Neue Möglichkeiten zur Bestimmung der Leberfibrose mit dem Aplio 500 Platinum
Palpation mit Ultraschall – die Scherwellen-Elastographie (SWE)
Hintergrund zur Entwicklung der Elastographie
Die konventionelle Beurteilungsmethode über die Grauwert-Speckle-Muster im B-Bild ist insbesondere zur Unterscheidung des Fibrosegrades F1/F2/F3 sehr schwierig. Der heutige Goldstandard hierfür ist die Biopsie, doch ist diese mit verschiedenen Limitationen und Risiken behaftet, wie Komplikationen durch den invasiven Eingriff, den hohen Kosten und der Möglichkeit der Entnahme einer falschen Gewebeprobe. Doch die Abschätzung eines möglichen Krebsrisikos durch die pathologischen Veränderungen sowie die Bestimmung der richtigen Therapie bei Hepatitis-C-Patienten, verlangen nach einer möglichst genauen und einfachen Fibrosebeurteilung. Vor diesem Hintergrund wurde die Elastographie entwickelt, die es ermöglicht, die Leberfibrose über die
Gewebesteifigkeit zu bestimmen.
Zwei Methoden der Elastographie
Wir unterscheiden bei der Elastographie die sogenannte Strain Elastographie, die die Komprimierbarkeit des Gewebes über den durch den Anwender ausgeübten longitudinalen Druck ermittelt, sowie die Erfassung der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Scherwellen. Diese entstehen durch die Aussendung eines modifizierten Sendepulses, woraus sich transversal ausbreitende Scherwellen ergeben. Vergleichbar ist dieses physikalische Prinzip mit der Ausbreitung von Erdbebenwellen. Diese Transversalwellen, auch S-Wellen, breiten sich mit relativ niedriger Geschwindigkeit aus. Sie liegt im menschlichen Gewebe bei ca. 1 m/s - 10 m/s, wobei die Geschwindigkeit in direktem Zusammenhang mit der Festigkeit steht. Eine höhere Geschwindigkeit deutet auf festes Gewebe hin, dementsprechend eine niedrige Geschwindigkeit auf weicheres Gewebe. Die Erfassung der Scherwellengeschwindigkeit ermöglicht also z. B. die Beurteilung des Parenchyms, aber auch die Erkennung von fokalen Leberläsionen, da sich dort die Ausbreitungsgeschwindigkeit gegenüber dem umliegenden Gewebe verändert. Bei einem Tumor würde diese wie beschrieben höher sein.
Drei Möglichkeiten der Darstellung ermöglichen mehr diagnostische Sicherheit
Die neue Scherwellenfunktion im Aplio 500 Platinum ermöglicht, anders als andere verfügbare Scherwellenverfahren, die Darstellung der Gewebefestigkeit in 3 verschiedenen Modalitäten: als para-metrische (farbig kodierte) Darstellung der Scherwellengeschwindigkeit in m/s, der Elastizität in kPa sowie als direkte grafische Darstellung der Ausbreitungswellen. Dieser „Propagation Mode" zeigt direkt, wo und wie die Scherwellen entstehen und wie sie sich parallel ausbreiten. Im festen Gewebe liegen diese Ausbreitungslinien weiter auseinander, in weichem Gewebe näher zusammen.
Damit bietet der Propagation Mode einen entscheidenden Mehrwert bei der diagnostischen Beurteilung, da nur so die physikalische Basis für die parametrische Darstellung visualisiert wird. Artefakte, die durch eine falsche Schnittebene, nicht korrekte Schallbedingungen oder Patienten-/Anwenderbewegungen erzeugt werden, können so demaskiert werden, da sie sich in nicht parallelen, sondern konfusen, sprich verzerrten Linien zeigen (Abb. 1). Dabei arbeitet diese Funktion aber nicht nur visuell, sondern erkennt, wo die Wellenausbreitung gestört wird, und stellt in diesen Bereichen keine Farben in den parametrischen Darstellungen dar. Dies gewährleistet eine mit konventionellen Verfahren bisher nicht mögliche Zuverlässigkeit der SWE. Eine falsch positive oder falsch negative Beurteilung wird so vermieden.
Eine weitere Besonderheit der Aplio 500 Platinum SWE sind der „Continuous Scan Mode" und der „One-Shot Scan". Dabei bietet der Continuous Scan eine schnelle Übersicht im Live Mode, auch um Artefakte durch die kardiale Pumpfunktion zu erkennen. Im One-Shot Scan hingegen ist eine höhere Bildqualität zur lokalen Beurteilung gewährleistet.
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