Gesundheit 4.0: Aufbruch in die digitale Zukunft
eHealth soll für Hessen zum Standortfaktor im Wettbewerb der Länder werden
Eine innovative Gesundheitsversorgung ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht Fachkräfte und neue Unternehmen zu gewinnen.
Dies erklärten die vier Veranstalter des diesjährigen 5. eHealth-Kongresses in der IHK Frankfurt am Main: Das Gesundheitsministerium Hessen, IHK Hessen innovativ, die Techniker Krankenkasse in Hessen und die Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main. Sie forderten alle an der Gesundheitswirtschaft Beteiligten zu einer gemeinsamen großen Kraftanstrengung auf, um digitale Strukturen sowohl für die Patientenversorgung als auch für die wirtschaftliche Entwicklung Hessens rasch weiterzuentwickeln und stärker zu nutzen.
Rund 300 Fachleute diskutierten bei dem Kongress über neuste Entwicklungen und innovative Ansätze aus Telemedizin und eHealth mit zahlreichen Experten und Fachausstellern. „Wir bringen die Digitalisierung des Gesundheitswesens intensiv voran, um eine wohnortnahe, medizinisch hochwertige Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen. Diesem Ziel dienen auch die Beratungsangebote des neuen Kompetenzzentrums für Telemedizin und E-Health an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen, zu Themen wie Datenschutz und -sicherheit, intersektorale Kommunikation und technische Standards“, erklärte Stefan Grüttner, Hessischer Gesundheitsminister und Schirmherr des eHealth-Kongresses 2018. Dabei habe die Datensicherheit höchste Priorität. „Sowohl der Transfer der Daten als auch der Speicherort müssen allerhöchsten Datenschutzanforderungen genügen“, betonte Grüttner. Deshalb setze sich die Landesregierung auf der Bundesebene für die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen ein.
„Die Digitalisierung wird unser Gesundheitswesen von Grund auf umkrempeln. Während wir heute noch vor allem über digitale Patientenakten und optimierte Prozesse in Krankenhaus und Praxis sprechen, haben künstliche Intelligenz und selbstlernende Systeme längst bei Diagnostik und Therapie Einzug gehalten“, erklärte Dr. Florian Gerster, Vorsitzender der Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main. Nun sei es wichtig, alte Positionen zu überdenken und neue gemeinsame Wege zu gehen. Dies gelte auch für die strikte Trennung zwischen ambulanten und stationären Strukturen. Hier böte der medizinische Fortschritt – gekoppelt mit digitalen Instrumenten – die Möglichkeit einer besseren Verzahnung, um Leistung und Qualität zu steigern, ohne an der Kostenschraube zu drehen.
Wie die sektorenübergreifende Versorgung und Behandlung durch die Telemedizin in der Praxis bereits jetzt verbessert werden kann, zeigten neben zahlreichen Referenten auch die rund 40 Aussteller. So wurden moderne Systeme zur Medikamentenversorgung in ländlichen Regionen, effektive Systemlösungen für das Rettungswesen und neue Formen der Videosprechstunde präsentiert. Intensiv diskutierten Fachleute die inzwischen von Krankenkassen entwickelten elektronischen Gesundheitsakten und den Status der ambulant-stationären Vernetzung. Welche künftigen Möglichkeiten die Digitalisierung in Diagnostik und Therapie bietet, zeigten die Beiträge im Forum „Virtual Reality Future Panel by TK“.
„Virtual Reality zeigt, dass die Digitalisierung einen konkreten Nutzen für die Ärzte haben kann. Operationen können dadurch realitätsnah simuliert und vorbereitet werden. Während einer OP können Bilder eines CTs direkt auf den Patienten projiziert werden. Ärzte haben die Daten somit besser im Blick und können präziser arbeiten“, erklärte Dr. Jens Baas, Vorsitzender des Vorstandes der Techniker Krankenkasse (TK). Doch auch für Patienten wird die Digitalisierung einen konkreten Nutzen bringen. Mit einer elektronischen Gesundheitsakte bekommen sie direkten Zugriff auf ihre Daten, die bislang dezentral bei Ärzten, Krankenhäusern, Therapeuten und Krankenkassen liegen. Zum ersten Mal haben Versicherte dann alle wichtigen Dokumente an einem zentralen Speicherort und können selbst bestimmen, mit wem sie diese teilen.
„eHealth-Innovationen entstehen schon lange nicht mehr in geschlossenen Forschungsabteilungen von Unternehmen alleine. Große Potenziale bietet die Zusammenarbeit mit Startups, denn sie überzeugen mit ihren ausgeprägten digitalen Kenntnissen, ihrer Kundenorientierung, ihrer Arbeit in Netzwerken und ihrer kreativen Unternehmenskultur“, so Prof. Dr. Wolfram Wrabetz, stellvertretender Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. Die Industrie- und Handelskammern sähen in der Telemedizin zukunftsorientierte Entwicklungsmöglichkeiten gerade für den hessischen Mittelstand. Neu beim eHealth-Kongress war das von IHK Hessen innovativ organisierte „Matchmaking“ bei dem sich Startups und etablierte Unternehmen intensiv austauschen und vernetzen konnten. Unter anderem ging es dabei auch um Informationen zu Förderung durch das Land Hessen, den Bund und die Europäische Union.
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