Gesundheitsökonomie

Qualitätsreport zeigt erneut Vorreiterrolle in der Qualitätssicherung

07.05.2019 -

Der diesjährige Qualitätsreport des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) zeigt einmal mehr die herausragende Qualität in deutschen Krankenhäusern.

1.516 Kliniken lieferten 2,5 Mio. Datensätze zur externen stationäre Qualitätssicherung für das Erfassungsjahr 2017. Die überwiegende Mehrheit der Kliniken in den gemessenen Versorgungsbereichen zeigt gute bzw. sehr gute Qualität. Nur in wenigen Bereichen ergibt sich Handlungsbedarf, der mit den jeweiligen Krankenhäusern im strukturierten Dialog besprochen wird und ggf. über konkrete Vereinbarungen abgearbeitet wird. „Ein solches Ergebnis ist hervorragend, wenn man bedenkt, dass wir rund 20 Mio. Patienten im Krankenhaus jedes Jahr stationär behandeln. Genauso positiv ist, dass trotz des schon seit Jahren hohen Qualitätsniveaus sich noch Verbesserungen zeigen. Denn im Erfassungsjahr 2017 konnte bei 45 Qualitätsindikatoren eine signifikante Verbesserung des rechnerischen Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr nachgewiesen werden", erklärte Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).

Angesichts dieser guten Ergebnisse appellieren die Krankenhäuser aber auch dringend an die Bundesregierung mehr Vertrauen in die Arbeit der Kliniken zu haben und Überregulierungen abzubauen. „Wir könnten kurzfristig mehr Personal für unsere Patienten bereitstellen, wenn die Dokumentationsanforderungen und das Prüfungswesen des MDK und der Krankenkassen reduziert würden", so Gaß weiter.

Seit dem 1. Januar 2017 können insgesamt elf der 242 Qualitätsindikatoren für planungsrelevante Zwecke der Landeskrankenhausplanung herangezogen werden. Alle methodisch für den Krankenhausvergleich geeigneten Qualitätsindikatoren werden zudem krankenhausbezogen veröffentlicht.

Die Kliniken stellen sich der Qualitätstransparenz und ihrer Verantwortung, allerdings gibt es im Verfahren selbst methodischen Nachbesserungsbedarf: Für einen fairen Vergleich der Ergebnisse ist die Berücksichtigung des unterschiedlichen Risikoprofils der Patienten eines Krankenhauses unerlässlich. Auch das Vorgehen des strukturierten Dialogs soll verbessert werden. „Der Strukturierte Dialog, der von den hiermit beauftragten Stellen auf der Landes- und Bundesebene sehr sorgfältig durchgeführt wird und für alle Beteiligten enorm aufwändig ist, soll zukünftig spezifischer und somit treffsicherer gestaltet werden, ohne dass qualitative Auffälligkeiten unentdeckt bleiben", so Gaß. Einen entsprechenden Weiterentwicklungsauftrag ans IQTIG hat der G-BA auf Bestreben der DKG bereits erteilt.

„Leider zeigt der Qualitätsreport auch, dass die sektorenübergreifende Qualitätssicherung unter Einbindung des vertragsärztlichen Versorgungsgeschehens nicht wirklich vorankommt", erklärte Gaß. Der Gemeinsame Bundesausschuss hatte am 19. Juli die neue Richtlinie zur datengestützte einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung beschlossen, die die Qualitätssicherung des stationären und vertragsärztlichen Bereichs unter einem Dach zusammenführen und unter gleichen Bedingungen stattfinden lassen soll. Die Entwicklung einer tatsächlich sektorenübergreifenden Qualitätssicherung wird jedoch durch unterschiedliche gesetzliche Regelungen für die jeweiligen Sektoren behindert: Während die Beschlüsse der Landesarbeitsgemeinschaften (für die sektorenübergreifenden Qualitätssicherung auf Landesebene verantwortliche Stellen) zur Umsetzung von qualitätsverbessernden Maßnahmen direkt für die Kliniken verbindlich sind, werde sie von den kassenärztlichen Vereinigungen nur als Empfehlung für die Vertragsärzte und ohne Durchgriffsrechte der Landesarbeitsgemeinschaften mit Verweis auf gesetzliche „Schutzvorschriften" für das KV-System akzeptiert. Dies kann zu unterschiedlicher Qualität der gleichen Patientenbehandlung mit mangelhafter Qualität im niedergelassenen Bereich führen, ohne dass darüber Transparenz hergestellt wird. Wenn die Politik sektorenübergreifende Qualitätssicherung will, muss die Sonderrolle des KV-Systems beendet werden.

 

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