Analyse hygienekritischer Kontrollpunkte für die Sicherheit der Patienten







Hygienepläne, Hygienefachpersonal, Hygieniker – all das klingt nach einem guten Konzept. Eine Auswertung der Krankenhausqualitätsberichte und Daten des BKK Landesverbands Nordwest ergab jedoch, dass es zu wenig Hygienepersonal in deutschen Kliniken gibt. Sind das die einzigen Schwachstellen?
Thomas Meyer: Die Schwachpunkte liegen vor allem bei der Umsetzung der Maßnahmen am Ende der Prozesskette. Seit 2013 beraten wir Krankenhäuser in Deutschland, die geltenden „Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen“ umzusetzen. Gute Hygienepläne haben alle Kliniken, doch wer sorgt für die nachweisliche praktische Umsetzung der Forderungen aus den Hygieneplänen? Kaum ein Haus führt wirksame Prozessüberwachungen durch, ob die Oberflächen tatsächlich vorgabekonform desinfizierend gereinigt wurden. Selten werden die Reinigungsfachkräfte, die täglich das Reinigungstuch führen, in den Mittelpunkt gestellt.
Oft sind externe Dienstleister mit der desinfizierenden Oberflächendesinfektion beauftragt. Führt das zu schlechteren Ergebnissen?
Thomas Meyer: Die Frage ist mit Nein zu beantworten. Reinigungskräfte durch den manuellen Prozess einer lückenlosen Oberflächendesinfektion zu führen, war bis dato ein unlösbares Problem. Nur Reinigungskräfte, die gut geschult wurden, haben auch die Möglichkeit, gut zu arbeiten. Wir haben ein Hygienesystem mit völlig neuartigen Analyse-, Schulungs- und Führungsinstrumenten entwickelt, das Hygienelücken bei der Oberflächendesinfektion im patientennahen Umfeld sicher und nachweislich schließt. Die Reinigungsfachkräfte bekommen von uns einen detaillierten Plan mit anschaulichen Piktogrammen an die Hand. Sie erlernen eine genau festgelegte Reihenfolge bei der Zimmer- und Badreinigung. Das spart am Ende Zeit und sorgt vor allem für eine größere Motivation der Reinigungskräfte. Viele haben nach den Schulungen zum ersten Mal das Gefühl, dass ihre Arbeit für die Gesundheit der Patienten sehr wichtig ist.
Wie implementieren Sie das HYSYST Healthcare- Hygienesystem?
Thomas Meyer: Das Hygienesystem von HYSYST identifiziert – ähnlich wie die kritischen Punkte bei der Lebensmittelhygiene (HACCP) – alle hygienekritischen Kontrollpunkte, implementiert geeignete Maßnahmen und schließt so Hygienelücken. Am Anfang dieses ca. sechswöchigen Qualitätsmanagementsprozesses führt unser Team zunächst eine Ist- und Risikoanalyse durch, in der das vorhandene Hygienemanagement im Haus analysiert, auf seine Wirksamkeit geprüft und dokumentiert wird. Wer welche Aufgaben bei der Oberflächendesinfektion im patientennahen Umfeld hat, wird oft erst dann deutlich, wenn die Zuständigkeiten zwischen den Fachabteilungen Reinigungsdienst, Hygiene und Pflege geklärt sind.
Was würde das Risiko von nosokomialen Infektionen minimieren?
Thomas Meyer: Ein wirksames und wertschätzendes Zusammenspiel zwischen allen Abteilungen im Krankenhaus, die Hygiene planen und Hygiene und Reinigung umsetzen ist die Basis einer wirksamen Risikominimierung. Wir haben ein solches System entwickelt. Nicht ohne Grund steht die Reinigungsfachkraft in der Mitte der Grafik. Sie ist eine der Schlüsselstellen für Patientensicherheit.
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