Dekarbonisierung des Gesundheitswesens senkt Kosten
12.12.2023 - Erste Forschungsergebnisse von Philips und Vanderbilt belegen: Die Dekarbonisierung des Gesundheitswesens trägt auch zur Kostensenkung bei.
Royal Philips, ein weltweit führender Anbieter von Gesundheitstechnologie, und das Vanderbilt University Medical Center (VUMC), ein Betreiber renommierter Krankenhäuser im Südosten der USA, gaben erste Ergebnisse einer Forschungskooperation zur Dekarbonisierung der Radiologie bekannt. Das Projekt, das im Mai 2023 angekündigt wurde, zeigt, dass nachhaltige Initiativen sowohl umweltfreundlich als auch kosteneffizient sein können. Die Bewertung ergab, dass zirkuläre Geschäftsmodelle, wie beispielsweise Upgrades, die Gesamtbetriebskosten eines Magnetresonanztomographen (MRT) um bis zu 23 % und die CO2-Emissionen um 17 % senken können. In der Computertomographie (CT) können generalüberholte Systeme und Geräte-Upgrades dazu beitragen, die Betriebskosten um bis zu 10 % bzw. 8 % und die CO2-Emissionen um 6 % bzw. 4 % zu senken.
Philips und Vanderbilt untersuchten 13 bildgebende Systeme für die medizinische Diagnostik, darunter MR-, CT-, Ultraschall- und Röntgengeräte, mit denen schätzungsweise 12.000 Patientinnen und Patienten pro Monat gescannt werden. Sie fanden heraus, dass sie über einen Zeitraum von zehn Jahren das CO2-Äquivalent von etwa 1.000 Autos mit Verbrennermotor ausstoßen, die ein Jahr lang gefahren werden. Darüber hinaus machte der Energieverbrauch der Scanner mehr als die Hälfte der gesamten Emissionen der diagnostischen Radiologie aus. Zu den weiteren Verursachern von CO2-Emissionen in der Abteilung gehörten die Verwendung von medizinischen Einwegartikeln, das PACS (Bildarchivierungs- und Kommunikationssystem) sowie die Textilreinigung.
Reduzierung der Treibhausgasemissionen
Die Auswertung ergab, dass sowohl die Technologie als auch das medizinische Personal eine wichtige Rolle bei der Reduzierung der gesamten Treibhausgasemissionen spielen. So werden beispielsweise 44-75 % der Energie außerhalb der Zeit, in der die Patientinnen und Patienten gescannt werden, verbraucht. Das macht die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden so bedeutend. Sie können dazu beitragen, die Effizienz beim Scannen zu verbessern und gemeinsam mit Industriepartnern Techniken entwickeln, die den CO2-Ausstoß zwischen den Scans verringern. Die Verbesserung der Scaneffizienz mit Hilfe von Technologien, einschließlich solcher, die KI-fähig sind, kann Energie einsparen und unnötige Wiederholungen reduzieren.
„In unserer Zusammenarbeit nutzen wir das kollektive Wissen und die Erfahrung unseres Teams, um wichtige Erkenntnisse zur Emissionsreduzierung zu gewinnen.“ so Diana Carver, PhD, Assistenzprofessorin Radiology & Radiological Sciences, Vanderbilt University Medical Center.
„Die Gesundheit des Menschen ist eng mit der Gesundheit der Umwelt verbunden, und wir müssen uns um beides kümmern. Deshalb ist es dringend notwendig, unsere Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und einen nachhaltigeren und gesünderen Weg in die Zukunft einzuschlagen“, sagte Diana Carver. „In unserer Zusammenarbeit nutzen wir das kollektive Wissen und die Expertise unseres Teams, um wichtige Erkenntnisse zur Emissionsreduzierung zu gewinnen.“
Verbesserungen der Umweltstrategien
Neben der Umsetzung einer Reihe von prioritären Maßnahmen, die von Philips und dem VUMC definiert wurden, um die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks der radiologischen Abteilung zu unterstützen, planen beide Organisationen, ihre Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Publikation zu veröffentlichen. So können der Wissensaustausch erleichtert und weitere Verbesserungen der Umweltstrategien in der gesamten Gesundheitsbranche ermöglicht werden.
„Es ist zwingend erforderlich, dass das Gesundheitswesen schnell, gemeinschaftlich und global handelt, um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen. Diese Ergebnisse stellen den oft zitierten Punkt in Frage, dass Nachhaltigkeit die Kosten erhöht. In Wirklichkeit bewirkt sie genau das Gegenteil. Energieeffiziente, zirkuläre, digitale und Cloud-basierte Technologien können dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen. Diese Studie zeigt, dass auch individuelle Verhaltensänderungen eine wichtige Rolle spielen können, um die globalen Bemühungen zur Dekarbonisierung zu beschleunigen“, sagte Jeff DiLullo, Chief Region Leader, Philips North America. „Unsere Teams arbeiten weiterhin eng zusammen, um einen Ansatz und ein Modell zu definieren, das VUMC nutzen kann und wir hoffen, dass die Forschungsergebnisse andere dazu inspirieren werden, Maßnahmen zu ergreifen.“
Während des #RSNA23 präsentierte Dr. Carver erste Ergebnisse dieser Forschungskooperation in der Session „Exposing Sustainable Imaging Strategies: The Role of Practitioners in Reducing Carbon Footprint“. Dr. Cassandra Thiel, eine leitende Forscherin des Projekts, stellte weitere Ergebnisse in „Spinning Radiology Resources: Balancing environmental and economic considerations with circular business models” und „Shedding Light on Sustainability for Radiologists - A Comprehensive Life Cycle Assessment (LCA) of a Diagnostic Radiology Department” vor.