Hybrid-OP-Saal am Würzburger Universitätsklinikum
05.05.2011 -
Ein neuer Hybrid-OP-Saal am Würzburger Universitätsklinikum gewährleistet, dass Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen jetzt noch sicherer und schonender versorgt werden können.
Seit Mitte März dieses Jahres besitzt das Zentrum für operative Medizin (,ZOM) des Universitätsklinikums Würzburg einen Hybrid-Operationssaal. „Anders als bei der üblichen Trennung zwischen OP-Saal und Angiografie-Raum kann im Hybrid-OP die Gefäßdiagnostik in höchster Qualität simultan zum Eingriff durchgeführt werden", erläutert PD Dr. Richard Kellersmann einen der wesentlichen Vorteile der Innovation. Als Leiter der Sektion „Gefäßchirurgie - Endovaskuläre Chirurgie" der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am Würzburger Großkrankenhaus ist er zusammen mit Radiologen, Herzchirurgen und Kardiologen einer der „Hauptnutzer" der neuen Einrichtung.
Angiografie-Anlage liefert Bilder
Der entscheidende technische Unterschied des Hybrids zu einem „normalen" Operationssaal ist - neben einem speziellen, besonders flexiblen Tischsystem - die in das Raumkonzept integrierte Hochleistungs-Angiografie-Anlage. Sie erlaubt eine detaillierte, dreidimensionale Darstellung des Herzens und der Gefäße. „Diese präzise Bildgebung ist für minimal-invasive Eingriffe am Herz-Kreislaufsystem zwingend notwendig", betont Dr. Kellersmann.
Haupteinsatzfeld Gefäßchirurgie
Ein Haupteinsatzgebiet sieht der Gefäßchirurg bei Stent-Implantationen, zum Beispiel bei Bauch- und Brustschlagaderaneurysmen oder unfallbedingten Verletzungen der Hauptschlagadern. Hinzu kommt die Behandlung von Verschlussprozessen in den Arterien. „Generell bieten die kombinierten Raum-Funktionen die Möglichkeit, komplexe Kathedereingriffe mit komplexen offenen Operationsschritten zu verbinden", so Dr. Kellersmann.
Ein Team aus Chirurg und Radiologe
Die Arbeit im Hybrid-OP ist praktisch immer engste Teamarbeit von Chirurg und Radiologe bzw. Kardiologe. Zusammen orientieren sich die Experten bei der Steuerung des Katheters durch den Körper an den hochpräzisen Bildern, die während des Eingriffs gemacht werden. Für den Chirurgen ist zudem ein voll ausgerüsteter OP-Saal maßgeblich, um im Fall von Komplikationen sofort auf konventionellen Betrieb umstellen zu können.
Sicherheit und sofortige Ergebniskontrolle
Diese erhöhte Sicherheit bei regulär verlaufenden Operationen ebenso, wie in Problemsituationen ist einer der wichtigen Vorteile, die die Patienten aus dem neuen OP ziehen. „Der Hybridraum ermöglicht außerdem viele minimal-invasive Operationstechniken, die sich über das reduzierte Zugangstrauma vor allem für Patienten mit erhöhtem Risiko auszahlen. Weiterhin erlaubt das Angiografie-System eine unmittelbare postoperative Kontrolle, was hilft, Folgeoperationen oder spätere Komplikationen zu vermeiden", beschreibt Dr. Kellersmann.
Hoher Hygienestandard
Die Verschmelzung von Diagnostik und Therapie braucht Platz: Für den etwa 70 m2 großen Hybrid-OP wurden im ZOM zwei Räume zusammengelegt und komplett umgebaut. Der Löwenanteil der Investitionen musste dafür aufgebrachte werden, den für die Arbeit mit Implantaten erforderlichen höchsten Hygienestandard des Raums sicherzustellen.
Eine Einrichtung für ganz Unterfranken
Das Einzugsgebiet für den Hybrid-OP ist ganz Unterfranken. Die Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Kinderchirurgie rechnet mit jährlich über 100 Operationen, bei denen der Hybridcharakter des Saals zum Tragen kommt. Dazwischen steht er für sonstige, „reguläre" chirurgische Eingriffe zur Verfügung.
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