Labor & Diagnostik

Inhibin: Der Fertilitätsmarker

Inhibin: Der Fertilitätsmarker. Das Gonadenhormon Inhibin, das erst 1988 von Burger et al. identifiziert wurde, ist seit Jahren Gegenstand der Fertilitätsforschung.
Inhibin ist ein Glykoprotein und gehört zur Transforming-Growth- Factor-ß-Familie. Es stellt ein heterodimeres Polypeptidhormon dar, das aus einer α- und aus einer βA- oder βB-Untereinheit besteht und über Disulfidbrücken verbunden ist.
Je nachdem, welche ß-Einheit vorhanden ist, handelt es sich um Inhibin A oder Inhibin B.

Inhibine unterdrücken selektiv die Ausschüttung von FSH aus der Hypophyse und scheinen so die Gametogenese zu beeinflussen.
Sie haben aber auch lokale parakrine Wirkungen auf die Gonaden.
Gebildet wird Inhibin B in den Granulosazellen des Ovars und in den Sertoli- Zellen der Hoden.
Inhibin A entsteht ebenfalls im Ovar, während der Schwangerschaft wird es hauptsächlich in der Plazenta produziert.
Inhibin A und B werden im Verlauf des Menstruationszyklusses unterschiedlich gebildet.
Während Inhibin A mit einem intermediären Ovulationspeak in der Follikelphase bis zu einem Maximum in der Lutealphase ansteigt, erreicht Inhibin B sein Maximum in der Mitt-Follikelphase (ebenfalls mit einem Peak zum Ovulationszeitpunkt) und fällt dann wieder in der Lutealphase zu seinen Basalwerten ab (Abb. 1).
Während der Schwangerschaft erreicht Inhibin A sein Maximum zwischen der 8. und 10. SSW.

Klinische Anwendungen: Pränatale Diagnostik
Ein Down-Syndrom, oder Trisomie 21, tritt bei einer von 800 Geburten auf, mit steigendem Risiko bei zunehmendem Alter der werdenden Mutter. Übliche pränatale Risiko- Marker im 2. Trimester (15.–22. SSW) sind AFP, freies Estriol und hCG.
Es konnte gezeigt werden, dass die zusätzliche Bestimmung von Inhibin A die Detektionsraten beim Screening des Down-Syndroms signifikant steigern kann.

Präeklampsie
Bei etwa 5 % aller Schwangerschaften stellen die bei Präeklampsie auftretenden Symptome wie hoher Blutdruck und Proteinurie eine große Gefahr für die Gesundheit und das Leben von Mutter und Kind dar.
Da die Symptome durch konsequente Behandlung gestoppt werden können, ist es wichtig, eine Präeklampsie so früh wie möglich zu erkennen.
Erhöhte Inhibin A-Konzentrationen weisen schon vor dem Auftreten erster klinischer Symptome auf die Entstehung einer Präeklampsie hin.

Ovarielle Reserve und IVF
Aufgrund der zurückgehenden Anzahl von heranreifenden Follikeln (= Ovarielle Reserve) sinkt die weibliche Fertilität mit zunehmendem Alter.
Da heute immer mehr Frauen zu einem späteren Zeitpunkt eine Schwangerschaft in Erwägung ziehen, kann mittels der Inhibin B-Konzentration auf die ovarielle Reserve und auf eine mögliche erfolgreiche Befruchtung geschlossen werden.
Inhibin B ist ein direkter Marker der ovariellen Aktivität, und seine Bestimmung hat somit die größte Aussagekraft über den Erfolg der Gewinnung reifer Eizellen und das Gelingen einer IVF (Abb. 2).
Während einer IVF ist die ovarielle Stimulation von größter Bedeutung: Eine ungenügende Stimulation führt zu einem Zyklusabbruch aufgrund der schwachen Antwort, eine zu starke Stimulation kann das Risiko einer ovariellen Überstimulation (OHHS) drastisch erhöhen.
Wie Abbildung 3 zeigt, kann die Inhibin B-Messung Hilfestellung geben bei der Bestimmung dieser OHSS-Zyklen und zur Vermeidung dieser gefährlichen Situation beitragen.

Perimenopause und frühzeitige Ovarialinsuffizienz
Bei perimenopausalen Frauen und bei Frauen mit einer frühzeitigen Ovarialinsuffizienz liefert der Inhibin B-Wert in der Follikelphase zusammen mit Estradiol und FSH Informationen über das Eintreten der Menopause.
Gerade die Bestimmung dieses Parameters im 3. Lebensjahrzehnt hilft Frauen bei der Planung einer Schwangerschaft.

Männliche Infertilität
Zu etwa 40 % liegt die Ursache einer kinderlosen Beziehung beim Mann. Die Ursachen sind vielgestaltig, überwiegend beruht die männliche Infertilität auf Störungen der Hodenfunktion.
Inhibin B ist beim erwachsenen Mann ein direkter Marker der Sertoli-Zellfunktion (Sertoli-Zellen = Stützzellen des Samenepithels, dienen der Ernährung der reifenden Samenzellen) und der Spermatogenese.
Die Inhibin B-Serumwerte korrelieren direkt mit dem testikulären Volumen und der Spermiendichte; niedrige Level zeigen auf keine oder nur eine vernachlässigbar kleine Spermienproduktion und weisen damit auf einen möglichen Misserfolg eines operativen Eingriffes (TESE) zur Extrahierung lebensfähiger Spermien.
„We conclude that Inhibin B is the best available endocrine marker of spermatogenesis in subfertile men“, Pierik et al., JCEM, 83: 3110- 3114 (1998).

Pubertät und Gonadenfunktion
Da Inhibin B direkt von den Sertoli- Zellen gebildet wird, kann seine Bestimmung ebenfalls auf eine abnormale testikuläre Entwicklung schon im frühen Lebensalter hinweisen.
Der herkömmliche Test zur Evaluierung der testikulären Funktion bei präpubertären Jungen ist die Bestimmung des Testosteron-Anstiegs nach hCG-Stimulation. Da die Inhibin B-Bestimmung sehr gut mit dieser Methode korreliert, kann sie zukünftig diese ersetzen.

Tumormarker
Zusammen mit CA-125, das hauptsächlich auf seröse Ovarialkarzinome anspricht, kann die Bestimmung des Gesamtinhibins, das für Granulosakarzinome und muzinöse Tumore sensitiv ist, ein weites Spektrum an ovariellen Karzinomen abdecken (Abb. 4).

Adaption der Tests im Labor
Für die zuverlässige Messung von Inhibin A und B bietet Diagnostic Systems Laboratories (A Beckman Coulter Company) Tests als Mikrotiterplatten- ELISAs an.
Abhängig von der gerätetechnischen Ausstattung des Labors können diese Teste mit hohem Automationsgrad abgearbeitet werden.
Um wichtige Parameter wie Inhibin A und B effektiver in die Routinediagnostik zu integrieren, werden zukünftig Versionen dieser Assays auf den vollautomatisierten Access Immunoassay-Systemen von Beckman Coulter, einem der führenden Anbieter von Gerätesystemen und Testreagenzien für das klinische Labor, adaptiert.
Neben Inhibin A und B bietet DSL als Entwickler und Hersteller spezieller forschungsnaher Immunoassays ein breites Portfolio von hochqualitativen Tests mit Schwerpunkten in der reproduktiven Endokrinologie und bei Wachstumsfaktoren an.

Literatur beim Autor.

Kontakt:
Diagnostic Systems Laboratories Deutschland GmbH
A Beckman Coulter Company
Tel.: 07261/92160
Fax: 07261/921699
info-de@DSLabs.com
www.DSLabs.com

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