Verbesserte Blutzuckereinstellung von Diabetes-Patienten durch Korrektur der Injektionstechnik
01.04.2015 -
Eine neue Studie von Grassi et al.1 kommt zu dem Schluss, dass insulinpflichtige Diabetes-Patienten durch eine Korrektur der Injektionstechnik, die auch eine Umstellung auf 4mm Pen-Nadeln beinhaltete, eine Verbesserung ihrer Blutzuckereinstellung erreichen können.
Die Ergebnisse zeigten, dass eine Schulung der richtigen Injektionstechnik schon nach 3 Monaten, also einer relativ kurzen Zeit, nicht nur die Blutzuckereinstellung verbesserte, sondern auch zu größerer Therapiezufriedenheit und einem geringeren täglichen Insulinbedarf führte. Diese positiven Ergebnisse sind wichtig, weil sie zu einer besseren Einhaltung der Therapie (Compliance) beitragen. Eine anhaltende Compliance mindert die klinischen Langzeitfolgen einer Diabeteserkrankung und ermöglicht Kosten- und Effizienzeinsparungen in der Versorgung.
Die Autoren der Studie berichten, dass Patienten, die Insulin injizieren, bei den meisten Arztbesuchen über Blutzuckereinstellung und Dosisanpassungen sprechen, aber dass nur sehr wenig Zeit für eine Verbesserung der Injektionstechnik aufgewendet wird2. Die Untersuchung konzentrierte sich deshalb auf einen kombinierten Ansatz aus Schulung der Injektionstechnik und Verkürzen der Nadellänge um zu zeigen, welchen Einfluss diese Änderungen auf die Diabetesbehandlung haben können.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine signifikante Anzahl von Patienten die Bedeutung einer guten Injektionstechnik erkannt hat. Die Patienten führten ihre Injektionen korrekter aus und die meisten verzichteten bei Einsatz der 4-mm-Pen-Nadel auf die Bildung einer Hautfalte. 4-mm-Pen-Nadeln eignen sich nachweislich für die Insulintherapie bei Erwachsenen, unabhängig vom BMI3, sowie für Kinder und Jugendliche4, da sie eine zuverlässige Insulinabgabe in das subkutane Gewebe gewährleisten und das Risiko einer intramuskulären Injektion eliminieren. Die Patienten gaben an, dass das Spritzen mit einer 4-mm-Pen-Nadel weniger schmerzhaft sei5, was das psychische Befinden und die Lebensqualität verbessern kann.
Eine Reihe weiterer klinischer Studien, in denen die Auswirkungen verschiedener Nadellängen und -durchmesser untersucht wurden, hatte bereits die Vorteile kürzerer, feinerer Nadeln gegenüber längeren gezeigt6,7, jedoch wurde mit diesen Studien keine Verbesserung der Blutzuckereinstellung nachgewiesen. Die Studie von Grassi et al.8 weist somit erstmalig nach, dass die Blutzuckereinstellung von einer besseren Injektionstechnik profitieren kann.
Ken Strauss, Direktor für Medizinsicherheit bei der europäischen Arzneimittelagentur (European Medical Association, EMA), Global Medical Director von BD, und Mitautor der Studie meint dazu: "Die Bedeutung der Studie von Grassi et al. ist enorm. Patienten und Ärzte müssen nicht Monate oder Jahre auf eine Verbesserung der wichtigsten klinischen Parameter (Blutzuckereinstellung und Senkung des Insulinbedarfs) warten, wenn geeignete Injektionstechniken und passende Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Die Verbesserungen sind schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Verlauf der Insulintherapie festzustellen, was die Patienten motiviert, eine ständige Optimierung anzustreben. Die Ergebnisse dieser Studie machen deutlich, dass ein kombinierter Ansatz aus Schulung der richtigen Injektionstechnik und Einsatz der 4-mm-Pen-Nadel einen signifikanten Einfluss haben kann. Nicht nur wird die Blutzuckereinstellung verbessert, sondern die Patienten benötigen außerdem weniger Insulin und eignen sich eine optimierte Injektionstechnik an, was die Diabetesbehandlung erleichtert und ihre Lebensqualität verbessert."
Nach der Eingangsuntersuchung begann jeder Patient mit der Anwendung der 4-mm-Pen-Nadel von BD in 32G und wurde in der korrekten Injektionsweise unterrichtet. Drei Monate später wurden die Patienten erneut untersucht. Hierbei wurden ihre Injektionstechnik, der Zustand der Injektionsstellen und ihre psychologische Reaktion auf die 4-mm-Pen-Nadeln sowie deren klinischer Einfluss bewertet.
Am Ende der Studie zeigte die Mehrheit der Patienten ein verbessertes Verständnis für die Bedeutung der Injektionsnadel, die Pflege der Injektionsstellen, das Vorgehen zur Vermeidung von Komplikationen wie Lipohypertrophien und die Notwendigkeit des Wechsels der Injektionsstelle.
Literatur:
1. Grassi G, Scuntero P, Trepicciono R, Marubbi F, Strauss K. Optimising Insulin Injection Technique and its Effects on Blood Glucose Control, Journal of Clinical & Tranlational Endocrinology (2014), doi: 10.1016/j.jcte.2014.07.006.
2. Ibid
3. Laurence J. Hirsch, Michael A. Gibney, John Albanese, Shangkang Qu, Kenneth Kassler-Taub, Leslie J. Klaff, Timothy S. Bailey, Comparative glycemic control, safety and patient ratings for a new 4mm x 32G insulin pen needle in adults with diabetes. Current Medical Research & Opinion (2010), Vol. 26, No. 6, 1531-1541.
4. Lo Presti D, Ingegnosi C, Strauss K. Skin and subcutaneous thickness at injecting sites in children with diabetes: ultrasound findings and injecting recommendations. Pediatr Diabetes (2012), Nov, 13 (7): 525-33.
5. Hirsch LJ, Gibney MA, Albanese J, et al. Comparative glycemic control, safety and patient ratings for a new 4 mm x 32G insulin pen needle in adults with diabetes. Curr Med Res Opin. (2010), 26 (6): 1531-1541.
6. Kreugel G, Keers JC, Kerstens, MN, Wolffenbuttel BHR. Randomized trial on the influence of the length of two insulin pen needles on glycemic control and patient preference in obese patients with diabetes. Diab Tech Ther (2011), 13(7):737_41.
7. Iwanaga M, Kamoi K: Patient perceptions of injection pain and anxiety: a comparison of NovoFine 32-gauge tip 6mm and Micro Fine Plus 31-gauge 5mm needles. Diabetes Technol Ther (2009),11:81-86.
8. Grassi G, Scuntero P, Trepicciono R, Marubbi F, Strauss K. Optimising Insulin Injection Technique and its Effects on Blood Glucose Control, Journal of Clinical & Tranlational Endocrinology (2014), doi: 10.1016/j.jcte.2014.07.006.
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