Familienministerin Dr. Giffey besucht die Charité
19.02.2020 -
Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) besuchte am 18. Februar die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Begleitet wurde Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey von DGPPN-Präsident Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte, und Prof. Dr. Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Bei ihrem Besuch informierte sich die Ministerin über den Alltag und die Problemlagen von Patienten, Angehörigen, Ärzten, Therapeuten und Pflegenden. So konnte sich die Ministerin auch ein Bild von den Herausforderungen einer multiprofessionellen und SGB-übergreifenden Unterstützung von Familien mit psychisch erkrankten Elternteilen machen.
Giffey meinte, dass es Eltern mit einer psychischen oder einer Suchterkrankung oft schwer falle, sich Hilfe für sich und ihre Kinder zu holen. "Das führt dazu, dass die vielen Angebote der Kinder- und Jugendhilfe gerade bei den Familien nicht ankommen, die besonders dringend Unterstützung brauchen", so Giffey. Daher hat die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Kinder psychisch- und suchterkrankter Eltern“ unter Federführung des Bundesfamilienministeriums Empfehlungen erarbeitet, die u. a. in einem Gesetzentwurf zur Modernisierung der Kinder- und Jugendhilfe aufgegriffen werden sollen. "Wir arbeiten daran, dass es für erkrankte Eltern und für deren Kinder einfacher wird, sich genau die Hilfe zu holen, die sie benötigen", so Giffey. "So wollen wir einen Rechtsanspruch auf Alltagsunterstützung und die Möglichkeit für Kinder und Jugendliche schaffen, sich auch ohne Einverständnis ihrer Eltern und ohne Krisen- oder Notlage Beratung und Hilfe beim Jugendamt zu holen.“
Die Universitätsmedizin habe die Aufgabe, so Prof. Dr. Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, die Forschung zu psychischen Erkrankungen zu intensivieren. Hierfür brauche es eine breit aufgestellte, exzellente Forschungsinfrastruktur und Expertise auf universitärem Niveau. "Mit Charité Mental Health, einer Plattform für psychische Erkrankungen, werden die Forschungsanstrengungen im Bereich der psychischen Erkrankungen an der Charité vernetzt", so Kroemer. Dadurch könne man die Voraussetzungen für bessere Prävention, Diagnose und Therapie im Sinne einer bedürfnisgerechten Versorgung schaffen.
Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz, DGPPN-Präsident und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte, fügte hinzu: „Unsere Klinik bietet individuell zugeschnittene Angebote für die ganze Bandbreite an psychiatrischen Bedarfslagen. Dabei legen wir besonderes Augenmerk auf die Früherkennung und -behandlung von psychischen Erkrankungen." Denn das rechtzeitige Erkennen und die frühzeitige Behandlung von beginnenden Erkrankungen könne entscheidend für den Behandlungserfolg sein. Handlungsbedarf sehe man auch als Fachgesellschaft vor allem beim flächendeckenden Angebot von niedrigschwelligen Früherkennungszentren und dem Aufbau von Transitionsstationen. Das sind Stationen, die sich auf die Behandlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Übergang Kinder- und Jugendpsychiatrie in die Erwachsenenpsychiatrie spezialisiert haben.
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