04.07.2023 • News

Adolf-Kußmaul-Preis 2023 würdigt neuen Risikoscore bei dekompensierter Leberzirrhose

Für seine wissenschaftliche Arbeit zu einem neuen Risikoscore für Patient*innen mit dekompensierter Leberzirrhose ist Privatdozent Dr. Dominik Bettinger, Oberarzt und wissenschaftlicher Leiter der Sektion TIPS am Universitätsklinikum Freiburg, mit dem Adolf-Kußmaul-Preis 2023 ausgezeichnet worden.

Übergabe des Adolf-Kußmaul-Preises 2023 an Privatdozent Dr. Dominik Bettinger...
Übergabe des Adolf-Kußmaul-Preises 2023 an Privatdozent Dr. Dominik Bettinger durch Dr. Lara Gnügge von der Falk Foundation e.V., Foto: Falk Foundation

Er erhielt den von der Falk Foundation e.V. gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten Preis im Rahmen der 33. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie in Ludwigsburg.

Für Patient*innen mit Pfortaderhochdruck (portale Hypertension) und damit assoziierten Komplikationen ist die Implantation eines Transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS)* ein effektiver interventioneller Eingriff. In den drei Jahrzehnten seit Einführung dieser Behandlungsmethode ist nicht nur die Implantationstechnik weiterentwickelt worden, auch die Indikationen haben sich deutlich verändert: Ist TIPS früher bevorzugt zur Sekundärprophylaxe von Ösophagusvarizenblutungen eingesetzt worden, sind es heute mit einem Anteil von bis zu 69% Patient*innen mit refraktärem Aszites.

Das bedeutet: Die Betroffenen befinden sich in einem in Vergleich zu früher oft weit fortgeschrittenen Stadium der Leberzirrhose. Daher ist es für die Indikationsstellung wichtig einzuschätzen, inwiefern Patient*innen tatsächlich von der Anlage eines Shunts profitieren oder ob die frühe Lebertransplantation in Betracht gezogen werden sollte.

FIPS zur individuellen Einschätzung der Prognose

Privatdozent Dr. Dominik Bettinger und sein Team konnten in einer großen nationalen, multizentrischen Beobachtungsstudie mit 1.871 Patient*innen Risikofaktoren für eine erhöhte Mortalität nach Anlage eines TIPS identifizieren. Mit Hilfe dieser prognostischen Faktoren entwickelten sie den neuen Risikoscore FIPS (Freiburg Index of Post-TIPS Survival). Mit FIPS kann die individuelle Prognose vorhergesagt werden, Hochrisiko-Patient*innen lassen sich zuverlässig identifizieren. Der neue Risikoscore erwies sich etablierten Prognosemodellen überlegen. Die prognostische Bedeutung von FIPS ist in mehreren unabhängigen Kohorten bestätigt worden. Außerdem erwies sich der neue Risikoscore als geeignet für die Allokation für eine Lebertransplantation. Damit leistet FIPS einen wesentlichen Beitrag zur optimierten Patient*innen-Auswahl und zur hepatologischen Nachsorge bei Betroffenen mit Leberzirrhose und portaler Hypertension.

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