04.11.2010 • Top-Themen

Meningokokken-Impfstoff Menveo zeigt in Phase-III-Studie starke Immunantwort bei Kindern

Neue Phase-III-Daten weisen darauf hin, dass der Impfstoff Menveo (Meningokokken-ACWY-Konjugat-Impfstoff) eine starke Immunogenität bei Kleinkindern induziert, die Schutz gegen vier bedeutende Meningokokken-Serogruppen (A, C, W135 und Y) bietet.1,3. Die betreffenden Ergebnisse wurden im Rahmen eines Vortrags auf der 48. Jahrestagung der Infectious Disease Society of America (IDSA) in Vancouver, Kanada, vorgestellt.

Die Studie, die weltweit mehr als 4.500 Kleinkinder einschloss, erreichte ihre primären Endpunkte. Die Ergebnisse zeigen, dass ein hoher Prozentsatz der Kinder, die vier Dosen Impfstoff erhielten, eine starke Immunantwort gegen die Meningokokken-Serogruppen A, C, W135 und Y aufwies.1 Menveo erwies sich sowohl bei alleiniger als auch bei gemeinsamer Gabe mit anderen pädiatrischen Vakzinen als allgemein gut verträglich.1 Menveo könnte daher der erste quadrivalente Meningokokken-Konjugatimpfstoff werden, der hohe Titer schützender Antikörper gegen die Serogruppen A, C, W135 und Y bei Kleinkindern ab dem zweiten Lebensmonat induziert. Kinder unter einem Jahr weisen das höchste Risiko für eine Meningokokken-Erkrankung auf, jedoch ist bisher keine breit wirkende Vakzine für sie zugelassen.2,3

"Aus meiner Praxis kenne ich die verheerenden Folgen von Meningokokken-Infektionen bei Kleinkindern," so Dr. Stan Block, Mitglied der American Academy of Pediatrics (FAAP), einer der an der Studie beteiligten Forscher. „Nun werden Meningokokken-Impfstoffe entwickelt, die einen umfangreichen Schutz für diese am stärksten gefährdete Gruppe bieten." 2

Als eine Vakzine, die Menschen vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter gegen vier wichtige Meningokokken-Serogruppen (A;C,W-135,Y)4,5 schützt, könnte Menveo einen bisher unbefriedigten medizinischen Bedarf gegen diese plötzliche, unvorhersehbare und oft lebensbedrohliche Erkrankung decken.2 Zusammen verursachen diese vier Serogruppen die Mehrzahl der Fälle an Meningokokken-Erkrankungen in den USA, Afrika und dem Mittleren Osten und sind auch in Europa, Asien und Lateinamerika präsent.6, 7 Nach den Daten des Robert-Koch-Instituts wurden 2009 in Deutschland 118 Meningokokken-Erkrankungen durch diese Serogruppen verursacht.

"Als die am stärksten gefährdete Gruppe sollten Kleinkinder unmittelbar vor dieser unvorhersehbaren, verheerenden Erkrankung geschützt werden", sagte Andrin Oswald, Leiter von Novartis Vaccines and Diagnostics. „Diese Daten bringen Novartis seinem Ziel, alle Altersgruppen vor Meningokokken-Erkrankungen zu schützen, einen weiteren großen Schritt näher."

Novartis beabsichtigt auf Basis der Studiendaten bei der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) bis Ende des Jahres eine Zulassungserweiterung (supplemental Biologics License Application, sBLA) zu beantragen. Im Falle der Zulassung könnte Menveo der einzige quadrivalente Konjugatimpfstoff werden, der bei Kleinkindern ab dem zweiten Lebensmonat angewendet werden dürfte. Novartis plant gleichfalls 2011 bei der europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency) weitere Daten einzureichen, um Menveo auch in Europa bei anderen Altersgruppen anwenden zu können.

Aufbau und Ergebnisse der klinischen Studie zu Menveo
Die offene, randomisierte, multizentrische Phase-III-Parallelgruppenstudie ist die erste, die den Einsatz einer quadrivalenten Konjugatvakzine bei Kleinkindern untersuchte und Ergebnisse vorstellte. Sie umfasste 4.545 gesunde Kleinkinder, die in Studienzentren in den USA und Lateinamerika behandelt wurden. Auf dem IDSA wurden lediglich die US-amerikanischen Ergebnisse präsentiert. Die Kinder wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten in den Lebensmonaten 2, 4, 6 und 12 die routinemäßigen pädiatrischen Impfungen (DTaP, IPV, HBV, Hib, Pneumokokken) alleine oder zusammen mit Menveo. Primäre Studienziele waren die Sicherheit und Verträglichkeit der Gabe von vier Dosen Menveo, wenn sie alleine oder in Kombination mit Routineimpfungen für Kinder appliziert wurden. In einer Subgruppe wurde zudem die Immunantwort auf die Vakzine untersucht.1

Messungen im siebten Lebensmonat, also einen Monat nach der dritten Dosis, zeigten bei 67 Prozent der Kinder gegenüber der Serogruppe A, bei 97 Prozent der Kinder gegenüber der Serogruppe C und bei jeweils 96 Prozent der Kinder gegenüber den Serogruppen W135 und Y eine schützende Immunantwort. Einen Monat nach der vierten Dosis im Alter von 12 Monaten lauteten die Zahlen 94 Prozent für die Serogruppe A, 98 Prozent für die Serogruppe C und 100 Prozent für die Serogruppen W135 und Y. Die Immunantwort wurde anhand der Prozentzahl an Probanden bestimmt, die im Serum einen bakteriziden Antikörpertiter von >1:8 bei Verwendung humanen Komplements (hSBA) aufwiesen. Darüber hinaus zeigte sich, dass die Immunantwort auf die Routineimpfungen bei gleichzeitiger Anwendung von Menveo generell ähnlich stark ausfiel, mit Ausnahme einer gering schwächeren Immunantwort auf den Pneumokokken-Serotyp 6B am Ende der Impfungen.1

Bei alleiniger Gabe erwies sich Menveo als gut verträglich, wobei Reaktogenität und Sicherheitsprofil denen von pädiatrischen Routineimpfungen entsprachen. Die Koadministration von Menveo mit pädiatrischen Routineimpfungen führte weder zu einer höheren Häufigkeit noch einer stärkeren Ausprägung systemischer Reaktionen oder anderer sicherheitsrelevanter Ereignisse. Häufigste Nebenwirkungen in beiden Gruppen waren Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, anhaltendes Schreien, veränderte Essgewohnheiten, Ausschlag und gastrointestinale Ereignisse. Die Rate an Fieber mit einer Temperatur >38° C war in beiden Gruppen ähnlich, wobei die Symptome in der Mehrzahl der Fälle nach 24-48 Stunden verschwanden. Die Inzidenz schwerer unerwünschter Ereignisse unterschied sich zwischen beiden Gruppen nicht.

Referenzen

  1. Klein NP, Gill CJ, Bedell L, Karsten A, Dull PM. Pivotal safety and immunogenicity of an investigational quadrivalent meningococcal vaccine (MenACWY-CRM; Menveo) in 4545 infants. Presented at the 48th Annual Meeting of the Infectious Diseases Society of America in Vancouver, British Columbia, Canada on October 21-24, 2010.
  2. Schaffner, W. et al. The Changing Epidemiology of Meningococcal Disease Among US Children, Adolescents, and Young Adults. National Foundation for Infectious Diseases. November 2004.Available at: http://www.nfid.org/pdf/meningitis/FINALChanging_Epidemiology_of_Meningococcal_Disease.pdf. Accessed on October 12, 2010.
  3. World Health Organization. Meningococcal Position Paper. Weekly Epidemiological Record No. 44, 2002, 77, 329-340. Available at: http://www.who.int/immunization/wer7740meningococcal_Oct02_position_paper.pdf. Accessed on October 12, 2010.
  4. Centers for Disease Control and Prevention. Recommended Immunization Schedule for Persons Aged 0 Through 6 Years-United States. Available at: http://www.cdc.gov/vaccines/recs/schedules/downloads/child/2010/10_0-6yrs-schedule-pr.pdf. Accessed on October 12, 2010.
  5. Centers for Disease Control and Prevention. Recommended Immunization Schedule for Persons Aged 7 Through 18 Years-United States. Available at http://www.cdc.gov/vaccines/recs/schedules/downloads/child/2010/10_7-18yrs-schedule-pr.pdf. Accessed on October 12, 2010.
  6. Harrison LH, Trotter CL, Ramsay ME. Global epidemiology of meningococcal disease. Vaccine. June 24, 2009; 27 Suppl 2:B51-63. Available at: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19477562. Accessed on October 12, 2010.
  7. Sáfadi MA, Cintra OA. Epidemiology of meningococcal disease in Latin America: current situation and opportunities for prevention. Neurological Research. April 2010; 32(3): 263-71. Available at: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20406604. Accessed on October 12, 2010.
  8. Centers for Disease Control and Prevention. Meningitis: Questions & Answers. June 2009 update. Available at: http://www.cdc.gov/meningitis/about/faq.html. Accessed on October 12, 2010.
  9. Cohn, A. et al. (2010). Changes in Neisseria meningitidis disease epidemiology in the United States, 1998-2007: Implications for prevention of meningococcal disease. Clinical Infectious Diseases 2010, 50(2): 184-191.
  10. Menveo Highlights of Prescribing Information. February 2010.

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