20.08.2025 • News

Prof. Sibylle Winter wird für Verdienste im medizinischen Kinderschutz geehrt

Die Charité-Professorin Sibylle Maria Winter hat heute das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner hat Prof. Sibylle Winter das...
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner hat Prof. Sibylle Winter das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in seinem Amtszimmer ausgehändigt, das ihr der Bundespräsident am 30.04.2025 verliehen hatte. Foto: Landesarchiv Berlin | Grönboldt

Mit der Auszeichnung wird die stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters für ihr Engagement im Kinderschutz, insbesondere als Initiatorin des Childhood-Hauses Berlin, gewürdigt. Das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz wurde vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner überreicht.

„Sibylle Winter hat in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen, medizinische und psychosoziale Hilfen für traumatisierte Kinder in Berlin besser zugänglich zu machen und strukturell zu verankern. Ihrem großen Einsatz ist es zu verdanken, dass es in Berlin heute hochprofessionelle Einrichtungen wie die Traumaambulanz, die Kinderschutzambulanz oder das Childhood-Haus Berlin gibt“, betont Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité. „Ich gratuliere Professor Winter herzlich zu dieser herausragenden Auszeichnung.“

Gewalterfahrungen von Kindern im Fokus

Sibylle Winter kam 1995 an die Charité – Universitätsmedizin Berlin und hat sich als eine der führenden Expertinnen im Bereich des Kinderschutzes in Deutschland etabliert Seit 2020 hat sie die neu geschaffene Professur für Traumafolgen und Kinderschutz inne. Fokus ihrer klinischen Tätigkeiten ist die frühzeitige klinische und forensische Diagnostik sowie die traumafokussierte Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die Gewalterfahrungen erlitten haben.

In ihrer Forschung beschäftigt sich Prof. Winter mit den langfristigen Folgen von Kindheitsgewalt sowie deren biologischer Verankerung und möglichen vorbeugenden und therapeutischen Ansätzen. Dabei bezieht sie auch familiäre und generationenübergreifende Zusammenhänge mit ein – etwa bei der Weitergabe von Gewalterfahrungen innerhalb von Familien.

Aufbau von Betreuungs- und Unterstützungsangeboten

An der Charité leitet Sibylle Winter unter anderem die Trauma- und Kinderschutz- ambulanz sowie die interdisziplinäre Kinderschutzgruppe und hat federführend den Aufbau des Childhood-Haus Berlin für junge Betroffene sexualisierter Gewalt vorangetrieben. Das Childhood-Haus Berlin wurde 2020 eröffnet und bündelt unter einem Dach Fachkräfte aus den Bereichen Gesundheit, Psychologie, Jugendhilfe, Polizei und Justiz. Das Kindeswohl steht an erster Stelle.

Ziel ist es, Kinder, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, möglichst schonend zu versorgen. Vernehmungen durch Polizei oder Justiz können in geschützter Umgebung erfolgen, wodurch die psychische Belastung für die Betroffenen reduziert wird. „Kinder sollen nicht von Stelle zu Stelle geschickt werden – die Fachkräfte müssen zu ihnen kommen“, fasst Prof. Winter die Idee des Projekts zusammen.

Spender*innen für Finanzierung des Childhood-Hauses gesucht

Damit diese Idee tatsächlich so umgesetzt werden kann, soll ein neues spendenfinanziertes Gebäude für das Childhood-Haus entstehen. Hierfür konnten bereits umfangreiche Spenden eingeworben werden, es werden jedoch für die Inneneinrichtung und zur Versorgung der Kinder weiterhin Spendengelder benötigt. Aktuell gibt es eine deutliche Zunahme an Fällen, so dass das Personal unbedingt verstärkt werden muss. 

„Wir stehen kurz davor, Kindern in Not noch besser helfen zu können – aber ohne zusätzliche Spenden können wir das neue Childhood-Haus Berlin nicht wie geplant fertigstellen. Nur mit der zusätzlichen Unterstützung neuer Spender*innen können wir die vorgesehene kindgerechte Versorgung und Begleitung so in die Tat umsetzen, dass alle Professionen tatsächlich zum Kind kommen und den Betroffenen mehrfache Aussagen erspart werden“, betont Sibylle Winter.

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