29.01.2020 • News

Gefäßchirurgen wollen von Spezialisten lernen

Achim Mumme hat Vertreter der Bundeswehr eingeladen, um von deren Erfahrungen...
Achim Mumme hat Vertreter der Bundeswehr eingeladen, um von deren Erfahrungen zu lernen, was im Falle eines Anschlags zu tun ist. Foto: RUB, Marquard

Die Gefäßchirurgen wollen sich für den Fall eines Anschlags wappnen und von Spezialisten der Bundeswehr lernen, wie man Gliedmaßen rettet.

"Wir haben hier eine der größten Gefäßchirurgien des Landes, aber wenn es zu einem Massenanfall von Schuss- oder Explosionsverletzungen käme, wären wir hilflos", sagt Prof. Dr. Achim Mumme, Leiter der Gefäßchirurgie des Katholischen Klinikums der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Als Kongresspräsident des westdeutschen Gefäßsymposiums am 7. und 8. Februar 2020 im Congress Centrum Oberhausen hat er die Initiative ergriffen und Spezialisten der Bundeswehr eingeladen, die von ihrer Erfahrung in Kriegsgebieten berichten und den Teilnehmern neue Techniken vermitteln werden.

Nicht ausreichend ausgebildet

Mit Schuss- oder Explosionswunden haben die Kliniken hierzulande nur wenig zu tun. "Zum Glück", so Mumme, "denn wir sind für deren Versorgung auch nicht ausreichend ausgebildet." Jeder Streifenwagen habe zwar Tourniquets an Bord, mit denen man verletzte Gliedmaßen abbindet, um ein Verbluten zu verhindern. Aber dadurch wird der verletzte Körperteil komplett von der Durchblutung abgeschnitten und stirbt irgendwann ab. "Nach allerhöchstens sechs Stunden ist Schluss: Dann muss man amputieren", unterstreicht der Mediziner. "Wenn mehrere so erstversorgte Patienten zeitgleich in die Klinik eingeliefert werden, kön

Die Bundeswehr, die in Krisengebieten mitunter auch die Zivilbevölkerung nach Angriffen versorgt, verfügt über neue Methoden und Techniken, um mit dem massenhaften Anfall solcher Verletzungen fertig zu werden. Hier greifen die Spezialisten beispielsweise auf spezielle Gefäßumleitungen zurück, Shunts. Diese verschaffen den Helfern ausreichend Zeit, um verletzte Soldaten zum Beispiel aus Afghanistan nach Deutschland in Bundeswehrkliniken zu fliegen und dort zu operieren. "Diese neuen Möglichkeiten sind äußerst hilfreich, aber man muss ihre Anwendung lernen", so Achim Mumme. Beim Symposium erhalten die Teilnehmer eine Einführung in die Techniken.

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