Medizintechnik

COVID-19: Intelligentes Gesundheitspflaster getestet

Zusammen mit sechs Medizin- und Technologieunternehmen hat Henkel ein innovatives, intelligentes Gesundheitspflaster entwickelt.

Das Pflaster ermöglicht die kontinuierliche, drahtlose Fernüberwachung der Atmung, Herzfrequenz und bald auch der Körpertemperatur von Patienten. Ursprünglich für die Kontrolle der Vitalfunktionen von Patienten mit Herzfehlern oder Epilepsie entwickelt, wird das Produkt in Kürze für die Behandlung von Coronavirus-Patienten in einem belgischen Krankenhaus getestet werden. Die Partner wollen die Technologie in den kommenden Monaten im Hinblick auf eine neue potenzielle Welle des Virus im Herbst weiter ausrollen.

Das neue 'COVID-19-Gesundheitspflaster' ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen den belgischen Unternehmen Byteflies, Melexis, Quad Industries, Televic und Z-Plus sowie belgischen Abteilungen der globalen Unternehmen Henkel und Nitto. Alle Partner haben ihre Expertise und Technologiekomponenten in das 15 Zentimeter lange Klebepflaster eingebracht, das einfach auf der linken Brusthälfte angebracht werden kann. Das Produkt wurde insbesondere für den hautfreundlichen medizinischen Einsatz entwickelt. Hochleistungselektroden und leitfähige Lacke ermöglichen die Aufzeichnung von Vitalparametern, die über einen Sensor in der Mitte des Pflasters gesammelt und drahtlos an eine Cloud zur Datenspeicherung gesendet werden. Auch ein Mini-Sensor zur Messung der Körpertemperatur wird in Kürze in das System integriert. Pflegekräfte in Gesundheitszentren und Allgemeinmediziner oder Spezialisten können diese Cloud-Daten über eine benutzerfreundliche Plattform jederzeit einsehen. Dadurch kann die häusliche Behandlung von Patienten verbessert werden und führt zu deutlichen Zeitersparnissen für das medizinische Personal bei der Erfassung und Auswertung von Daten.

Henkel als führender Klebstoffanbieter hat die Elektroden und die leitfähigen Lacke entwickelt. Dank dieser innovativen Materialien kann das Pflaster fünf Tage anstatt wie üblich nur einen Tag genutzt werden. „Das intelligente Gesundheitspflaster verdeutlicht die großen Potenziale von Anwendungen im Bereich gedruckte Elektronik und die Durchschlagskraft von Partnerschaftsansätzen im Markt“, so Stijn Gillissen, Global Head of Printed Electronics bei Henkel. „Derzeit werden die Vitalparameter der meisten COVID-19-Patienten manuell aufgezeichnet und verarbeitet. Dabei muss das Krankenhaus- und Pflegepersonal diese Daten mehrfach am Tag erheben. Unser gemeinsam entwickeltes System bietet ihnen das Potenzial, viel Zeit zu sparen und verringert überdies erheblich die Anzahl von direkten Berührungspunkten mit möglichen Infektionsherden.“

Darüber hinaus bietet das System große Vorteile für Patienten unter häuslicher Quarantäne oder in Pflegeheimen, weil es Gesundheitsdaten automatisch erfassen und senden kann. Dadurch erhalten Patienten Gewissheit, dass die Messungen korrekt und konstant durchgeführt werden und sie so in der Lage sind, bei Bedarf schnell medizinische Hilfe anzufordern. Das System erhöht nicht nur das Sicherheitsgefühl insbesondere älterer Patienten und ihrer Familien – sondern es erhöht auch die Sicherheit von Allgemeinmedizinern und Pflegepersonal und erleichtert die Patientenbeobachtung.

Erste Tests in Belgien

Das Oost-Limburg Krankenhaus in Belgien wird als erste medizinische Einrichtung klinische Studien mit dem 'COVID-19-Gesundheitspflaster' durchführen. Dafür wird das Krankenhaus das Pflaster in den nächsten Wochen bei ungefähr 20 Patienten einsetzen. Auf Basis der Testergebnisse planen die Partnerunternehmen, den Einsatz des Systems auf weitere Krankenhäuser und Pflegedienste in den kommenden Monaten auszuweiten.

„Die jüngsten Entwicklungen haben den Druck auf die weltweiten Gesundheitssysteme erhöht“, ergänzt Gillissen. „Der Bedarf an Technologielösungen aus dem Bereich gedruckte Elektronik steigt, weil Systeme wie das Gesundheitspflaster die Medizin intelligent dabei unterstützen, beispielsweise Patienten aus der Distanz zu beobachten. Das trägt zu besserer Behandlung, kürzeren Krankenhausaufenthalten und insbesondere zu höherer Patientenzufriedenheit bei.“

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