Asklepios: Studie zu COVID-19-Patienten veröffentlicht
28.06.2021 - Alle Daten aus 45 Asklepios-Kliniken für 2020 ausgewertet - Wertvolle Erkenntnisse für die Behandlung künftiger Covid-Patienten - Alter und bestimmte Laborwerte sind Risikofaktoren für schwere und tödliche Krankheitsverläufe
Ärzte der Asklepios Kliniken bundesweit veröffentlichten die Ergebnisse einer umfangreichen Studie, in der die Krankheitsverläufe von mehr als 4.700 Covid-19-Patienten aus 45 Asklepios Kliniken aus dem Jahr 2020 ausgewertet wurden. Auch die Asklepios Kliniken in der Region Harz halfen dabei mit, konkret die Asklepios Harzklinik Goslar und die Asklepios Klinik Schildautal Seesen - sie lieferten zu der Studie Basisdaten von 165 Covid-19-Patienten zu, die dort in dem Zeitraum behandelt wurden. Die Daten geben einen Rückblick auf die medizinischen Folgen der Pandemie und zeigen Risikokonstellationen auf.
Die Auswertung zeigt, dass von den 4704 Covid-Patienten, die in der Studie inkludiert sind, 12% so schwer erkrankt waren, dass sie mechanisch beatmet werden mussten. Insgesamt 19% der Covid-Patienten verstarben, wobei beatmete Patienten ein besonders hohes Risiko hatten.
Zum Vergleich: In einer anderen deutschen Studie mit mehr 10.000 Covid-Patienten starben 22%. Als größten Risikofaktor für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf weist die Asklepios-Studie ein hohes Alter auf – anolog zu anderen Studien, die vor allem ein Alter ab 70 und Vorerkrankungen als Risikofaktoren ausweisen. Auffällig sind aber Unterschiede bei der Mortalität: Während sie zu Hochphasen der Pandemie wie im Frühjahr oder zum Jahresende sehr hoch war, sind im Sommer vergleichsweise weniger Patienten verstorben.
Die Teamarbeit der „Corona Germany“-Studie leitete Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Chief Medical Officer der Asklepios Kliniken. Die umfangreiche Forschung, ebenfalls zusammen mit einem großen Team konzipierte und koordinierte Dr. Nele Geßler, Asklepios proresearch.
„Wir freuen uns, dass wir dieses Forschungsprojekt unterstützen konnten, die Erkenntnisse sind von großem Nutzen für die Behandlung künftiger Covid-Patienten, und damit für die Harz-Region“, sagt Prof. Dr. Jörn Heine, Ärztlicher Direktor der Asklepios Harzkliniken. Dr. Ralph U. Mletzko, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Schildautal Seesen: „Der Vorteil der Klinikgruppe zeigt sich auch bei Forschungsprojekten wie diesem, weil wissenschaftliches Arbeiten gefördert wird, und es für Kliniken wie unsere in der Region möglich ist, etwas zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn beizutragen.“
Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Chief Medical Officer, der Asklepios Kliniken Gruppe: „Mit dieser Studie dokumentieren unsere renommierten Internisten, Intensivmediziner, Lungenspezialisten und Kardiologen zwischen Hamburg und München das hohe medizinische Niveau, von dem die Patienten profitieren. Sie leisten mit der Auswertung und Analyse der - selbstverständlich anonymisierten - Patientendaten zugleich einen relevanten Beitrag für die Wissenschaft.“ Hervorzuheben sei, so Dr. Nele Geßler, die als Leiterin der Forschungseinrichtung Asklepios proresearch für die Konzeption und Veröffentlichung der Studie verantwortlich zeichnet, dass die umfangreiche Studie komplett aus Eigenmitteln der Asklepios Kliniken finanziert wurde. Unterstützung erhielt sie von Dr. Melanie Gunawardene, einem Studienteam in Hamburg und Gauting sowie einem 21-köpfigen Steering-Committee mit Chefärzten aus Asklepios Kliniken bundesweit. Auch sechs Medizinstudierende waren im Rahmen ihrer Diplomarbeiten an der Studie beteiligt.
Zu den überraschenden Erkenntnissen gehört , dass sowohl die Sterblichkeit als auch die Krankheitsschwere der Patienten zwischen Februar 2020 (Beginn der Studie) und Ende 2020 (Ende der Studie) erheblich schwankte. So betrug die Sterblichkeit im April 22,4%, im Juni lediglich 3% und stieg dann zum Jahresende auf bis zu 23,1%. Die Raten für Pneumonie, respiratorische Insuffizienz und die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung weisen einen vergleichbaren Trend auf. Die Auswertung der Krankheitsverläufe ergab zudem, dass mehr als ein Drittel aller hospitalisierten Covid-19-Patienten an einer tödlichen oder schweren Erkrankung litten, die eine mechanische Beatmung und oder die Aufnahme auf die Intensivstation erforderte. Ein Drittel aller schwerst erkrankten Covid-Patienten wurde zudem palliativmedizinisch versorgt.
Neben den Daten, die einen sehr guten Rückblick auf die medizinischen Folgen der Pandemie ermöglichen, gewannen die Studienautoren viele Erkenntnisse, die wertvoll für Zukunft sein kann: wichtige Kennziffern wie Alter, Atemfrequenz, Laktatdehydrogenase, C-reaktives Protein und Kreatinin erhoben und analysiert. „Auf Basis dieser Daten lässt sich das Risiko für eine schwere oder schlimmstenfalls tödliche Erkrankung künftig durch einen einfachen Risiko-Score berechnen“, erläutert Geßler. „Er hilft Hausärzten oder Klinikern in Notaufnahmen, gefährdete Patienten schnell zu erkennen.“