommunikationsplattform, wodurch am Zollernalb Klinikum die Patientenversorgung mit der digitalen Anbindung an das Universitätsklinikum weiter verbessert werden soll.

„Im Bereich der Telemedizin wird derzeit sehr viel geforscht, auch bei uns im Haus“, bestätigt Dr. Dr. Martin Holderried, Leiter der medizinischen Strategieentwicklung am Universitätsklinikum Tübingen. „Das Ziel unserer klinisch orientierten Digitalisierungsprojekte ist es, sektorenübergreifend gemeinsam mit den beteiligten Behandlern die Möglichkeiten der Digitalisierung für Pflegekräfte, Ärzte und insbesondere Patienten zu nutzen und erfolgreich in die Regelversorgung zu integrieren.“

Für den intensivmedizinischen Bereich heißt das konkret: Sämtliche klinische Daten wie Krankheitsverlauf, Vorbefunde, Vitalparameter oder aktuelle Blutwerte werden direkt im Computersystem erfasst. Bisher aufwändige, manuelle Dokumentationen von Ärzten und Pflegekräften gehen dadurch deutlich zurück, denn die relevanten Daten werden automatisiert und mit Patientenbezug vom Computersystem an die Medizingeräte übertragen. Ein weiterer Vorteil ist, dass mehrere Personen aus unterschiedlichen Bereichen – OP oder Station – auf die Informationen im System zugreifen können. „Diese wenigen Beispiele zeigen bereits die Arbeitserleichterung bei gleichzeitiger Sicherung und Verbesserung der Patientenversorgung durch die Digitalisierung“, so Dr. Dr. Holderried.
In den kommenden Monaten soll die Digitalisierung im Bereich der Intensivmedizin an den beiden Standorten Albstadt und Balingen in den klinischen Alltag überführt werden.

„Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Tübingen wollen wir nach über einem Jahr intensiver Vorbereitung mit diesem zukunftsorientierten Projekt eine weitere Verbesserung der Patientenversorgung im gesamten Klinikum erreichen“, so der Vorsitzende Geschäftsführer des Zollernalb Klinikums Dr. Gerhard Hinger während des Projektauftakts in Albstadt, „im Zentrum steht dabei die Entwicklung einer standortübergreifenden Informations- und Kommunikationsplattform für die Intensivmedizin.“

Sichere Infrastruktur
Voraussetzung für das Intensivmedizin-Projekt war zunächst die fachliche Konzeption eines sicheren Telemedizin-Netzwerks von Krankenhäusern unterschiedlicher Versorgungsstufen in Baden-Württemberg. Dadurch können künftig medizinische Informationen sowohl klinikumsintern, als auch standortübergreifend digital ausgetauscht werden. „Ein wesentliches Ziel unseres innovativen Telemedizin-Projekts ist, die bedarfsorientierte Zusammenarbeit der Krankenhäuser unterschiedlicher Versorgungsstufen für die Sicherung und Verbesserung von Qualität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Patientenversorgung in Baden-Württemberg zu fördern“, betont Dr. Dr. Holderried, der gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. Helene Häberle, Leiterin der operativen Intensivmedizin des Universitätsklinikums Tübingen, dieses Großprojekt mit Unterstützung vom Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg leitet.

Aktuelle Studien zeigen, dass sich insbesondere im Bereich der Therapie hochkomplexer Erkrankungen die Zusammenarbeit der Experten aus Medizin und Pflege sehr positiv auf das Behandlungsergebnis auswirkt. „Genau daran knüpft unser Teleintensivmedizin-Projekt mit dem Zollernalb Klinikum an“, erläutert Prof. Dr. Peter Rosenberger, Ärztlicher Direktor der Anästhesiologie und Intensivmedizin Tübingen bei der Auftaktveranstaltung in Albstadt und Priv.-Doz. Dr. Häberle ergänzt: „Die Konsile und Fallbesprechungen via Videokonferenz mit Einsicht in die medizinischen Informationen werden uns künftig in Echtzeit ermöglichen, gemeinsam die Diagnostik und Therapie hochkomplexer Patienten noch besser direkt am Zollernalb Klinikum und damit heimatnah für die Patienten durchführen zu können.“

Evaluation des Projekts
Zur Evaluierung des Gesamtprojekts wird von Anfang an eine wissenschaftliche Begleitung vor allem mit Schwerpunkten im Bereich der Versorgungsforschung, des Qualitätsmanagements, der Teamarbeit und des Teamlernens sowie der Informationstechnologie durchgeführt. Die dafür angewandten Methoden sowie die Experten des Forschungsteams aus den Bereichen Intensivmedizin, Qualitäts- und Healthcare Management, Telemedizin und Medical Education wurden ebenfalls bereits beim Projektauftakt in Albstadt vorgestellt. Dr. Hinger und weitere bei der Auftaktveranstaltung anwesende Mitarbeiter des Zollernalb Klinikums betonten, dass die wissenschaftliche Begleitung dieses Großprojekts sehr bedeutend sei, um die Projektergebnisse sowohl nach innen als auch nach außen transparent darstellen zu können. Der Grundstein für die Gesundheit 4.0 in der Intensivmedizin im Zollernalb Klinikum ist gelegt, jetzt geht es an den Roll-out im klinischen Alltag „eine schöne und herausfordernde Aufgabe für die kommenden Wochen und Monate“ betonen abschließend bei der Auftaktveranstaltung alle Projektbeteiligten vom Zollernalb Klinikum und Universitätsklinikum Tübingen.

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