Stationsoptimierung als Instrument der Mitarbeiterbindung


Eine Studie der TU Dresden zeigte, dass die empfundene Arbeitsbelastung von Pflegekräften auf schlecht organisierten Stationen deutlich höher ist, als auf Stationen, die als gut organisiert wahrgenommen werden. Krankenhäuser die langfristig den Wettbewerb um die besten bzw. ausreichend Pflegekräfte gewinnen wollen, müssen daher vor allem dafür sorgen, dass Pflegekräfte ihren täglichen Arbeitsplatz als gut organisiert erleben.
Die Realität sieht in den meisten Kliniken allerdings anders aus. Hier finden sich die Akteure in einer Stationsorganisation wieder, die oft durch folgende Merkmale charakterisiert ist:
- Häufige gegenseitige Unterbrechungen von Patientenkontakten und Arbeitsabläufen: Ärzte, Pflegekräfte und die anderen Akteure auf Station unterbrechen sich mehrmals täglich und wie selbstverständlich bei gerade ausgeführten Tätigkeiten. Zum Beispiel um kurz Fragen zu klären. Den Mitarbeiter reißt jede Störung aus der Konzentration auf seine gerade ausgeübte Tätigkeit, dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Fehlern. Für das Krankenhaus führen die täglichen Unterbrechungen zu sinkender Produktivität und zu Verschwendung durch Doppelarbeit.
- Routinekonflikte durch Verantwortungserosion: Um die zunehmende Arbeitsverdichtung mit einem wirtschaftlich vertretbaren Ressourceneinsatz bewältigen zu können, wurden in den letzten Jahren viele neue Berufsgruppen etabliert – wie z.B. Case Manager, Stationssekretärinnen, Servicekräfte. Die damit verbundene stärkere Arbeitsteilung geht mit einer wachsenden Verantwortungserosion einher. Der Oberarzt fühlt sich für seine Stationsärzte, die Stationsleitung für ihre Pflegekräfte und die Leitung Medizincontrolling ggf. für den Case Manager zuständig. Da der übergreifende Stationsablauf zunehmend aus dem Blick geraten ist, kommt es an den Schnittstellen zwischen den Berufsgruppen zu Konflikten, Informationsdefiziten und Verschwendung wertvoller Ressourcen.
Es ist an der Zeit, Stationen nach einer neuen Logik zu steuern. Dabei ersetzt ein Stationskonzept die berufsgruppenspezifischen Vorstellungen des Stationsablaufs durch eine interdisziplinär abgestimmte, also gemeinsame Struktur desselbigen. Dazu nutzt das Instrument die gemeinsame Festlegung eindeutiger Tagesziele (z.B. Entlassungen bis 10.00 Uhr) als Anker, um daran die täglich anfallenden Aufgaben der einzelnen Akteure neu zu verteilen und in ein eindeutiges zeitliches Raster zu gießen. Im Zuge der Erarbeitung und Implementierung des Stationskonzepts wird ein impulsabhängiges Eingreifen der Führungskräfte in die Stationsorganisation durch eine kontinuierliche Steuerung der Abläufe ersetzt. Dabei werden der Oberarzt und die Stationsleitung bewusst als Managementteam benannt, das die gemeinsame Verantwortung für die tägliche Erreichung der Tagesziele trägt. Im Ergebnis sind Mitarbeiter auf Stationskonzept-optimierten Stationen oft mehr als einen Notenpunkt zufriedener, als Kollegen auf klassisch geführten Stationen.
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