CyberKnife M6: Hoffung für Krebspatienten
01.09.2015 -
Das Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen hat offiziell das CyberKnife Centrum Süd eröffnet.
„Herzstück“ der neuen Einrichtung ist das „CyberKnife M6“ – das weltweit modernste robotergestützte Radiochirurgie-System zur Behandlung von Krebspatienten und das zweite dieser neuesten Generation bundesweit. Die Therapie bietet ganz neue Behandlungsmöglichkeiten, von denen Patienten erheblich profitieren können. Mit dieser Methode können Tumoren beispielsweise alternativ zur Operation präzise bestrahlt werden – gerade bei inoperablen Tumoren ein großer Vorteil. Im Vergleich zu einer Behandlung mit einem herkömmlichem Linearbeschleuniger oder einem operativen Eingriff ist die Therapie mit dem „CyberKnife M6“ für den Patienten weniger aufwendig und mit deutlich weniger Risiken und Nebenwirkungen verbunden.
„Ein bedeutender Schwerpunkt im Leistungsangebot des Schwarzwald-Baar Klinikums ist die Behandlung von Patienten mit bösartigen Krebserkrankungen“, erklärt Dr. Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar Klinikums. „Mit dem CyberKnife Centrum Süd ist es uns gelungen, unser Leistungsspektrum noch einmal deutlich auszubauen und die Versorgungsqualität weiter zu optimieren – und zwar mit Hilfe der neuesten und zukunftsweisenden Technik!“
Das CyberKnife M6 ist aktuell das weltweit modernste System für die stereotaktische Radiochirurgie. „Bei dieser Methode werden die Strahlen so präzise im Tumor konzentriert, dass umliegendes Gewebe nahezu vollständig geschont und die gesamte Strahlendosis in nur einer bis fünf Sitzungen verabreicht werden kann“, erklärt Prof. Dr. Stephan Mose, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und Leiter des neuen CyberKnife Centrums Süd.
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Linearbeschleunigern, die auf einer Bahn oder wie auf einer Scheibe um den Patienten kreisen, basiert der Erfolg des CyberKnife-Systems auf seinen ausgesprochenen Bewegungsmöglichkeiten: „Der Bestrahlungskopf des CyberKnife ist auf einem Roboterarm befestigt und damit maximal beweglich“, erzählt Manfred Alraun, Leitender Medizinphysiker in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie. So kann der Linearbeschleuniger den Tumor aus bis zu 3.000 verschiedenen Richtungen bestrahlen. Das CyberKnife M6 verfolgt während der Behandlung mit Hilfe modernster digitaler Bildführung jede Bewegung des Patienten und gleicht diese sofort aus. „Dieses sog. ,Trackingverfahren‘ geht sogar so weit, dass sich das CyberKnife mit den Atembewegungen des Patienten bewegt“, erklärt Alraun weiter. So können auch „atemverschiebliche“ Tumoren wie z. B. in der Lunge, in der Leber oder in der Niere therapiert werden.
Alternative zur operativen Therapie
„Das ist ein klarer klinischer Vorteil – denn durch die hohe Genauigkeit auch bei bewegten Organen können wir diese Behandlungsmethode auch solchen Patienten anbieten, für die es vorher keine akzeptable strahlentherapeutische Methode gab“, erklärt Mose. Und da dem CyberKnife M6 hinsichtlich der zu bestrahlenden Körperregionen keine Grenzen gesetzt sind, ist diese Behandlung häufig eine Alternative zur operativen Therapie und zur herkömmlichen Strahlentherapie von Tumoren im gesamten Körper. „Voraussetzung ist, dass es ein Tumor mit kleinem Umfang ist, dessen umliegendes Gewebe sich gut abgrenzen lässt“, so der Chefarzt. „Die Tumoren werden durch die Bestrahlung zum einen an der Zellteilung gehindert, zum anderen wird die Blutversorgung des Tumors unterbunden – deshalb stirbt der Tumor schließlich ab.
Die Behandlung mit dem CyberKnife unterscheidet sich damit deutlich von der herkömmlichen Strahlentherapie, bei der häufig mehrere Wochen lang mehrmals wöchentlich bestrahlt werden muss.
Vorteile für die Patienten
Das System für die stereotaktische Radiochirurgie bietet Patienten eine Reihe von Vorzügen: Die Behandlung verläuft schmerzfrei und ohne chirurgischen Eingriff, und dank der hohen Präzision des Roboters wird die Strahlenbelastung für das umliegende Gewebe minimiert. „So halten sich Nebenwirkungen und Komplikationsrisiken bestmöglich in Grenzen – es gibt weder ein Narkose-, ein Blutungs- noch ein Infektionsrisiko“, meint Prof. Dr. Reinhard Oeckler, der gemeinsam mit Prof. Mose das CyberKnife Centrum Süd leitet. Die Behandlungsdauer ist kurz und kann ambulant vorgenommen werden. Danach können Patienten schnell wieder in ihren Alltag zurückkehren.
Fachübergreifendes Expertenteam
„Klar ist aber auch: Nicht jeder Tumor eignet sich für die Therapie mit dem CyberKnife“, weiß Oeckler. „Welche Behandlung für den jeweiligen Patienten die am besten geeignete ist, entscheidet auf Grundlage des Krankheitsverlaufes und des aktuellen Befunds unser Expertengremium aus onkologisch tätigen Ärzten.“ Dazu gehören Strahlentherapeuten, Neurochirurgen, Hämatoonkologen und Radiologen ebenso wie beispielsweise Hals-Nasen-Ohrenärzte oder Gynäkologen. Der eigentlichen Bestrahlung mit dem CyberKnife geht nach entsprechender Diagnostik ein umfassender Planungs- und Qualitätssicherungsprozess voraus. „Der Bestrahlungsplan wird von unserem spezialisierten Team für jeden Patienten individuell am Computer berechnet.“