09.08.2010 • Top-Themen

Exakter Blick in kleinste Kinderherzen

Prof. Dr. Johannes Breuer, Direktor der Abteilung für Kinderkardiologie...
Prof. Dr. Johannes Breuer, Direktor der Abteilung für Kinderkardiologie (Quelle: Universitätsklinikum Bonn)

Dem Kinderherzzentrum am Universitätsklinikum Bonn steht künftig eine Miniatur-Schlucksonde für den Herz-Ultraschall zur Verfügung. Mit ihrem extrem kleinen Durchmesser - sie ist noch nicht einmal so dick wie ein Kugelschreiber - macht sie risikoreiche, jedoch lebensrettende Eingriffe bei Neugeborenen und sehr kleinen Babys sicherer. Die Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren finanziert die spezielle Ultraschallsonde und spendet dafür knapp 20.000 €. Das Universitätsklinikum Bonn trägt die Kosten der zusätzlich benötigten Software. Ein Video-Podcast dokumentiert jetzt den ersten erfolgreichen Einsatz der Miniatursonde in Bonn und ist auf dem Videoportal http://www.uni-bonn.tv/podcasts/20100521_BE_BreuerMikrosonde_V2.mp4/view abrufbar.

Pro Jahr werden über 200 herzkranke Kinder im Kinderherzzentrum des Universitätsklinikums Bonn behandelt - darunter viele sehr kleine Neu- oder Frühgeborene mit zum Teil sehr komplexen Herzfehlern. Gerade bei komplizierten Eingriffen an den oft nur walnuss- bis mandarinengroßen Herzen ist eine unterstützende Bildgebung mittels Ultraschall eigentlich unverzichtbar. Nur so können risikoreiche Operationsschritte unter besserer Sichtkontrolle durchgeführt werden. „Eigentlich, denn bislang waren die auf dem Markt verfügbaren Schlucksonden zu groß, um sie in die Speiseröhre von kleinen Neugeboren einführen zu können", sagt Prof. Dr. Johannes Breuer, Leiter der Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Bonn. Bislang mussten sich die Ärzte mit Röntgenaufnahmen durch die Haut behelfen. Dieses Verfahren ist jedoch unter anderem mit erheblichen Einbußen hinsichtlich der Bildqualität verbunden.

Die neue Miniatur-Schlucksonde, deren Durchmesser mit 7,5 mm nur noch ein Drittel der bislang kleinsten Größe aufweist, kann auch bei den allerkleinsten Patienten in die Speiseröhre eingeführt und dort positioniert werden. „Dort ist Darstellung der Herzstruktur und der großen herznahen Gefäße störungsfrei, da beispielsweise die in den Lungen enthaltene Luft oder die Rippen die Bildgebung nicht stören", sagt Professor Breuer. „Über die Miniatur-Sonde können wir bei komplizierteren Katheterinterventionen die Eingriffe sozusagen ‚von außen‘ steuern und mit deutlich geringerem Risiko für die kleinen Patienten durchführen."

Diese Verbesserung der Behandlungsmethodik entspricht genau der Zielsetzung der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren, die wichtige Forschungs- und Ausstattungsprojekte an Zentren und Forschungseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet finanziert. „Mit der Mini-Schlucksonde können Eingriffe mit deutlich weniger Risiko durchgeführt werden. Das kommt den kleinen Herzpatienten unmittelbar zugute", erklärt Wolfgang Heer, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft, die schnelle und unbürokratische Unterstützung.

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