24.03.2010 • Top-Themen

Hygienemaßnahmen können Leben schützen

Hygienemaßnahmen können Leben schützen

Infektionen mit H1N1, Noroviren oder Clostridium difficile sind längst Teil des täglichen Lebens geworden. Ihre Bekämpfung beschäftigt nicht nur Hygienebeauftragte und medizinisches Personal in Kliniken, Arztpraxen oder Pflegeeinrichtungen. Unsicherheit bis hin zu Angst und das verständliche Bedürfnis, ganz sicherzugehen, können schnell dazu verleiten, mit unverhältnismäßigen Mitteln zu arbeiten. Daher sind konsequente, aber maßvolle Hygiene- und Präventionsmaßnahmen unerlässlich im Kampf gegen nosokomiale Infektionen.

Das H1N1-Virus macht deutlich, dass Pandemieszenarien keineswegs unrealistisch sind. Immer mehr, vor allem öffentliche Einrichtungen sind unmittelbar mit der Pandemie und ihren Konsequenzen konfrontiert. Und mit den Fallzahlen steigt die Angst, sich zu infizieren - bei medizinischem Personal ebenso wie bei Privatpersonen. Im Falle des H1N1-Virus bleiben gezielt angewendete Hygienemaßnahmen eine wichtige Möglichkeit der Prävention; auch wenn das Vakzin zur Verfügung steht, sind Hygienemaßnahmen keinesfalls obsolet.

Doch welche hygienischen Präventionsmaßnahmen sind angemessen und in der Praxis umsetzbar?

Schon seit einiger Zeit steigt die Zahl nosokomialer Infektionen an, aus verschiedenen Gründen: Mit der Entwicklung der modernen Medizin werden immer häufiger invasive diagnostische und therapeutische Verfahren angewendet, um das Leben zu verlängern. Zudem werden die Patienten älter oder haben verminderte Abwehrmechanismen. Dies alles macht uns anfälliger für Infektionen. Hinzu kommt die Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen bei Staphylokokken, Enterokokken oder gramnegativen Bakterien wie z.B. Pseudomonas aeruginosa, die häufige Erreger nosokomialer Infektionen sind.
Die Konsequenzen: gesundheitliche Belastungen der Patienten, erhöhter Pflege- und Betreuungsaufwand sowie steigende Kosten, z.B. aufgrund längerer Liegezeiten im Krankenhaus. Zudem besteht immer die Gefahr der Infektionsausbreitung in der gesamten Einrichtung. In jedem Fall führen nosokomiale Infektionen nicht gerade dazu, den Ruf der jeweiligen Einrichtung zu verbessern. Dabei spielt das Image der Einrichtungen eine zunehmend wichtigere Rolle.

Wie lassen sich nosokomiale Infektionen vermeiden?

In Zeiten zunehmenden Personalmangels, aber steigender Anforderungen an die Leistungen des Pflegepersonals sind Strategien zur Vermeidung nosokomialer Infektionen für alle medizinischen Einrichtungen existenziell wichtig. Zumal Statistiken des Referenzzentrums des RKI nachgewiesen haben, dass ca. 80% der „im Krankenhaus erworbenen" Infektionen vermeidbar sind. Die große Frage ist: Wie?

Hygiene ist das A und O bei der Vermeidung nosokomialer Infektionen. Einer der wichtigsten Bestandteile der Basishygiene ist die Händehygiene, denn Hände sind der Hauptüberträger - schätzungsweise 90% der Erreger werden über die Hände übertragen. Durch eine konsequente und korrekt durchgeführte Händehygiene kann die Infektionskette unterbrochen werden; die sorgfältige Händehygiene steht daher an erster Stelle, wenn es um die Keimreduktion und Vermeidung nosokomialer Infektionen geht. Doch auch Hygienemaßnahmen in Küchen, bei der Wäschepflege und der Flächenreinigung allgemein sind ein wichtiger Teil davon.

Händehygiene - wie geht das?

Grundlegendes Ziel der Händedesinfektion ist die Reduktion der transienten Flora, also der hautfremden Besiedelung mit möglicherweise krankheitsverursachenden Keimen. Da sich die eingesetzten Verfahren und Mittel in ihrer Wirksamkeit voneinander unterscheiden, ist immer eine genaue Abschätzung des Ist-Zustands nötig, d.h. des Erregerspektrums, Umgebungssituation und Gesamtrisiko aller Beteiligten. Danach richtet sich die Wahl des Desinfektionsmittels und -verfahrens - auch im Hinblick auf die Hautgesundheit des Personals. Wirkung und Verträglichkeit sollten sich dabei immer in einer ausgewogenen Balance befinden.

Händedesinfektionsmittel auf Alkoholbasis sind Mittel der ersten Wahl. Dies beruht einerseits auf ihrer sehr guten Wirksamkeit, andererseits auf ihrer sehr guten Hautverträglichkeit und Anwenderfreundlichkeit. Der Zusatz rückfettender Substanzen ist dennoch zu empfehlen, um ein besseres Hautgefühl zu erreichen und schon bei der Anwendung leichte Pflegeeffekte zu erzielen.

Wie desinfiziere ich richtig?

Bei der hygienischen Händedesinfektion mit alkoholischen Präparaten müssen die Hände vollständig benetzt werden, denn nur eine vollständige Benetzung bietet den notwendigen Schutz vor Infektionen. Die Hände dürfen nach dem Einreiben nicht abgespült oder abgetrocknet werden. Schmuck muss unbedingt abgelegt werden und sollte auch während der Arbeit nicht getragen werden, da er ein potentieller Überträger von Keimen sein kann. Und auch auf künstliche oder besonders lange Fingernägel muss im Pflegealltag verzichtet werden.

Wann desinfiziere ich?

  • Vor und nach Patientenkontakt;
  • nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material, Flüssigkeiten, Wäsche, Abfall, Wäsche und Gegenständen;
  • vor aseptischen Tätigkeiten und nach Kontakt mit Wunden, Drainagen und Verweilkanülen;
  • nach Kontakt mit Oberflächen in unmittelbarer Umgebung der Patienten;
  • nach Ablegen der Schutzhandschuhe;
  • nach dem Toilettengang, nach dem Naseputzen.

Compliance

Die Compliance ist in der Händehygiene extrem wichtig, denn nur ein angewendetes Produkt kann auch wirken. Compliance ist die Einsicht in die Notwendigkeit einer Maßnahme.

Es gibt unterschiedlichste Faktoren, die dazu beitragen, dass Hygiene regelmäßig stattfindet. Grundsätzlich sind dies in erster Linie eine Sensibilisierung für die Problematik und das Bewusstmachen der Bedeutung einer routinemäßigen Händehygiene sowie die regelmäßig durchgeführte Schulung der Mitarbeiter. Aber auch ganz praktische Dinge sind zu berücksichtigen:

  • Genügend Spender, gut erreichbar angebracht: im Bad, möglichst auch auf dem Gang vor jedem Zimmer, sodass vor Betreten und nach Verlassen bequem desinfiziert werden kann.
  • Die richtige Produktauswahl: nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, sondern adäquates Produkt verwenden. Es kommt vor allem auf die konsequente Routinedesinfektion an, denn so lassen sich Infektionen vermeiden bzw. zumindest reduzieren. Im Falle einer Endemie gibt es konkrete Anweisungen, z.B. durch die Hygienebeauftragten bzw. das Gesundheitsamt, wie konkret zu handeln ist.
  • Hautschutz für Pflegepersonal nicht vergessen: Nur gesunde Haut kann optimal desinfiziert werden.

Als Gründe für eine mangelnde Hygiene werden oft Zeit- und Personalmangel, aber sehr oft auch Probleme mit der Haut angegeben. Selbstverständlich hat jeder Mensch eine individuelle „Haut-Belastungsgrenze". Überschreiten die Einflüsse auf die Haut wiederholt und dauerhaft diese persönliche Grenze zur Regeneration, kann die Haut Schaden nehmen. Hautläsionen, entzündliche Prozesse bis hin zu Ekzemen sind glücklicherweise eher selten; treten sie dennoch auf, sind sie meist Zeichen einer Prädisposition oder bereits bestehenden Neurodermitis oder Allergie. Eher besteht ein subjektives Gefühl von Trockenheit der Haut, Schuppigkeit, Spannungsgefühl und Rötungen. Dies kann sehr belastend sein. Daher gehören die regelmäßige Händehygiene, aber auch konsequenter Schutz und regelmäßige Pflege der Haut mit geeigneten Produkten untrennbar zusammen. Die routinemäßig eingesetzten antimikrobiellen Substanzen sollten daher sehr sorgfältig ausgewählt und die Deklarierungsliste der Wirk- und Zusatzstoffe bei der Produktauswahl sorgfältig geprüft werden.

 

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