16.09.2025 • News

„Geriatrie ist immer individuell und nur im Team möglich“

Prof. Dr. Tino Prell ist neuer Professor für Geriatrie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und übernimmt als Direktor die Klinik für Geriatrie am Universitätsklinikum Jena.

Prof. Dr. Tino Prell ist neuer Direktor der Klinik für Geriatrie am...
Prof. Dr. Tino Prell ist neuer Direktor der Klinik für Geriatrie am Universitätsklinikum Jena. Foto: Inka Rodigast, Universitätsklinikum Jena

Etwa ein Sechstel der Bevölkerung in Deutschland ist 70 Jahre oder älter, diese Altersgruppe macht über 40 Prozent der Patientinnen und Patienten in Kliniken aus. Thüringen liegt bei beiden Zahlen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. „Ältere Menschen brauchen spezialisierte Medizin, weil sie in der Regel an mehreren Krankheiten leiden, sich Krankheiten im Alter anders zeigen und Heilungsprozesse länger dauern“, betont Prof. Dr. Tino Prell, neuer Direktor die Klinik für Geriatrie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Der 43-jährige Neurologe und Geriater hat seit diesem Monat die neu eingerichtete Professur für Geriatrie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.

Die geriatrische Behandlung richtet sich nicht nur auf die akute Erkrankung, wie Knochenbrüche nach einem Sturz, eine Lungenentzündung oder eine Stoffwechselentgleisung, sondern blickt auf den gesamten Menschen mit dem Ziel, die Lebensqualität zu verbessern und die Selbstständigkeit zu fördern. Im Vordergrund stehen Erhalt oder Verbesserung der kognitiven, emotionalen und Bewegungsmöglichkeiten. Tino Prell: „Geriatrie ist immer individuell und nur möglich in einem interdisziplinären ärztlichen und therapeutischen Team. An unserer Klinik haben wir personell und räumlich die besten Voraussetzungen.“

Tino Prell kennt das UKJ bereits: Nach seinem Studium und der Promotion in Magdeburg arbeitete der gebürtige Thüringer hier zunächst als Assistenzarzt in der inneren Medizin. Anschließend absolvierte er die Facharztausbildung in der Klinik für Neurologie und erwarb die Zusatzbezeichnung Geriatrie. Er habilitierte sich mit einer Arbeit über die Mechanismen der Neurodegeneration bei ALS und leitete als Oberarzt den Bereich Neurogeriatrie und das Zentrum für Bewegungsstörungen. Mit Förderung des Bundesforschungsministeriums baute er eine Nachwuchsforschungsgruppe zur Therapietreue bei Älteren auf. Er wurde dann nach Halle zum Professor für Geriatrie berufen und leitete zuletzt nicht nur die geriatrische Uniklinik in Halle, sondern auch die Geriatrieabteilungen des Klinikums Merseburg und des Diakoniekrankenhauses Halle.

Trotz des großen Versorgungsanteils besteht noch großer Forschungsbedarf in der Altersmedizin. „In der Versorgungsforschung untersuchen wir, wie sich das Gesundheitsverhalten älterer Menschen verbessern lässt, damit unsere Medizin bei ihnen ankommt“, erklärt Prof. Prell. Ein weiteres Thema sind psychosoziale Aspekte des Alterns und wie Altersstereotype das Gesundheitsverhalten beeinflussen. Wie bei chronischen Erkrankungen das Psychosoziale mit der Physiologie in Zusammenhang steht, erforscht seine Arbeitsgruppe in translationalen Projekten. In klinischen Studien sind ältere Menschen wegen ihrer Mehrfacherkrankungen kaum vertreten, so dass neue Wirkstoffe an dieser Hauptzielgruppe wenig getestet werden. „Hier möchten wir als Geriatrie ein Partner sein, denn wir brauchen Evidenz für neue Behandlungsmethoden“, betont Prof. Prell.

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