Hygiene

Fischhaut heilt hartnäckige Wunden

Wundauflagen aus Fischhaut, kaltes Plasma, Stammzellen aus Schweißdrüsen – Was hilft wirklich bei offenen Wunden?

03.09.2018 -

40.000 Amputationen jährlich resultieren aus chronischen Wunden, die trotz komplexer, interdisziplinärer Therapie nicht heilen wollen. Beim 1. Nürnberger Wundkongress diskutieren Experten aktuelle Erfahrungen mit innovativen Konzepten, die neue Hoffnung auf Heilung versprechen.

Manche Wunden trotzen hartnäckig jeder Behandlung. Über Monate, sogar über Jahre. Der Körper schafft es nicht, sie zu verschließen. Solche dauerhaft offenen Stellen haben ihre Ursachen meist in kranken Venen und Arterien, Diabetes oder Tumoren. Schmerzen, Jucken, Nässen und unangenehme Gerüche schränken die Lebensqualität der bis zu drei Millionen Betroffenen in Deutschland erheblich ein.
Wissenschaftler erproben neue Methoden und Materialien, solche Wunden zu verschließen. Innovative Ansätze werden beim 1. Nürnberger Wundkongress diskutiert. Dazu zählt beispielsweise die Behandlung mit Stammzellen, die aus Eigenfett oder aus Schweißdrüsen der Achselhaut gewonnen werden. Oder die so genannte Vakuum-Versiegelungstherapie, bei welcher der luftdicht verpackten offenen Stelle Wundflüssigkeit abgesogen wird, die Durchblutung des umliegenden Gewebes gefördert und das Hautwachstum angeregt werden sollen. Kaltes, atmosphärisches Plasma indes, ein elektrisch geladenes Gas, kann durch eine erhebliche Verminderung von Keinem, selbst multiresistenten Erregern, die Wundheilung begünstigen.

Die neue Generation von Wundauflagen: die azelluläre Matrix aus der Haut des Kabeljaus lässt selbst behandlungsresistente Wunden abheilen

Zu den vielversprechenden Alternativen in der Behandlung chronischer Wunden zählen auch Transplantationsmaterialien aus tierischen Geweben, welche als neue Generation von Wundauflagen den manchmal unübersichtlich wirkenden Markt möglicherweise maßgeblich bereichern könnten.
Große Hoffnungen setzen einige Mediziner aktuell auf eine neuartige Wundauflage aus Fischhaut, mit der in Kliniken hierzulande seit Kurzem erstaunliche Erfolge erzielt wurden und die aktuell in verschiedenen Studien ihre Qualität und Wirksamkeit, vielleicht sogar ihre Überlegenheit gegenüber herkömmlichen Wundauflagen beweisen soll. Aktuelle Ergebnisse und Erkenntnisse hierüber werden ebenfalls beim 1. Nürnberger Wundkongress erwartet. Das Produkt stammt aus dem Norden Islands und wird aus der Haut des dort lebenden atlantischen Dorschs gewonnen. Von tierischen Zellen befreit, wird die Gewebematrix auf die offene Stelle aufgelegt und bildet dort ein Geflecht, entlang dessen menschliche Hautzellen sich vermehrt ansiedeln, teilen und wachsen. Schließlich entsteht hier ein funktionales, vitales Gewebe. Zudem scheinen die in der Fischhaut enthaltenen Omega-3-Fettsäuren die Wundheilung zusätzlich zu begünstigen, ihre entzündungshemmende, antibakterielle und selbst antivirale Wirkung ist zumindest im Labor nachgewiesen.

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