27.11.2025 • News

Vakuumtechnik in der Nuklearmedizin – wirksam für Patienten und Umwelt

Der gezielte Einsatz radioaktiver Substanzen ermöglicht präzise, individuell angepasste Therapien mit hoher Wirksamkeit und Schonung des Patienten.

Sicher und sauber: In Abklingtanks werden die radioaktiv kontaminierten...
Sicher und sauber: In Abklingtanks werden die radioaktiv kontaminierten Abwässer gesammelt, bis die festgelegten Grenzwerte unterschritten werden. Foto: Roediger Vacuum GmbH

Verfahren wie die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen mit Iod-131 oder metastasiertem Prostata-Karzinomen mit Lutetium-177 sind längst klinischer Standard. Die Bevölkerung wird älter – damit nimmt die Bedeutung nukleartherapeutischer Anwendung zu.

Radioaktive Substanzen haben potentiell (gesundheits)schädigende Eigenschaften; die therapeutische Wirkung hängt von der Dosis ab. Kliniken müssen Patientenwohl, Strahlenschutz und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen – zukunftssichere Vakuumtechnik ist dafür die Lösung.

Strahlenschutz als oberste Priorität

Neben baulichem Strahlenschutz ist der sichere Umgang mit kontaminierten Ausscheidungen der Patienten entscheidend. Urin, Stuhl und Schweiß werden nach der nukleartherapeutischen Behandlung zumindest vorübergehend zur Strahlenquelle und damit einem potenziellen Risiko für Personal, Mitpatienten und die Umwelt.

Die Strahlenschutzverordnung legt fest, dass Kliniken radioaktiv kontaminiertes Abwasser aus Sanitärobjekten und Spülmaschinen intern sammeln müssen und erst nach Abklingen der Aktivität in das öffentliche Kanalnetz einleiten dürfen.

Abklinganlagen –Sicherheit durch Vakuumtechnik

In der Klinik für Nuklearmedizin der Helios-Kliniken Krefeld betreut Medizinphysiker Andre Zwiener die Abklinganlage mit vier Abkling-Tanks der Firma Roediger Vacuum mit jeweils 30.000 l Fassungsvermögen. Das geschlossene, automatisierte System wird zentral überwacht. „Monitoring und Management des Abwassers ist dadurch viel einfacher“, erklärt Zwiener. Es wird in den Abkling-Tanks gesammelt, bis die radioaktiven Stoffe – abhängig von ihrer Halbwertzeit –definierte Grenzwerte unterschritten haben; dies kann mehrere Wochen bis Monate dauern: „Erst wenn alle rechtlich gültigen Grenzwerte unterschritten sind, erfolgt die kontrollierte und dokumentierte Einleitung in den normalen Abwasserkreislauf. Wir dokumentieren alle Messungen und Entsorgungsvorgänge“, betont Zwiener. Strahlenschutz für Personal, Patienten und Umwelt ist so dauerhaft nachvollziehbar und transparent gewährleistet.

Effizient, hygienisch, nachhaltig

Unterdruck (Vakuum) transportiert das kontaminierte Abwasser schnell, sicher und tropffrei in die Abklinganlage. Vakuumsysteme bieten gegenüber konventionellen Anlagen erhebliche Vorteile. Sie sind geschlossen und benötigen sehr wenig Wasser – ein Plus bei der erforderlichen monatelangen Lagerung radioaktiv belastender Flüssigkeiten.

Vakuum Toiletten verbrauchen rund 80% weniger Spülwasser. Ausscheidungen werden sicher eingesaugt, ohne dass beim Spülen gefährdende (keim)belastete Aerosole entstehen. Waschbecken und Duschen lassen sich ohne Siphons an die Vakuumabsaugung anschließen –stehende, potentiell „strahlende“ Wassersäulen gibt es nicht. Das reduziert die Keimbelastung. Zudem benötigt die Technik bis zu 50% weniger umbauten Raum – ein Vorteil bei Planung und Baukosten.

Zwiener ist von den Vorzügen der Vakuumtechnik überzeugt: „Die Kombination aus Vakuumtechnik, Automatisierung und präzisem Monitoring ermöglicht eine sichere, umweltfreundliche und wirtschaftliche Entsorgung radioaktiver Abwässer. Strahlenschutz für Bevölkerung, Personal und Umwelt ist jederzeit gewährleistet“

Pionierarbeit aus Deutschland

Bereits 1978 entwickelte Roediger Vacuum die Roediger Vakuumtoilette -das erste für nuklearmedizinische Therapien zertifizierte Produkt. Heute liefert das Unternehmen als führender Anbieter komplette Vakuumsysteme und Lösungen weltweit.

Zusatzinformationen

Nuklear-Theranostik: Die Nuklearmedizin setzt radioaktive Substanzen gezielt ein um Krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Radiopharmaka reichern sich gezielt in Organen oder Tumoren an, wodurch eine sehr präzise Diagnostik und Therapie möglich werden.

Schädliche Strahlung: Radioaktivität ist die Eigenschaft bestimmter Atomkerne, sich ohne äußere Einwirkung in andere Kerne umzuwandeln und dabei energiereiche Strahlung auszusenden. Die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland liegt bei etwa 2,1 Millisievert pro Person und Jahr. Das Strahlenschutzgesetz definiert die zulässigen Belastungs-Grenzwerte.

Vakuum-Technologie / Überzeugende Ökobilanz: Vakuumsysteme reduzieren den Frischwasserverbrauch gegenüber herkömmlichen Sanitär- und Kanal-Systemen deutlich. Sie verhindern Umweltkontaminationen und ermöglichen die gezielte Wiederverwertung und -nutzung aller Reststoffe durch Abwassertrennung.

Vakuumtoiletten verbrauchen bis zu 80% weniger Spülwasser als herkömmliche...
Vakuumtoiletten verbrauchen bis zu 80% weniger Spülwasser als herkömmliche Toiletten. Foto: Roediger Vacuum GmbH

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Roediger Vacuum GmbH

Kinzigheimer Weg 104
63450 Hanau
Deutschland

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