Labor & Diagnostik

Der Thomas-Plot: Monitoring des Eisenstatus und Differenzialdiagnostik der Anämie

Der Thomas-Plot: Monitoring des Eisenstatus und Differenzialdiagnostik der Anämie. Ein einfacher Eisenmangel ist relativ unkompliziert zu diagnostizieren, da Werte von Ferritin < 12 μg/l einen Speichereisenmangel anzeigen und somit die Versorgung des Stoffwechsels mit Eisen nicht mehr sichergestellt ist.
Eine einfache Eisenbestimmung führt bekanntermaßen nicht weiter, da hier nur die augenblickliche Eisenmenge im Blut bestimmt wird, die bedingt durch die täglichen Änderungen der Stoffwechselsituation beziehungsweise durch äußere Einflüsse großen Schwankungen unterworfen ist.

Liegt dagegen eine Anämie bei chronischen Erkrankungen vor, wie z.B. bei Entzündungen, Niereninsuffizienz (Patienten mit Dialysetherapie) oder Tumorerkrankungen, aber auch bei Rheuma, Herzerkrankungen und Diabetes, ist eine Differenzialdiagnostik der Anämie teilweise kompliziert. Dies wird zum einen dadurch verursacht, dass bei den genannten Indikationen eine Akute-Phase-Reaktion vorliegt, bei der das Ferritin falsch erhöht bzw. das Transferrin falsch erniedrigt sein kann.
Ein Rückschluss auf den tatsächlichen Eisenstatus bzw. Versorgung und Verfügbarkeit ist somit nicht in jedem Fall mehr möglich.
Ein funktioneller Eisenmangel (Mangel an Eisen des blutbildenden Systems) lässt sich ebenfalls mit einfachen diagnostischen Methoden nicht nachweisen.
Die anerkannte Methode ist hier die Knochenmarksuntersuchung, eine für den Patienten unangenehme Untersuchung, die nur nach strenger Indikationsstellung vorgenommen wird.
Der Parameter löslicher Transferrinrezeptor (sTfR – soluble Transferrin Receptor) stellt eine diagnostische Möglichkeit dar, eine Aussage zur aktuellen Versorgung des erythropoietischen (blutbildenden) Systems mit Eisen nachzuweisen.
Der sTfR ist ein abgestoßener Transferrinrezeptor. Diese Rezeptoren befinden sich bis zu 80 % auf den Zellen des blutbildenden Systems.
Es ist ein Rückschluss über den sTfR auf den Eisenbedarf bzw. Versorgung dieser Zellen möglich.
Der Parameter unterliegt nicht der Akute-Phase- Reaktion und gestattet daher eine Aussage zum tatsächlichen Status der Anämie bzw. der Eisenversorgung.
Roche Diagnostics hat ein Konzept zur Differenzialdiagnose der Anämie entwickelt, den so genannten Thomas-Plot.
Mit diesem Auswertesystem können die verschiedenen Eisenmangelzustände – latenter oder manifester Speichereisenmangel, Anämie bei chronischen Entzündungen bzw. funktioneller Eisenmangel unterschieden werden.
Der Thomas-Plot ist eine Vier- Felder-Tafel, die zur Berechnung des diagnostischen Punktes folgende Parameter benötigt
• Hämoglobingehalt der Retikulozyten Aussage zum aktuellen Eisenbedarf der Erythropoiese
Ferritinindex (sTfR/log Ferritin): Aussage zur Eisenversorgung bzw. Verfügbarkeit

Die Zuordnung des diagnostischen Punktes zu den verschiedenen Quadranten ermöglicht die unten genannten Diagnosen.
Q 1: Speichereisen normal, Erythropoiese normal oder hyporegenerativ z.B. bei ACD (Anämie bei chronischen Erkrankungen)
Q 2: Speichereisen vermindert, noch kein Eisenmangel am erythropoietischen System (latenter Eisenmangel)
Q 3: Speichereisen stark vermindert und beginnender funktioneller Eisenmangel mit einer Verminderung der Hämoglobinkonzentration der Erythrozyten und Retikulozyten (klassischer Eisenmangel)
Q 4: Speichereisen normal bei funktionellem Eisenmangel, Verminderung der Hämoglobinkonzentration der Erythrozyten und Retikulozyten (ACD und funktioneller Eisenmangel sowie Thalassämien)

Der Thomas-Plot (Abb.) stellt auch den Verlauf einer Therapie mit Eisen (Punkte 1–6) dar, so dass über einen längeren Zeitraum der Therapieerfolg mit einem Blick wahrgenommen werden kann.
Ebenso kann man bei einer Therapie mit Erythropoietin (EPO) (z.B NeoRecormon) die Eisenversorgung der Patienten gezielter überwachen und die Therapie daher optimieren.
Mit dem Thomas-Plot ist es ferner möglich, ein Ansprechen eines Patienten auf eine Therapie mit EPO bereits nach ca. zwei Wochen nachzuweisen. Der Nachweis mit Hämoglobin dagegen gestattet erst nach vier bis sechs Wochen eine Aussage.
Auch zum Qualitätsmanagement z.B. einer Dialysestation kann der Thomas-Plot eingesetzt werden, indem der Eisenstatus aller Patienten zu einem bestimmten Zeitpunkt im Diagramm angezeigt werden kann.
Roche Diagnostics
bietet nicht nur Reagenzien an, sondern auch ein Auswertesystem, das eine Differenzialdiagnose der Anämie ermöglicht, aus der therapeutische Empfehlungen abgeleitet werden können.

Kontakt:
Roche Diagnostics GmbH, Mannheim
Tel.: 0621/759-3687
Fax: 0621/759-2377
ruth.walter-matsui@roche.com
www.roche.de

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