Südwestdeutsches Laborleitertreffen 2006: Teil 2


Südwestdeutsches Laborleitertreffen 2006: Teil 2. Der zweite Tag wurde vom Gastgeber, Priv.-Doz. Dr. Y. Schmitt, Darmstadt, mit Gedanken über Schwetzingen, dieses Mal mit Betrachtungen zu „Schwetzingen und Mozart“ begonnen.
Das fachliche Programm befasste sich mit Berufspolitik und praktischen Fragen der Laboratorien.
Dr. M. Müller, Hamburg, berichtete über „Automatisierung in der Immunologie“ und unterschied zwischen Konsolidierung (Zusammenfassung paralleler Arbeitsabläufe) und Integration (Zusammenführung getrennter Arbeitsabläufe).
Er beschrieb die neueren Entwicklungen in Form von Geräteplattformen und Gerätestraßen – verbunden mit einem Datenmanagement – am Beispiel der Immunologie und diskutierte die Frage, ob es zweckmäßig sei, die Präanalytik einzubeziehen.
Als Ergebnis nannte er Kosteneinsparungen, da sowohl die Anzahl der Arbeitsplätze als auch die Anzahl der Geräte, der Wartungs- und Pflegeverträge, der Röhrchen und der Aliquote reduziert werden, sowie Verringerung der Verschleppungen und Verbesserungen in der fachlichen Betreuung der Arbeitsplätze. Eine Verkürzung der TAT ist nicht zu verzeichnen.
Über „Natriuretische Peptide – neue diagnostische Marker bei kardiologischen Erkrankungen“ sprach Prof. Dr. C. Angermann, Würzburg.
Die diagnostische und prognostische Bedeutung der natriuretischen Peptide ist immer noch Gegenstand der Forschung.
Normal findet man BNP unter 20 pg/mL. Der cut off liegt bei 100 pg/mL und ist altersabhängig.
Zwischen 100 und 400 pg/mL befindet sich eine Grauzone, darüber liegende Werte machen die Herzinsuffizienz wahrscheinlich.
Eine Unterscheidung zwischen systolischer und diastolischer Dysfunktion ist nicht möglich, weshalb bildgebende Verfahren zusätzlich notwendig sind.
Für NT-proBNP ist ein cut off noch nicht definiert.
Vielfältige Einflussfaktoren beeinträchtigen die Werte und erschweren die Aussage. Dazu gehören Alter, Nierenfunktion, Body Mass Index, Hämoglobin, Vorhofflimmern, Kardiomegalie oder Medikamente.
Im letzten Tagungsteil referierte Rechtsanwalt Dr. C. Jansen, Düsseldorf, über das Thema „Aktuelle Vergütungsfragen des Chefarztes und Verhandlungsstrategien gegenüber dem Krankenhausträger“.
Als die traditionellen Quellen der Chefarztvergütung nannte er das Gehalt, das Liquidationsrecht bei Wahlleistungen und die ambulante Nebentätigkeit. Er wies darauf hin, dass Einnahmen eines angestellten Chefarztes aus der Liquidation von wahlärztlichen Leistungen nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs vom 05.10.2005 (VI R 152/01) Arbeitslohn sind, wenn diese Leistungen innerhalb des Dienstverhältnisses erbracht werden, und erläuterte die steuerrechtlichen Konsequenzen.
Eine Änderung des Chefarztvertrages ist deshalb nicht notwendig. Weiterhin wurde die freiberufliche ambulante Nebentätigkeit hinsichtlich Mehrwert- und/oder Gewerbesteuer diskutiert.
Abschließend gab er praktische Tipps über die Strategie bei Verhandlungen mit dem Krankenhausträger.
Danach berichtete Dr. J. Habermann, Bad Reichenhall, über Erfahrungen bei der „Privatisierung von Krankenhauslaboratorien – Desaster oder Chance?“.
Er stellte zunächst die Gemeinsamkeiten und die grundlegenden und sehr vielfältigen Unterschiede von Laborarztpraxis und Krankenhauslabor gegenüber und zeigte an konkreten Beispielen die Schwierigkeiten auf, die bei Struktur- und Eigentumsveränderungen möglich sind.
Jedoch widersprechen sich Laborarztpraxis und Krankenhauslabor nicht, sondern können sich gut ergänzen.
Kooperation und Integration, wenn sie in kollegialer Abstimmung erfolgen, können neue Zukunftsperspektiven eröffnen, wobei messbare Kosteneinsparungen möglich sind.
Eine Chance dazu bieten die Medizinischen Versorgungszentren.
Im abschließenden Beitrag stellte Priv.- Doz. Dr. H.-A. Fabricius, Berlin, die Veränderungen in der Berliner Laborlandschaft mit der „Potentialermittlung und Umorganisation Berliner Krankenhauslaboratorien – Entstehung und Strukturkonzept des „Vivantes Instituts für Laboratoriumsdiagnostik“ vor.
Neun Krankenhäuser wurden im Vivantes Netzwerk zusammengeführt und die Laboratorien in einem zentral geleiteten Institut vereinigt.
Er beschrieb die einzelnen Schritte dieses Prozesses von der initialen Ist-Erfassung über die Struktur-, Geräte-, Personal- und EDV-Planung und stellte den jetzigen Zustand vor.
Im zentralen Institut wird die Hauptmenge der Analysen (ca. fünf Millionen pro Jahr) in der Routine- und Spezialdiagnostik durchgeführt, der Rest in den Außenstellen zur Sicherung der Notfalldiagnostik.
Die MTAZahl beträgt 162 (1999 waren es 331) und die Zahl der Akademiker 16.
Im zentralen Institut sind 36,4 und in den Präsenzlabors 70,4 tätig, weitere 26 in der Mikrobiologie, neun in der Leitung und vier als Springer.
Die Effizienz der Labordiagnostik ist durch die Konzentration auf ein zentrales Labor gesteigert worden, die Einsparungen betragen 5,3 Mio. € pro Jahr.
Die Bedeutung der Unterstützung durch die Unternehmensleitung wurde vom Referenten ausdrücklich betont.
Abschließend dankte Priv.-Doz. Dr. Y. Schmitt den Referenten, den Diskussionsrednern und den Tagungsteilnehmern für ihr Engagement, dem Sponsor Bayer Diagnostics, Fernwald, für die großzügige Unterstützung der Tagung und Präsentation der Firma sowie Frau Schaller aus Darmstadt für die Vorbereitungsarbeiten und die perfekte Organisation am Tagungsort.
Prof. Dr. Dieter Meißner, Dresden
Meist gelesen

KHAG gefährdet Qualitätsstandards in der Patientenversorgung
Bei der Anhörung zum Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) am 21. August 2025 haben über 130 Verbände, Institutionen und Fachgesellschaften Stellung genommen.

Studie des RKI zu Antibiotikaresistenzen: BVMed fordert Fokus auf Infektionsschutz
Der Bundesverband Medizintechnologie sieht in den neuen Daten des Robert Koch-Instituts zur Belastung durch antibiotikaresistente Erreger in Deutschland den dringenden Handlungsauftrag an Politik und alle an der Gesundheitsversorgung Mitarbeitenden, die Infektionsprävention zu stärken.

Neuer Therapieansatz für besonders aggressive Form der Leukämie
Über zehn Jahre forschte ein europäisches Konsortium an der Frage, wie Erwachsene, die an einer seltenen, aber äußerst lebensbedrohlichen Unterform der myeloischen Leukämie leiden, schonender und zugleich wirksamer behandelt werden können.

Flexible & hygienische Sanitärlösungen für Kliniken und Pflegeeinrichtungen
Für die Sanitärausstattung von Patientenbädern gelten höchste Anforderungen an Hygiene, Funktionalität und Reinigungsfreundlichkeit.

Schnips und fertig: Desinfektion in Sekundenschnelle
Wie viel Zeit benötigt eine voll wirksame, sporizide Desinfektion? Mit Sporosan: Sekunden! Wie funktioniert das?








