Nationales Digital Health Symposium 2024: KI transformiert den Gesundheitssektor
Das 6. Nationale Digital Health Symposium brachte am 6. Dezember führende Köpfe aus Politik, Gesundheit und Forschung nach Berlin, die das Potenzial Künstlicher Intelligenz für die Gesundheitsversorgung und die Medizinforschung diskutierten.


Künstliche Intelligenz (KI) wird die Gesundheitsforschung und Patientenversorgung grundlegend transformieren. Sie ermöglicht nicht nur die Analyse individueller Gesundheitsdaten auf völlig neue Weise, um die medizinische Versorgung präziser und personalisierter zu gestalten, sondern identifiziert auch bisher unsichtbare Muster in großen Datenmengen auf Bevölkerungsebene. Das ebnet den Weg für datenbasierte Innovationen.
„Dem Gesundheitssektor steht durch KI-Technologien ein revolutionärer Paradigmenwechsel bevor, der durch das zunehmende Interesse von Technologiegiganten vorangetrieben wird“, betonte Prof. Dr. Joe Lennerz, BostonGene, in seiner Keynote. Die KI-Regulatorik wird dabei maßgeblich den Erfolg der KI beeinflussen. „Es wird keine Überregulierung benötigt, sondern eine lokal praktikable Umsetzung, die sicher implementiert werden kann.“
KI als Gamechanger für Gesundheitsforschung und Datennutzung
KI verändert die Gesundheitsforschung und den Umgang mit medizinischen Daten grundlegend. Durch ihre Fähigkeit, große und komplexe Datenmengen zu analysieren, eröffnet KI neue Wege, um die medizinische Versorgung und Forschung individueller und präziser zu gestalten. „Daten sind der Innovationsmotor der zukünftigen KI-Entwicklung und Gesundheitsdatenforschung“, sagte Prof. Dr. Rainer Röhrig, TMF-Vorstandsvorsitzender, bei der Eröffnung des Symposiums. „Es werden qualitativ hochwertige, interoperable Daten gebraucht, um die Potenziale von KI auszuschöpfen“, so Röhrig.
Dann ermöglicht KI nicht nur die tiefgehende Analyse individueller Gesundheitsdaten, sondern liefert auch neue Erkenntnisse auf Bevölkerungsebene, die bislang unzugänglich waren. KI ist der Schlüssel, um mit den ständig wachsenden Datenmengen und mit zunehmender Komplexität überhaupt effektiv forschen und sinnvoll klinisch arbeiten zu können. „Damit wir die Potenziale von KI nutzen können, ist die Erschließung vorhandener Datenbestände wie Real World Data, ePA-Daten oder Daten aus Registern nötig“, so TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler. „Weiterhin muss der Rechtsrahmen für den Datenzugang konsequent weiterentwickelt werden.“
Dann hat KI nicht nur das Potenzial, individuelle Gesundheitsdaten auf völlig neue Weise zu analysieren und somit die direkte medizinische Versorgung und Behandlung von Patient*innen zu verbessern. „Datenbasierte Gesundheitsforschung wird in den nächsten Jahren immer wichtiger und KI hilft dabei, durch Reduktion von Komplexität auf die wesentlichen Forschungsfragen zu fokussieren“, erläuterte Ministerialrat Andreas Klein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Zudem macht KI die Medizin wieder menschlicher, weil sie beispielsweise bei administrativen Tätigkeiten unterstützen kann und mehr Zeit für die medizinische Behandlung schafft, so Prof. Dr. Felix Nensa, Universität Duisburg-Essen.
Wie Regulatorik und Datenschutz zu Inkubatoren für KI und Innovationen werden
Die Expert*innen auf dem Nationalen Digital Health Symposium sind davon überzeugt, dass die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen der Schlüssel für zukünftige KI-Innovationen darstellen. „KI-Verordnung (KI-VO) und der Europäische Gesundheitsdatenraum (EHDS) bieten das Potenzial, EU-weit einen sicheren Austausch, die sichere Nutzung und Weiterverwendung von Gesundheitsdaten zum Nutzen von Patient*innen, Forschenden, Innovatoren und Regulierungsbehörden zu ermöglichen“, betonte Dr. Anna Christmann, Mitglied des Bundestages (Bündnis 90/Die Grünen). „Die KI-VO ist eine Chance für den KI-Standort Europa, nicht zuletzt aufgrund ihrer harmonisierten Regeln, die den Binnenmarkt stärken. Dafür muss diese rechtssicher, bürokratiearm und innovationsfreundlich ausgelegt und durchgeführt werden“, ist sich Christmann sicher.
„Die Politik sollte Unternehmen und Forschende stärker bei der Umsetzung der rechtlichen Vorgaben unterstützen“, forderte Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider, Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit auf dem Symposium. Sie merkte an, dass neue Gesetze oftmals nicht mit bestehenden rechtlichen Vorgaben zusammenpassen. „Generell müssen in Deutschland regulatorische Unsicherheiten beseitigt werden, die beispielsweise durch die KI-Verordnung der EU entstehen. Zudem sollte mehr Risikobereitschaft und mehr Wettbewerb um die besten KI-Tools stattfinden“, fordert Prof. Dr. Ariel Dora Stern vom Hasso-Plattner-Institut (HPI).
Matthias Mieves, Mitglied des Bundestages, forderte dazu auf, etwas „aus den Gesetzen zu machen“, die die Regierung auf den Weg gebracht hat. „Das Gesundheitsdatennutzungsgesetz muss genutzt werden, um voranzukommen. Wir haben viele Schritte vorangemacht und müssen es nun auf lokaler Ebene implementieren."
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