Hygiene

Antibiotikaresistenzen: Erforschung wird am RKI ausgebaut

17.12.2010 -

Antibiotikaresistenzen Resistenzen gegen Antibiotika erschweren die Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten, sie verursachen Leid und Kosten. „Resistenzen gegen Antibiotika stellen in Deutschland ein infektionsmedizinisches Problem ersten Ranges dar“, betonte Jörg Hacker, Präsident des Robert- Koch-Instituts, anlässlich des ersten europäischen Antibiotikaresistenztags am 18. November vergangenen Jahres.

Die Erforschung dieser Resistenzen wird im RKI derzeit verstärkt, vor allem die Erhebung und Bewertung von Daten zu Antibiotikaresistenzen und -verbrauch (Surveillance). Entsprechend der vom Bundeskabinett verabschiedeten Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie soll das RKI hier eine zentrale Stellung im humanmedizinischen Bereich einnehmen. Die Verstärkung wird durch das Programm „RKI 2010“ möglich, mit dem das Institut in den nächsten Jahren schrittweise und nachhaltig ausgebaut wird.

Verlässliche und regelmäßig erhobene Daten zu Antibiotikaresistenzen und -verbrauch sind Voraussetzung für gezielte Präventionsmaßnahmen. Künftig werden nach einem einheitlichen Erhebungsplan kontinuierlich Resistenzdaten aus mikrobiologischen Laboratorien erfasst. Sie umfassen das gesamte Spektrum klinisch relevanter bakterieller Erreger aus der stationären und der ambulanten Versorgung. Auch regional unterschiedliche Entwicklungen werden sichtbar. Die RKI-Epidemiologen führen auch Studien zur Antibiotikaverschreibung in Krankenhäusern und in Arztpraxen durch.

Die genaue Charakterisierung von Krankenhauskeimen, besonders ihrer genetischen Ausstattung, ermöglicht die Aufklärung von Infektionsketten, etwa das Einschleppen gefährlicher Stämme aus dem Ausland und gibt Hinweise auf Entstehungs- und Verbreitungswege von Resistenzeigenschaften. Am RKI sind seit Jahren das Nationale Referenzzentrum für Staphylococcus aureus und das Konsiliarlabor für bakterielle Erreger von Magen- Darm-Erkrankungen angesiedelt. Multiresistente Staphyloccocus aureus (MRSA) gehören zu den wichtigsten Erregern von Krankenhausinfektionen.

Die Krankenhaushygiene-Experten im RKI legen fest, welche Krankheitserreger und Resistenzen in Krankenhäusern und ambulanten OP-Zentren aufgezeichnet und bewertet werden müssen. Gemeinsam mit einer Expertenkommission (KRINKO) werden Empfehlungen und Strategien erarbeitet, wie sich Infektionen im Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen am besten vermeiden lassen. Sie unterstützen regionale Netzwerke, in denen alle Akteure des Gesundheitswesens zusammenarbeiten, um die Ausbreitung von mehrfachresistenten Bakterien nachhaltig einzudämmen. Außerdem wird die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln und -verfahren gegen Problemerreger ermittelt.

Resistenzen entwickeln sich im Wechselspiel von genetischen Ereignissen und Selektion. Genetische Ereignisse sind Mutationen oder die Aufnahme von „Resistenzgenen“ aus der Umgebung. Selektion bedeutet, dass bei der Anwendung von Antibiotika solche Bakterienstämme überleben, die eine Resistenz besitzen. Entscheidend ist daher der Selektionsdruck durch Antibiotika, etwa bei der unkritischen Verschreibung bei Erkältungen. Die inkonsequente Anwendung von Hygieneempfehlungen, vor allem unzureichende Händedesinfektion, führt zur Verbreitung von (resistenten) Erregern.

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