Klinik Löwenstein: neue Lasertechnologie bei Lungenoperationen erhöhen Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit
24.05.2011 -
Klinik Löwenstein: neue Lasertechnologie bei Lungenoperationen erhöhen Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit. Die Gesundheit von Patienten wiederherzustellen und zu erhalten, ist unbestritten das höchste Ziel der Ärzte. Gleichwohl gilt es, sich in Zeiten begrenzter Ressourcen und erhöhten Kostendrucks der Herausforderung zu stellen, wirtschaftlich hauszuhalten. Die Klinik Löwenstein, ein Zentrum für Pneumologie, Thorax- und Gefäßchirurgie, zeigt anhand eines Erfolgsbeispiels, wie der Einsatz innovativer Lasertechnologien bei Lungenoperationen beides ermöglicht: eine bessere Behandlungsmethode für Patienten und eine höhere Wirtschaftlichkeit für das Krankenhaus. Die Zahlen am Ende des Berichtes belegen dies auf eindrückliche Weise.
Der medizinische Hintergrund
Nach Informationen des Robert-Koch-Institutes entwickeln sich bei etwa 30 % aller Krebserkrankungen Metastasen im Bereich der Lunge. Die Überlebensrate und die Lebensqualität von Krebspatienten mit Lungenmetastasen lassen sich nachweislich erhöhen, wenn diese Metastasen vollständig entfernt werden können. Je nach ihrer Lage, Größe und Anzahl stellen solche Operationen den Thoraxchirurgen vor enorme Herausforderungen. Zum einen können Lungen nach einer Operation nicht zur Wundheilung ruhiggestellt werden, sondern sind durch die Eigenatmung sofort wieder hohen Belastungen ausgesetzt. Zum anderen weisen bisherige OP-Methoden in der Lungenchirurgie entscheidende Nachteile auf. So stoßen etwa die seit Jahren erfolgreich in der Chirurgie eingesetzten Nd:YAG-Laser der Wellenlänge 1064 nm bei Lungenoperationen auf Grenzen. Grund dafür sind die Gewebeeigenschaften des Lungenparenchyms mit seinem sehr hohen Wassergehalt. Dieser führt bei der Verwendung von Lasern der o. g. Wellenlänge zu einem hohen Streuverlust. Die Folge: Wunden lassen sich nicht gut versiegeln. Deshalb werden bis heute überwiegend Klammernahtapparate, so genannte Stapler, bei der Entfernung von Lungenmetastasen eingesetzt. Dabei wird das Lungengewebe zusammengequetscht und im abgeklemmten Teil die Metastase entfernt. Dies gelingt nur in äußeren Bereichen des Lungenlappens, außerdem geht viel gesundes Lungengewebe verloren. Befinden sich Metastasen in inneren Bereichen der Lungen und liegen viele Metastasen vor, können Patienten mit dieser Methode nicht operiert werden.
Als Alternative bleibt dann nur noch die Entfernung des gesamten Lungenlappens (Lobektomie), was die Prognose für den Patienten wesentlich verschlechtert.
Neue Hoffnung für Patienten
Doch es gibt neue Perspektiven für diese Patienten. Bereits seit einigen Jahren wird an unserer Klinik ein neuartiger Laser der Medizintechnik-Firma Gebrüder Martin (ein Unternehmen der KLS Martin Group) eingesetzt, der die Einschränkungen bisheriger Methoden bei der Entfernung von Lungenmetastasen überwindet. Mit einer Wellenlänge von 1318 nm, spezifisch ausgerichtet auf die biophysikalischen Eigenschaften des Lungengewebes, ermöglicht dieser Laser onkologisch sicheres Operieren bei größtmöglichem Erhalt des gesunden Gewebes. Der entscheidende Vorteil besteht in der besseren Koagulations- und Versiegelungsfähigkeit: Es kommt nicht zu offenen Blutungen. Metastasen können praktisch aus allen Bereichen der Lunge und in nahezu beliebiger Anzahl entfernt werden. Krebspatienten, die bisher als inoperabel galten, erhalten mit dieser Operationstechnik eine neue Chance, bei hoher Lebensqualität länger zu leben. Wir setzen diesen Speziallaser (Nd:YAG-Laser KLS Martin MY 40 1.3) mittlerweile seit acht Jahren an unserem Haus erfolgreich ein; seit 1999 ist er auf dem Markt erhältlich.
Der ökonomische Nutzen
Es ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass Innovationen Kosten in die Höhe treiben. In einigen Fällen mag das so sein, wir erleben jedoch in Löwenstein mit der Anwendung dieser innovativen Lasertechnologie das Gegenteil! Betrachtet man neben dem erhöhten Patientennutzen die ökonomischen Aspekte, so erzielt unser Krankenhaus einen doppelten Nutzen. Durch die einmalige Investition in diesen Speziallaser können wir dauerhaft erhebliche Einsparungen bei den Verbrauchsmaterialen realisieren, die bei herkömmlichen OP-Techniken mit Klammernahtapparaten anfallen. Unsere Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass durchschnittlich Einsparungen von mehr als 27 % bei den OP-Gesamtkosten durch den Einsatz des Lasers realisiert wurden. Noch eklatanter fällt der Unterschied bei den Sachkosten pro Operation aus. Hier konnten an der Fachklinik Löwenstein sogar Einsparungen von durchschnittlich über 70 % erzielt werden. Die höheren Personalkosten bei der Laseroperation stehen nicht im Zusammenhang mit dem Laserverfahren an sich, sondern sind durch die Möglichkeit bedingt, mit einer Operation mehr Metastasen zu entfernen als mit der herkömmlichen Technik. Darum ergibt sich objektiv betrachtet in der Bilanz eine Kostenersparnis von rund 60 % pro resezierter Metastase.
Noch mehr Gewicht jedoch hat der ausgezeichnete Ruf unserer Fachabteilung für Thorax- und Gefäßchirurgie in der Behandlung von Lungenmetastasen. Wir können Patienten behandeln, die früher als inoperabel eingestuft wurden. Deshalb kommen mehr und mehr Patienten aus ganz Deutschland zu uns. Zwischen 2002 und 2006 konnten wir die Zahl der Lungenmetastaseneingriffe um 44 % steigern. Dies führt auch zu einer nachhaltigen Sicherung dieser Disziplin in unserem Haus. Das Lasersystem wird selbstverständlich auch bei anderen chirurgischen Eingriffen verwendet, aber insbesondere für das beschriebene Indikationsgebiet der Lungenmetastasenresektion ist es zum Wohle der Patienten wünschenswert, dass diese Operationstechnik auch in anderen Kliniken vermehrt eingesetzt wird.